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457 mit Rußland vorhanden, welcher mindestens 1000 Millionen zu den obigen hinzugefügt habe« wird. Ein betrübender Umstand bei diesem Scbulden- vermächtniß von 6000 Mill. Kriegskosten, welches von dm Bätern den Kindern überliefert werden wird, liegt noch darin, daß viele dieser Kriege selbst nach dem Geständniß Derer, welche sie führ ten, politische Fehler waren und vermieden werden konnten. Ausgezeichnete englisch« Staatsmänner haben mit voller Uederzeugung ihr Urtheil dahin abgegeben, daß die langen Kriege mit der franzö sischen Republik und dann mit dem ersten Kaiser Napoleon, welche England über 5000 Mill. Dol» larS kosteten, ohne die Opfer an Menschenleben, die sich nicht in Geldsummen berechnen lassen, sämmtlich ohne Schaden der Sicherheit oder Ehre hätten vermieden werden können. Jene Summe von 8000 Mill. Dollars stellt aber nur denjenigen Theil der Kriegskosten dar, welcher unbezahlt auf die Nachkommen übergeht. Die Zinsen davon müssen aber jährlich bezahlt, d. h. diese zu 5 Procent gerechnet, eS müssen all jährlich 450 Dollars für geführte Kriege bezahlt werden, welche Summe von dem Gewerbfleiß und dem Verdienst des Volkes genommen werden muß. Außerdem sind nun aber noch die voraussichtlichen oder möglichen Kriege zu bedenken, um derentwil len die stehenden Heere unterhalten werden. Da für verausgaben die Staaten der Christenheit un gefähr ebensoviel jährlich. Also haben die Völker jährlich 900 Mill. Dollars für geführte oder noch zu führende Kriege zu bezahlen. DaS ist eine Summe, die dem Gesammtwerthe aller jährlichen Ausfuhren von England, Frankreich und den Ver einigten Staaten zusammengenommen, gleich- kommt. Mit diesem Gelbe würde man zwölf hunderttausend Prediger des Evangeliums unter halten können, für jeden im Durchschnitt 750 Dollars jährliche Einnahme gerechnet, oder anders auSgedrückt, man würde je 750 Einwohnern deS ganzen Erdbodens einen Prediger geben können. . >. vermischtes. Amsterdam, 14. August. Die Bienenzucht verspricht Heuer ejnen solchen Ertrag, daß schon jetzt ln vielen Gegenden die Körbe säst grsüllt find. Auch die bei uns sehr beträchtliche Birnenrrnte ist an vielen Orten eine so gesegnete, Haß-er Preis bereits um die Hälfte gegen den im vorigen Jahre gefallen ist. Leider nimmt die Kartoffetsrüche, die schon die Knollen erreicht hat, in sehr beunruhi gender Weise zu. Straßburg, IS. August. DaS Sinken der Getraideprcise dauert auf di« erfreulichste Weist fort. Gestern konnte die Brodtare abermals her abgesetzt werden, so daß wir uns endlich nach Jahren wieder einmal der normalen Preise i der Lebensmittel zu erfreuen haben. Die nämlichen günstigen Bericht« erhalten wir aus Lothringen Burgund und der Freigrasschaft. Da die Ernte überall vortrefflich ausgefallen, so ist dadurch der Bedarf auch überall durch das heimische ErzeugNiß gedeckt. . , . . ' . Aus G t n f wird über die Entdeckung eiaeS merk würdigen Verbrechens Folgendes berichtet: Die Polizei erfuhr am 12 August, daß eine Vergif tung durch auf den Markt verkauft« Whiler be- < absichtigt werde, und fie hielt deshalb sorgfältige Nachforschungen, welche zur Entdeckung der SchM» digen führte. Ein Dutzend geschlachteter junger Hühner wurde auf dem Markte weggenommen und der Untersuchung durch einen Apotheker unterwarf fen, wobei sich herausstelltedaß sich in jedem eine starke Dosis Arsenik vorfand. Der Verkäufer wurde sofort verhaftet. Man kann nicht ohne Ent» . setzen an das schreckliche Unglück, welches vielen unserer Mitbürger bevorstand, denken, denn daö vorgefundene Gist soll ausreichen, um vierzig Per sonen zu tödten. Der Grund dieses teuflischen Unternehmens ist nochunbekannt, wird jedoch bald aufgehellt werden; an der savoyischen Grenze, uw das Verbrechen vorbereitet wurde, sind deshalb mehre Verhaftungen vorgenommru worden. 7 . Im Herzogthum Nassau iß in letzterer Zeit der religiöse Friede durch blinde Eiferer metzrfach g«stört worden. Der Pfarrer zu Hadamar hat in einer beim Geburtsfest des Herzogs gehalten«« Rede geäußert, die Katholiken seien weniger treue Unterthanen wie die Protestanten und ist deshalb bei der Regierung verklagt worden. Dagegen wurde der katholische Geistliche zu Langenschwal bach, welcher vor einiger Zeit von der Kanzel herab durch Schmähung des evangelischen Glau bensbekenntnisses und dessen Stifters den Frieden Ler Confessivnsverwaudten gestört hatte, zu einer dreimonatlichen Haft im Correctionshause vrrur- theilt. Briefen auS Berlin zufolge wird die Einwei hung der wiederhergestellten Kirche auf dem hohen Petersberge bei Halle (der BegräbnißMAe der früheren Fürsten Sachsens) am 7. SehthH inGe- genwart des Königs von Hreußeu, dM Königs vpn Sachsen , sowie der thüringischen und anhalti- schen Fürsten Aattfinden. — ImZeitzer und Wei ßenfelser Kreis« kommen jetzt häufig Brechruhr fälle vor, dir meistenthrilS tödtlich find.