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- 413 Lo »don, 27. Juli. Di» SchreckenSscenen in Neu york währe» fort; die Bevölkerung dieser Stadt sieht beinahe täglich das Schauspiel einer blutigen Emmte auf den Strafen abspielen. Ein Privatbrief, welchen unS der Niagara dringt, sagt r „Wir wachen hier MitFlintrnschüffen auf und le gen uns mit Flintenschüssen nieder. Es ist gerade so, als ob man in einer belagerten Stadt lebte. Gestern Nacht und heute Morgen (II. und 12. Juli) war der Kampf zwischen Rowdiesbanden und Polizei so regelmäßig , das Pelotönfeller st energisch und langandauernd, daß den kältesten Leuten hier bange zu «erden beginnt. Auf beiden Seiten gab eS wieder zahlreiche Tobte und Ver wundete, unter den Letzten auch Deutsche, wobei das Beklagenswertheste ist, daß unschuldige Zu* schauer das Opfer dieser bestialischen Kämpfe wer den. Beunruhigend wird dieser Zustand darum, weil die Rowdiesbanden, welche früher in zwei feindliche Banden getheilt waren, sich vereinigt zu haben scheinen und die Polizei mit Uebermacht angreifen. Gestern sind sie glücklicherweise in die Flucht geschlagen worden, aber waö morgen ge- schehen kann, weiß Niemand. Daß zwei Row diesbanden sich gegenseitig wie wilde Lhiere zer fleischen, darüber hat man anfangs gelacht und gesagt, daß eS ein Vortheil für die Stadt sei; nun hat die Scene eine andere Wendung genom men und eS werden Straßrnschlachten gegen die armen Polizisten aufgeführt, wie sie deren Neuyork nie gesehen hat. Dazu kommt noch das Unglück, daß wir eine Parteipolizei haben, daß drei Vier tel der Neuyorker demokratischen Bevölkerung ge gen die republikanischen Polizisten find und daß somit die Rowdiesbanden, so sehr Furcht und Ab scheu vor ihnen herrscht, eine.gewisse Sympathie für sich haben, welche allerdings nur darin ihren Grund hat,, daß sie den „gemeinsamen Feind" bekämpfen. Da haben Sie amerikanische Moral! Während das schwache Häuflein Militär dem ge genseitigen Morden ruhig zusieht und stets nach dem Kampf sich in militärischen Parademärschen übt, sieht die männliche Bevölkerung unserer Stadt dem Treiben der Rowdies ruhig zu. Ihre Frech heit übersteigt denn auch alle Grenzen. Unter Anderm weigern sie sich auf allen Eisenbahnen, daS Fahrgeld zu entrichten. Sie begnügten sich nicht blos mit der Herauswerfung der Conducteure, welche ihnen Geld abfoderten, sondern sie nahmen denselben Geld, Uhren rc. ab. Das thaten diese Banditen öffentlich in Gegenwart der Polizei, welche zu ohnmächtig war, dem Treiben «n Ende zu machen, und als ein Milizregiment requirjrt wurde und auf dem Platze erschien- waren die Räuber verschwunden. An den Kämpfers nehmen nicht bloS i Mäüner, foNd»M auch Wrifirr Theil, und die Letzte»» händhab«».Revolver», Backsteine rc. mit demselben Geschick wie die RowdieS stlbst. Dir furchtbarste Sv Rowdiesbanden ist jene Mit dem Litel „Todt« Kaninchen." -vi« sind voll ständig orgaNifirt,? hüSn ihh Clublocal, Präsiden-* ten, Secretäre; gedrUckteNotizea werden an di» Mitglieder gesendet utld kh« Lahl beläut sich uS* gesätzt auf.MO; im Alter »W 18 -L Jahren, von welchen Jeder schon drrr Mass dem EKUgn« verdient hat.« rßsitz --7 Allgemeine Theilnahm« erregt m Warsch«A der plötzlich« Tod «ne» nach Mähkigro Verban nung heimgekehrttn Flüchtlings,. der nÄsige Stun den nach seinem Eintwffen in Warschau »» der Freude des Wiedersehens der Seinigen starbt Dbarst v. Borzeniki kehrt« IN Folg» der kaiserliche)» Am nestie nach Warschau zurück. Abends 11 Uhr am» gekommen , verlebt« er noch einige glücklich» Stün, den im Kreis« der Familir. Bon der fwüdrgen Aufregung überwältigt, «rschitd «r aber in der selben Nacht, ohne daß Jemand vor demnächst«» Morgen eine Ahnung davon hatte. - ' D«r Ausschuß des LuthtrbenkmalS kn WormS macht in seinem zweit«» BierteltahrSberichtrchr* kaNnl, daß nunmehr in 24 deutsch«» BundeSstaa» ten die Genehmigung der Kitchtnbehörd«» zu» Bewerkstelligung von Collecten für da» Luther» denkmal ertheilt worden ist. In den übrigen sie be» Staaten, nämlich in Preußen, Sachfen, Hanno ver, Mecklenburg-Schwerin, Kmheffen, Lippe-Det mold und Schaumburg-Lippe sind bis jetzt »och keine Anstalten getroffen, um «ine allgemeine Betheiligung der protestantische» Bevölkerung in Stadt und Land zu ermöglichen. Dir'GesamMV- summe der bisher eMgegangenen Beiträge beläuft sich aüf 21,390 Fl.; hierzu hat Sachftn, außer einem Beitrage des CUltuSministeriuw» von NO Fl., bi» jetzt nur 78 Fl. IS Kr. bngttragen, und eS ist daher dringend zu wünschen; daß hie wie derholt» Bitte veS Ausschuss«» um hilfreiche Uv* derung des begonnenen W»rke»/unt«r der protestan tischen Bevölkerung unsere» sächsische» Vaterlandes nicht ungehört verhallen mäge- Türkei. AuS Anlaß der Beschneidung sei«« Söhne hat der Sultan mehrtägige große und öf fentlich, Fest« gegeben, sq prachtvoll^ iviv k» lange nicht in Konstantinopel gesehen worde« Und. Die ganz« europäische Diplomatie war gelodeu und die Gesandtenfrauen und die Frauen v«»Sultans «Stt- eiferten in Putz uuh Glanz. D;«t ftünt-sischrn Gesandten und seiner GemaHi», tzptdrrfuhd r» beim Festschmaus, ohne Messer und Gabel zu bl«ib«n,