Die Komponisten und ihre Werke ♦ Johannes Brahms und seine „Haydn-Variationen“ Klangbild. Hörner rufen ein Jagdbild hervor, aber die kraftvoll erblühende motivische Orchesterarbeit ereugt einen kompakten Klang und drängt das wech selhafte solistische Musizieren zurück. Flöte und Bratsche stimmen ein Sicilia no in der siebten Variation an, das fuhrt zum lyrischen Kulminationspunkt des Werkes. Die folgende Abteilung wendet das Bild mit sordinierten Streichern ins Fahle und Unwirkliche, die Szene huscht gespenstig vorüber. Das Finale bemüht nach diesen „Cha rakter-Variationen“ die Brahms-Spezia lität der Passacaglia, wie er selbst ein mal andeutete: „Bei einem Thema zu Variationen bedeutet mir eigentlich, fast, beinahe nur der Bass etwas. Aber dieser ist mir heilig, er ist der feste Grund, auf dem ich dann meine Geschichten baue.“ 1873 dirigierte Brahms selbst die Wie ner Philharmoniker im Großen Saal der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Das Pulikum jubelte bereits damals über dieses gewinnende Musikstück. Die Komponisten und ihre Werke ♦ Beethovens „Eroica“ „Sittenverderbend“ Vielfältig verarbeiteten Zuhörer Beet hovens assoziationsreiche „Eroica“ „Du Teufelskerl!“ So begrüßte Beetho ven Carl Maria von Weber, und gemünzt war dies auf die Komposition des „Freischütz“, die er dem „sonst wei chen Männel“, wie er ihn auch schon mal bezeichnet hatte, gar nicht zuge traut hatte. Weber hatte andere Qualitä ten als der Bonner Meister, auch Schu mann und Berlioz schwärmten für den Holsteiner Musikanten, der sich seine Bedeutung erkämpfen musste. Es ging natürlich auch anders, aller dings eher in Wien als in Dresden. Ein aktiver Musikliebhaber, dazu ein begei sterter Violinspieler, war Fürst Lobko- witz. Der große Gönner setzte dem 39- jährigen Beethoven im Verbund mit anderen Adeligen eine stattliche Jahres rente aus. Beethoven widmete ihm dafür einige der bedeutendsten Kompo sitionen. Darunter finden wir auch die Dritte Sinfonie. Doch mag Lobkowitz in seiner Spen dierfreudigkeit auch Heldenmut bewie sen haben, ihm verdankt dieses Werk nicht den Beinamen „Eroica“. Und Beethoven komponierte sich nicht ein eigenes klingendes Standbild oder Por- trait. Der Held der „Eroica“ sollte Napoleon Bonaparte sein, Beethoven schrieb es mit Bleistift auf die Titelseite des Manuskripts. „Sinfonia eroica,