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wilderten Jugend in etwas Zaum und Zügel an- H«lrqt wird. Marienberg, 16. Juni. Der in neuerer Zeit durch sorgsame Pflege bedeutend aufgedefferte Wildstand in dem nahen Reitzenhainer Walde an der böhmische« Grenze ist, namentlich in der Bade saison, den böhmischen Wilddieben ein willkom menes und lohnendes Jagdgebiet. Deren Frech heit hat sich in neuester Zeit so gesteigert, daß sie sogar in Banden von 10 bis 20 Mann über di« Grenze herüber kommen und Wilddieberei treiben sollen. DaS vorhandene Forstpersonal ist zur Ad« wehr splcher Einfälle nicht zureichend, bei Aus übung deS Wildschützes aber um so gefährdeter Und bei der vor Nichts zurückschreckenhen Frechheit der Wilderer auf die größte Energie angewiesen. Diese fehlt denn auch nicht, uNd sie hat am 13. d. M. «inen berüchtigten Wilddieb erreicht. Er tvurde an diesem Tage, Abends nach 8 Uhr, un weit deS sogenannten „schwarzen SteineS" von einem Forstbeamten erschossen, auf dessen Zuruf er nicht geantwortet, vielmehr daS Gewehr (BüchS- ftinte) daS er führte, auf den Forstbeamten zielend angeschlagen hatte. ES wurde dasselbe mit beiden Hähnen, welche aufgezogen waren, den Händen deS sofort Getödteten entwunden. In demselben soll maw den Gemeindeheeger Joseph Gaudl aus Gebastlanöderg, «inen wohlbekannten Wilddieb, Wieder,rkannt haben, dessen Name den Forstbeam- ten schon von seinem Vater, gleichverüchtigten An denkens, her bekannt ist. Ein vollständiger Ap parat zur Wilddieberei, sagt man, sei in den Ta schen deö Getödteten aufgefunden worden. Daß ein derartiger Vorfall bei der Frechheit der Wild diebe nicht ausbltiden konnte, ist die allgemeine Ueberzeuguntz, welche jedoch auch darin überein stimmt, daß für einige Zeit eine Vermehrung deS Wildschutzes gegen solche bandenweise auSgesührte Wilddieberei Sache der höchsten Nothwendigkelt sei. Im Jahre 1856 sind in unserm sächsischen Va terland«, den amtlichen Erhebungen nach, geern tet worden: 4,643,890 Scheffel Roggen, 1,7^,353 Scheffel Weizen, 2,050,725 Scheffel Gerste» ferner: 5,745,497 Scheffel Hafer, 920,222 Scheffel Erb- sen, zusammen 15,108,696 Scheffel Körner und 13,807,707 Scheffel Kartoffeln, während im Jahre 4855 nur 10,766,365 Scheffel Körner und nur 11,938,897 Scheffel Kartoffeln geerntet worden find. Außer Roggen war die vorjährige Ernte reicher als selbst die deS Jahres 1847, welche die reichste seit langer Zeit war. Waö nun den Stand der Preise betrifft, wie sich solcher seit der letzten Ernte ergab, so ist solcher nicht allein ge rechtfertigt, wie denn derselbe überhaupt nur durch dir Stärke der Ernte bestimmt wird, sondern r» würde solcher noch niedriger stehen, wären nicht seit Jahren dir Vorräthe erschöpft, hätten alle übrigen deutschen Länder einer gleichen Ernt« sich zu erfreuen gehabt wie Sachsen, und hielt nicht drr geringe Ertrag, welchen Frankreich im vpn- gen Jahre gemacht, einen ansehnlichen Export nach diesem Lande aufrecht, welcher auch auf unS seine Rückwirkung äußert. Preußische Jubiläen. Während Weimar am 3. September den 100- jährigen Geburtstag seines Karl August feiert, hat Preußen das Andenken an seinen Friedrich in drei kriegerischen Siegen, die dem Jahre 1757 angebö- ren, festlich zu begehen. Es war daö verhängniß vollste Jahr für Preußens Existenz. DaS Trium virat dreier Höfe, mehr freilich ein Triumfemi- nat zu nennen, da Maria Theresia, Elisabeth von Rußland und die Pompadour gegen Friedrich in Harnisch waren, hatte gegen eine halbe Million Soldaten wider ihn auf die Beine gebracht. Fried rich konnte sich nur durch schnelle Wagnisse retten; er fiel von seinem Centrum Dresden in Böhmen »in und schlug im Mai bei 'Prag die Oesterreichrr. Der preußische Grenadier in Halberstadt, Gleim, sang das Siegeslitd: „Victoria, mit unS ist Golt, — der stolze Feind liegt da! — ir liegt, gerecht ist unser Gott, — er liegt, Victoria! — Zwar unser Vater ist nicht mehr! rc." — Schwe rin war geblieben, und im Juni verlor der Kö nig Vie Schlacht von Kolli», trotzdem er in eigner Person seine Grenadiere gegen die feindlichen Bat terien führte, bis er fast allein auf dem Schlacht feld« unter Tobten stand, ein Adjutant ihm zurief: Wollen Ew. Majestät die Schanze allein erobern? — und ein alter Soldat ihm sagte: Hörst Du, Fritze, für 13 Pfennige ist's für heute genug! - Auch sein Liebling Winterfeld starb an Wunden; die Franzosen drangen in Thüringen rin, die Rus sen besetzten Berlin, die Oesterreichrr nahmen Schweidnitz und Breslau. In jener Zeit schrieb Friedrich seine bittrrn Klagedrirfe Und in den Versen an seine Schwester in Bayreuth sprach sich sein verzweifelter Entschluß aus, zu siegen oder sich unter den Trümmern seines StaateS zu begraben. Der Todesverzweiflung folgt« jedoch ein kühner Aufschwung. Schon triumphirten die Feinde, schon schrieb die Pompadour frohlockende Briefe, den Brandenburger Marquis lebendig ge fangen bald in Versailles zu sehen: da raffte Fried rich ein fliegendes CorpS zusammen und schlug iw Novemb Reichs», „Gelt d ihrem F — Lhu g'sehn z' verham! auf die sche Gre lied, — Feind, i Als Na; Weg üb er vom Denkst« ihn «inp eilte wu Wochen Schlacht deö Jah den Fein hatte er oder st« ! hatte er das eins nung, d Alexande Mit dies Preußen Schlacht orbnung reichen, den erst« sche Gre 1757: Im r Halten ringebra, veranlaß Lhlr. v JakobSh Die tianisch« Unglück