Volltext Seite (XML)
358 LeIi»nn1m»eknnA. Die Grundsteuerbeiträge auf den dritten Termin l. I. sind auf den Grund d.S Gesetze- vom 27. Mai 1852 mit Zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit längstens bis zum 7. August l. I. ' abzuführen. Nach Ablauf dieses Termins würde gegen die Säumigen mit executivischer Beitreibung verfahren werden müssen. Krankenberg, den 25. Juli 1854. Der Stad trat h. Stöckel, Bürgermeister. Bekanntmachnng. Die Katechismusexamina, welche nach Anordnung des Ministerium des Cultus auch in unsrer Stadt wieder abzuhalren sind, haben, namentlich Seiten der Jünglinge, nicht die rege Theilnahme gefunden, die wohl zu erwarten wäre. Wir finden uns daher veranlaßt, insbesondere die Lehrherren, Dienstherrschaften und Fabrikbesitzer hiermit auf diese hochwichtige Angelegenheit aufmerksam zu machen und dieselben zu erinnern, daß sie es sich zur Pflicht zu macken haben, ihre Lehrlinge, Dienstboten und Fabrikarbeiter jugendlichen Al ters zum Besuch dieser Examina anzuhalten. Obwohl wir überzeugt sind, daß der religiöse Sinn der großen Mehrzahl weiterer Anregung nicht bedarf, so werden wir dennoch, Falls diese Erinnerung zu einer regeren Bctheiligung nicht führen sollte, nicht anstehen, durch Ermittelung der säumigen Lehrlinge rc. uns zu vergewissern, wer diejeni gen unter den Lehrherren rc. sind, die sich nicht scheuen, eine so ernste Verpflichtung ihres Standes so gänzlich zu mißachten. Frankenberg, den 28. Juli 1854. Der Stadtrat h. Stöckel, Bürgermeister. Aus dem Laterlande. Jöhstadt, 25. Juli. Ich habe Ihnen heute sehr Trauriges zu melden. Sie können wohl denken, daß, infolge der theuren und obendrein nahrungslvsen Zeit die Noth in unserm armen Jöhstadt bereits einen sehr hohen Grad erreicht hatte, so daß bereits ganze Familien, trotz der Privatwohlthätigkeil, Tage lang ohne Brot wa ren. Dazu sind wir in der vergangenen Nackt von einem schweren Unglück heimgefuckt worben! Abends gegen 9 Uhr ertönte der Feucrrus und die Sturmglocken. Im Hause des Bürgermeisters brannte es zuerst, und ungeachtet der herrschenden Windstille griff das Feuer nach drei Seiten hin so schnell um sich, daß in Kurzem, bis etwa früh um 2 Uhr, in Allem etwa 62 Gebäude ein Raub der Flammen geworden waren. Leider befinden sich unter den niedergebrannten Gebäuden auch das neue Ralhhaus mit dem König!. Gerichte und die Schule. Die eine Seile des Marktes, rin TbeU der sogenannten Gemeinde und die lange, in's Thal hinab sich ziehende Haupkgasse, bis ziemlich zur Kirche, liegen in Asche! Den Ver lust von Menschenleben haben wir, Gott sei Dank, nickt zu beklagen. Ueber 100 Familien sind ohne Lbdack; schleunige Hülfe thut uns Noch. Möchte Gott Herzen erwecken, die sie uns senden! Die Lokalblätter Sachsens bringen jetzt über häufte Berichte von Unglücksfällcn, die beim Ba, den herbeigesührt wurden. So meldet man un- term 21. Juli aus Pirna: Gestern Abend er trank beim Baden in der Elbe der Nagelfcbmicds- gcselle Gedicke aus Osckatz. Ei' war erst selt ungefähr acht Tagen vom elterlichen Hause weg gegangen, um sein Glück in der Fremde zu ver suchen. Den Leichnam Hal man noch nickt auf gefunden. — Gefühlvolle Herzen denken sich den Sckreck der armen Ellern, die dem ersten Briefe ihres Sohnes enrgegensahen und stall Vesten die Nackrickt seines traurigen Todes empfingen! Bautzen, 24 Juli. Die seit 8 Tagen in hiesiger Gegend begonnene Ernte liefert die gün stigsten Resultate. Die in Puppen aufgclhürmten Garben sind zahlreich und sckwer, und wo man versuchsweise mit dem Ausdrusch vorgegangen ist, erfreut imrn sick eines reichen KörnerertragS; na mentlich in unsrer Haidcgegend weiß man sich kaum eines solchen Segens zu erinnern als in diesem Jahre. Daß die Heuernte auch hier zum