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Die erste Thräne, die um Zhn geflossen, Hüt tief heraus Dein Alpenherz geweint, Und aus der Thräne müssen Blüthen sprossen, In deren Kelch die Liebe sich vereint. An Seinem Todtenbette lagst Du nieder Und Dein Gebet stieg auf zu Himmelshöh'n, Du sangst um Ihn die ersten Trauerlieder, Die wir in Sachsen nur zu gut versteh'». Es zittert hin auf Deine Alpenblume Der Sachsen Schmerz im linven Abendthau Und glänzt, in Deutschland Dir, Tirol, zum Ruhme Als schönste Perle auf der deutschen Au'. Nimm hin in ewig tiefgefühlten Schmerzen Des Dankes Gruß von Sachsens treuer Hand; In Deutschland bindet Fürstentreu' die Herzen Und winvet Frieden um das Vaterland! Vermischtes. Dresden, 29 August. Der Eindruck, den der Dank der K ü n l g i n- W i ttw e und der Eingang des Testaments des verstorbenen Königs vom 4 April 1854 überall gemacht hat, ist ein guter und tiefer. Es sind goldene Worte einer tiefbctrübten hohen Frau und eines menschen freundlichen edlen Regenten. Sein Nachfolger Kö nig Johann gewinnt täglich mehr die Herzen. Nack einem sehr glaubhaften Gerüchte soll derselbe verordnet haben, daß er jeder Sitzung des Ge- sammtministeriums beiwohnen und lieber eine Si tzung ausgesetzt sein lassen wolle, an deren Theil- nahme er behindert sei. Auch der Kronprinz soll diesen Sitzungen, Prinz Georg aber denen des Oberappellationsgerichts beiwohnen. Wir glau ben, bei des Königs Geschäftstbäligkeil und hoher wissenschaftlicher Bildung, daß dieses Gerücht kein leeres sei und freuen uns dessen. Lon den herzlichen und freundlichen Zügen, welche man sich in vielen Gegenden Sachsens er zählt, wo der höchstselige König Friedrich August, wenn er ungekannt und ohne Begleitung kleine Ausflüge unternahm, hinkam, mag hier folgender, welcher aus Dippoldiswalde berichtet wird, erzählt werden: „Bor wenig Jahren fuhr der König mit seiner Gemahlin durch das Gei- ßingsthal, um den Geißing zu besteigen. Unfern der Blechmühle stieg er aus und ging mit seiner Gemahlin zu Fuß durch das Thal. Letztere fühlte Berlangen nach einem Trunk, und der König, gar wohl bekannt mit der Oertlichkeit, bog alsbald in einen Seitenweg ein und gelangte mit seiner Ge mahlin an ein kleines Haus, woselbst sie eine junge Frau mit einem kleinen Kinde antrafen. Die ganze Einrichtung des Hauses war sehr ärmlich, doch brachte gar bald die junge Frau in einem bunten Glase Milch und etwas Brod und suchte sonst den ungewöhnlichen, ihr jedoch nicht bekannten Besuch nach Kräften gut aufzunehmen. Als der König die Milch, für welche tz Pfennige gefordert wurden, und das Brod, für welches die Frau, wie sie sagte, nichts rechnen könne, bezahlen wollte, vermochte dieselbe auf ein Zweithalerstück nicht wiederzugeben, hatte aber auch Niemanden, um das Geldstück in der über eine Viertelstunde ent, fernten Mahlmühle, das nächste bewohnte Gebäude, auswechseln zu können, schien aber die 6 Pfen nige gern haben zu wollen. Die Königin half bald aus dieser Lage, indem sie der Frau anrieth, das Geldstück so lange zu behalten, bis ihr Mann bei der Rückreise wiederkäme und einzelnes Geld bringe. Beim Trennen führte die Frau das kö nigliche Paar auf einem nähern Fußsteig zur Straße, und da nahm die Königin, während ihr Gemahl etwas vorausgegangen war, Gelegenheit, der Frau mitzutheilen, daß der König bei ihr eingesprocken sei, worüber dieselbe in ihrer Art und Weise ein freudiges Staunen ausdrückte. Einige Wochen darauf wurde dem Manne der armen Frau von dem betreffenden Gericht eröffnet, daß der König die auf seinem Hause haftende Cvnsensschuld von 100 Thlrn. bezahlt und sein Häuschen schuldenfrei gemacht habe. Das Zwei thalerstück befindet sich heute noch in der Familie, die junge Frau, welche im vorigen Jahre gestor ben, hatte dasselbe als ein Andenken sorgfältig aufvcwahrt." Einige Einwohner in Delitzsch und in Möckern bei Leipzig haben den Versuch gemacht, die neuen preußischen Kassenanweisungen nachzubilden. In den Wohnungen derselben wurden Zeichnungen der neuen Kassenanweisungen, a 1 Lhlr., 10 Lhlr. und 50 Lhlr., von denen jedoch keine vollständig ausgeführt ist, sowie eine Presse und anderes, zur Verfertigung der Papiere bestimmtes Material vvr- gefunden und in Beschlag genommen. Der Wach samkeit und Umsicht der Polizeibeamten in Leip zig ist es zu verdanken, daß die Ausführung des Vorhabens vereitelt worden,' indem kein Umstand dafür spricht, daß ein einziges falsches Exemplar wirklich zu Stande gebracht ist. Die Untersuchung, welche von den Gerichten zu Möckern geführt wird, wird dies ohne Zweifel klar ins Licht stellen. In Prag erregt die Anstellung des Grafen Jo hann Kolowrat Krakowsky, vordem k. k. Ritt meister, als Landpfarrcr großes Aufsehen.