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Es wird allwöchentlich ein Mal und zwar Montags von Vormittag 9—22 Uhr und von Nachmittag 2 — 5 Uhr expedirt. Die Vormittagsstunden der Erpeditionszeit sind ausschließlich sür das Versetzen und Auslösen von Pfändern auswärtiger Personen bestimmt. Als Pfander werden angenommen: Juwelen, Uhren und andere Pretiosen, Gold- und Silbergeschirr, Kupfer, Messing, Zinn, Porzellain, seidene, wollene und leinene Zeuge, Betten, gute Kleidungsstücke, Wäsche und andere einen reellen Werth habende Waaren und Effecten. Eben so wird auf Staatspü» piere oder andere au porteur lautende sichere Urkunden geliehen. Oederan, den 25. August 1854. Der Rath der Stadt Oederan. Kohl, Bürgermeister. nächsten Sonntag, den 3. Septbr., Abends 8 Uhr, auf Herrn Wagners Saal. Die geehrten Abonnenten werden dazu alle hierdurch freundlichst eingeladen. Dek Vorstand. vermischtes. Zu den vielen rührenden Beweisen von treuer inniger Unterihanenliebe zu des nun in Gott ru henden Königs Majestät gehört insonderheit auch der folgende. Die Gattin d.s Handelsgärtners Karl Wilhelm Hahn in Lommatzsch fand beim Zählen der un gewöhnlich zahlreichen KnoZpen eines Zweiges des an ihrem Wohnhause blühenden Rosenstocks die Zahl 57 vor und erinnerte sich, baß.ja der eben im Trauerzuge heimkehrende Fürst gerade so viele Lebensjahre erreicht habe. Sie lheilte dies ihrem Ehemaune mit, und beide waren von dem Wun sche beseelt, den Rosenzweig auf dem Sarge des hohen Entschlafenen niederlegen zu dürfen. Der Oekonomie-Commissar Schmidt aus Domselwitz beschloß, sich nach Dresden zu begeben, und über brachte am Abend der Ankunft der hohen Leiche den obschon verhällnißmäßig kleinen, dennoch mit 57 Knospen prangenden Rosenzweig, von denen eine vollständig erblüht war, mit folgenden, den Wunsch der Uebersender, welcher erfüllt worden ist, andeutenden, von dem Organisten Fiedler in Lommatzsch verfaßten Zeilen: Köllen Zweig an der Wsorke der Da-usk meines assergnaöigsten Wo» uigs, des Hochsekigen Merrn Friedrich August, Wönigs von Wachsen, den der Merr über Meben und H-d so unerwartet gerufen, in tiefster Mhrfurcht und trauernden Merzens nieöergekegt. Ein Rosenzweig aus meinem kleinen Garten, Getrieben erst in diesem jüngsten Jahr; Zähl' ich die Knospen all, die sich hier paarten, So finde ich nun sieben und fünfzig gar. Du Rosenzweig, Kind dieser Sommertage, Bedecke mit Knospen überreich und schwer, Warum, warum? das ist die ernste Frage, Trägst du nicht eine minder, eine mehr? Der Rosenzweig ist wohl vielleicht entsprossen Für ein gar theures, — ach! nun blasses Haupt; Für meinen König, der das Äug' geschlossen, Eh' es sein hohes Haus — sein Volk geglaubt! Und sieben und fünfzig Knospen — so viel Jahre Sind ja dem Landesvater auch verlieh'». Geh', eile an des Allverehrten Bahre! Du sollst nicht mir, — Du wolltest Ihm erblüh'n! Er streute Blumen, ach! so viel, so gerne Für seines Volkes, seines Landes Wohl: Drum sendet Sachicntrcue aus der Ferne Dich trauernd, als der Liebe letzten Zoll! Bautzen, 23. Aug. Am vergangenen Sonn abend hatten wir hier einen so starken Getraide- »mEt, wie dieses V°hl noch nie Ler Fall gewest« sein dürfte. Es waren nämlich über 5600 Scheffel Getraide zum Verkauf aus-geßM, während sonst die Zufuhr durchschnittlich etwa 2800 bis 3000 Scheffel beträgt. Die Preise gingen bedeutend herab und eine große Menge von Producenten mußte den Markt verlassen, ohne verkauft zu haben; denn schließlich fanden sich gar keine Kaufer mehr. Die Unglücksberichte über die Ueberschwemmun» gen in Schlesien mehren sich außerordentlich. Der Schaden, der dort herbeigeführt worden ist, läßt sich noch gar nicht übersehen. Seit Menschenge denken hat man Aehnliches nicht erlebt. Brüssel, 27. Aug. (Tel. Dep.) Das bel gische Ministerium hat in corpore seine Entlassung eingereicht. Die Cholera verbreitet sich in Süddeutschland immer mehr und mehr.