<]• DRESDNER | PHILHARMONIE Pawel- Kochanski (1887 bis 1934), polnischer Violinvir tuose, lieferte die Kadenzen zu den beiden Violinkonzerten Szymanowskis und unterstützte ihn bei der Schaffung seines besonderen Violin-Idioms. Er galt zu Lebzeiten des Komponis ten als führender Interpretseiner Werke und war Solist bei der Uraufführung von Szymanowskis 2. Violinkonzert. Szymanowski war sich des Wertes seiner Kom position als einzigartiger Beitrag zum Konzertre pertoire und als Verwirklichung eines höchst origi nellen formalen Konzepts voll bewusst: Das Ganze sei »schrecklich fantastisch und überraschend«; es handle sich um ein sinfonisches Werk für ziemlich großes Orchester mit Solovioline, äußerte er spä ter, doch es erwecke den Eindruck eines Konzerts. Nach der Uraufführung in Warschau im Jahre 1922 mit dem Solisten Jozef Ozimiriski schrieb Szymanowski an Pawel Kochanski, dass das Werk alle seine Erwartungen übertroffen habe. »Der Klang ist so magisch, dass die Leute hier ganz ver steinert waren. Und stell dir vor, Pawefecek, die Violine setzt sich die ganze Zeit durch! Es gibt viel leicht 3 oder 4 Takte, in denen sie vom Orchester überdeckt wird. Das ist mein größter Triumph!« Noch Jahre später hat Szymanowski betont, wie viel davon er Pawel Kochanski zu verdanken habe. Das Beste und Schönste in seinem Leben und der Musik sei mit ihm verbunden. »Ich fühle mit jedem Nerv, jeder Seelenregung, dass mein Konzert, woran Pawel soviel Anteil hat, bis heute meine beste und liebste Komposition ist.« Über den Bericht seines Biografen Jachimecki, wonach seinem I.Violinkonzert mit Tadeusz Mi- ciriskis Poem »Mainacht« ein verborgenes literari sches Programm zugrunde liege, hat er sich dage gen nie geäußert. Andrea Wolter