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Kleüim in Zittau, Pfarrer TobkaS in Reichenau und 14) in dem wendischen Bezirk Kirchen- u. Schulrath vr. Wilventzähn, Pfarrer Möhn in Hochkirch, Pfarrer »l. Platz in Kleuden mit der Visitation betraut worden sind. AuS Grünhain wird unterm 13. Juni ge schrieben : Zur Geschichte des verhängnißvollen 13. Juni dürfte als Curiosum nicht uninteressant sein, daß es heute früh 6 Uhr hier geschneit hat und selbst in der Mittagsstunde eine empfindliche Kälte herrschte. Frauenstein. Beim Buchhotze auf der Mul- dener Flur ging am 27. Mai Nachmittags in Folge eines nur leichten Gewitters ein Wolken bruch nieder und richtete in Mulde sowohl, wie in Randek, Helbigsdorf, Dorfchemnitz und einzelnen Theilen von Zcthau einen ungeheuren, dis jetzt noch nicht zu übersehenden Schaden an. Nahe beim Riltergute in Mulde hatte daS Wasser soge nannte Stacheln gerissen, die mannstief waren. In der Mittelmühle in Mulde ging das Wasser den Kühen im Stalle bis über den Bauch, stand in Stuben tischhoch , riß die Wände ein und ver darb die Weg« so, daß man mehrere Stunden hindurch viele Stellen im Dorfe gar nicht passiren konnte. Auf den Dorfchemnitzer Hofefeldern wur den viele Scheffel Leinsaat und eine große, mit Kartoffeln belegte Flur völlig weggewaschen. Auf dem Muldener Gerichte, wo jetzt Flachsbleiche ein gerichtet ist, hat das Wasser eine große Menge Flachs wcggespült. Man sah die Wasserwolke förmlich auf der Erde liegen, als sie der oben ge nannten Stelle sich näherte; die eine Hälfte des hervorstürzenden Wassers ergoß sich in den Chem nitzbach, die andere in die Mulde. Der Eppen- fluß auf der Dorfchemnitzer Flur war nicht mehr als Wasser zu erkennen, er glich dickem Lehm und bewegte sich kaum. Der Schaden, den das Er- eigniß angerichtet, läßt sich jetzt noch gar nicht übersehen. Auch vielen armen Arbeitern ist ihr Lein und ihre Kartoffeln völlig weggewaschen worden. Vermischtes. Sardinien. Ler Allgemeinen Zeitung schreibt man auS Genua vom 7. Juni: „Wir find hier wieder einmal Zeugen eines schrecklichen Verbre ch enS gewesen. Ein Bauer, aus einer in der Umgegend gelegenen Villa vertrieben, tödtete am hellen lichten Lage seinen, bäuerlichen Nachfolger, verwundete durch einen Schuß den herbeigeeilten Pfarrer, schoß auf einen Carabiniere, der ihn verhaften wollte, verwundete ihn ebenfalls, und vertheidigte sich mit beispiellosem Muth solange, bis er selbst die LodrSwunde erhalten hatte. Die ser Mann war 82 Jahre alt und bekannte in fei nen letzten Augenblicken, daß er/»W Gebens 10 — 12 Menschen ermokdit tz^e.' In verschiedenen Gegenden des HirzogthümS Nassau haben in vergangener Woche wiedertzölte Gewitterregen große Verheerungen angerichiet'; in mehreren Districten »pürde die, Ernte durch Wöl- kenbrüche und Hagelwetter fass gänzlich vernichtet. Im Rheingau sah man, wie von dort unter« 4. Juni gemeldet wird, seit -cht Tagen schmerzlicher Ungeduld dem Äufhören deS.Regen wetters entgegen. — Die Errichte aus der Rhein- und Moselgcgend über den Stand der Reden lau fen bis jetzt sehr befriedigend. In Preußen wird die Sonntagsfeiet, bekanntlich mit großer Strenge gehandhabt. .DikS-geht so weit daß z. B. in Stettin die Vergnügungtzfahrten^der Dampfschiffe erst nach dem Schluffe des Nachmit tagsgottesdienstes beginnen dürfen. — Bei einer kürzlich in Hinterpommern abgehaltenen Kifchew- visitation wurde der von dem General-Superiw- tendenten Jaspis gebilligte Vorschlag gemacht, Dienstboten und Lehrlingen, welche den Son»- tagögottesdienst nicht besucht hätten^-statt des her kömmlichen Mittagseffens nur Schwarzbrot) zü verabreichen. Mit solchen Mittels wird WN wohl schwerlich den an sich ganz löblichen Zweck,, den Kirchenbesuch zu fördern, erreichen. , Die „Sächs. Const. Ztg." brachte vor einigen Lagen ein „erbauliches Geschichlchen" voneinem jungen Menschen auS Glauchau/ der im Mai d. I. nach Sonderburg in S ch lr^tv ig reiste, um bei einem dortigen Drechslermeister in die kehre zu treten. Der Stadtrath in Glauchau hatte den Paß des jungen ManneS nach Sonderburg in Schleswig-Holstein vifirt, und eS erhielt der junge Mann bei seiner Ankunft zu seinem Nicht geringen Erstaunen die Weisung / sofock Sonder- bürg wieder zu verlassen und nach seiner Heimath zurückzukehren. Alle Mühe, den Bürgermeister in Sonderburg zu einer mildern Resolution zu be wegen, war vergebens. Der Paß des jungen Mannes würde confiScirt und ihm ein Zwangs- paß dafür ausgestellt, welcher also lautete: „Da her Drechslerlehrling L. I. auS Glauchau im Kö nigreich Sachsen mit einem von dem Stadt» rath in Glauchau den 8. d. M. ausgestellten Reisepaß auf hier gekommen ist, in welchem als sein Bestimmungsort angegeben ist: „Sonderburg in Schleswig-Holstein ," und da weder in der dänischen Monarchie noch in dem-Äbri- g^n Europa irgend ein LandeStheil «xi- stirt, welcher Schleswig - Holstein ge nannt wird oder genannt worden kann, so ist der genannte Paß als ungesetzlich ihm ab genommen, und ist der Paßiuhaber deshalb io Ueberrinstimmung mit dem Circular von de« k