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Leipzig, 16. Decbr. In der bekannten Steuer- defraudakionsangelegenheit sind vor einigen Tagen die Urtheile hier angelangt und lauten dieselben auf Erstattung des sechsfachen Betrags des der Zoll- und Sreuerkasse zugefügten Nachtheils. Die gesammte Strafsumme beträgt nahe an 2 Mill. Thaler, und hat ein Handlungshaus hier allein die Summe von 120,000 Thalern zu bezahlen. Dazu kommt noch für die Betreffenden der Ver lust der Steuerconti, de^ sie nicht minder empfind lich trifft. — Bor einigen Tagen wurde bei dem nahen Städtchen Taucha ein Fischadler geschossen, welcher in der Breite acht Fuß und in der Höhe drei Fuß maß. Der seltene Gast hatte sich sei nes Aufenthaltes in Sachsen nicht lange zu freuen gehabt. , Die Nachrickten aus der französischen Haupt stadt sind in dieser Woche von keiner besonderen Bedeutung, und das Stillleben am Hofe hat bis jetzt noch keine Unterbrechung erlitten. Die Ge schäfte liegen fortwährend darnieder; mehre große Pariser Fabrikoesitzer haben ihre Arbeiter entlassen, da sie kerne Bestellungen mehr haben; das Detail- geschäst geht ebenfalls schlecht, und man verspricht sich für die Neujahrszeit, wo sonst am meisten Ein käufe gemacht werden, einen sehr flauen Berkehr. In Rom waren in den letztvergangencn Wo chen über 200 Bischöfe und Cardinäle versammelt, um über das Dogma der „unbefleckten Empfäng- niß der Jungfrau Maria" zu beralhen. Am 10. Decbr. ist nun die für die ganze katholische Chri stenheit geltende Entscheidung getroffen und jenes Dogma von der unbefleckten Empsängniß als Kir chenglaube erklärt worden; wer nicht daran glaubt, wird zu den Ketzern gezählt. Als demerkenswerlh ist zu erwähnen, daß die' sonst ungemein fischreiche Bai von Balaklava, auf deren Ertrag fast die ganze Existenz der Einwoh ner des Städtchens beruhte, jetzt total leer an Fischen ist. Auch viele Reptilien sollen sich sonst in dasiger Umgegend aufgehalten haben. Lager lärm und unausgesetzter Kanonendonner haben sie gänzlich fortgescheucht und weder von Eidechsen rc. ist jetzt die kleinste Spur vorhanden. In dem französischen Departement Eure-et-Loire hat cs einen kleinen Bauernaufstand gegeben. Ei nige Personen hatten sich geweigert, die gegen das Verbot des Präfecten aufgeführten Strohdächer von ihren Wohnungen wieder zu entfernen und es wurden infolge dessen zehn Individuen verhaftet. Diese Verhaftung verursachte eine außerordentliche Aufregung; in Kurzem waren 4 — 5000 Landleute versammelt, welche nach Dreux zogen und dort die Gefangenen gewaltsam befreiten. Der Präfect und der commandirende General eilten schnell von Chartres nach Dreux, wurden aber von den Er- cedentcn unterwegs angehalten und als fi» sich weigerten, „es lebe das Stroh! nieder mit den Ziegeln!" zu rufen, arg gemißhandelt. Durch das Eintreffen einer starken Militärabtheilung wurde die Ruhe wieder hergestellt. Bekanntmachung. Billiger Ausverkauf von Spielwaa« ren bei LLobvrt Mdcrbücher Md Jugend schriM ;n WechllLetstsgeschellKev. sind in großer Auswahl vorrälhig bei C. G. Roßberg. Ein bedeutendes Sortiment selir elkKantei' (Heburts- t»K8- unä unserer InratuIutLous- kurten, worunter auch.humoristische Sachen, hält vorräthig und empfiehlt C. G. Roßberg. Verkauf fetter Dresdner Stopf gänse, Donnerstag Abends von 6 Uhr an, im Gasthause zum „Schwarzen Roß". Ernst Birkner. Haasenfelle, wie auch andere Wild-Waare, kauft zu mög lich hohen Preisen Gustav Schramke, Kürschnermstr. i Thaler Belohnung Demjenigen, welcher das am Sonntage in den Steinbrüchcn zu Gunnersdorf gefundene Fuchseisen an den Unterzeichneten abliefert. Ortsrichter Thümer in Gunnersdorf. Bei mir ist vorräthig: Das Gesetz wegen Einführung einer kur zen Verjährungsfrist für gewisse Forderun gen vom 23. Juli 1846. Eine Warnungstafel für den täglichen Verkehr erläutert von Her mann Just, Rathsanwalt in Zittau. 2. Auf lage. 3 Ngr. C. G. Roßberg.