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387 sondern im Gegentheil verbessern; fruchtbare Witterung mag uns der gütige Himmel stets schenken, aber die Einsaat müssen wir ändern. Die besten und kräftigsten Felder dürfen nicht mehr mit breitwürfiger Saat im Herbst bestellt werden. Wir müssen zur R ei h en-C ulturübergehen. Nur in Ler Reihen»Cultur ist es möglich, das Pflänzchen so zu stellen, daß es, je kräftiger und üppiger der Boden, je fruchtbarer die Witterung ist, auch um so kräftigere, rohrähnliche und stammhafte Halme treibt, die dann trotz alles üppigen Wachsthums sich nicht lagern werden. Ob diese Reihen-Cultur mit der Drill-Maschine so ausgesührt werden soll, daß man zwischen den Reihen noch die Pferdehacke anwenden kann, oder ob die gewöhnliche Reihen-Saat mit der Säe-Maschine auf gut gearbeitetem, vom Unkraut reinen Boden aus reichen wird, dies find Fragen, deren Beantwortung, den praktischen Landwirthen obliegt. Der Mehraufwand für Anschaffung der Maschine und für Arbeitslohn wird sehr reichlich durch die Saamenersparniß gedeckt. Bei breiten Reihen, wo die Pferdehacke noch an- gewcndet werden soll, braucht man statt eines Schef fels, 4 Metzen; bei gewöhnlicher Maschinen- Saat braucht man statt eines Scheffels, 8 Metzen Saamen. Eine Wirthschaft, in der jährlich 25 Scheffel mit der Maschine gesäet werden, har demnach schon im ersten Jahre die Anschaffungskosten für die Maschine (40 bis 50 Thlr.) vollständig heraus. Kleinere Wirthschaften können mehrere zusammen treten und sich eine Maschine gemeinschaftlich halten. Um uns ein deutlicheres Bild von dem Nutzen der Reihen-Saat zu machen, wollen wir 5000 Acker be sten Landes, welches mit der Maschine besäet wird, annehmen. Es werden -hier 4000 Scheffel an Saamen erspart werden; man wird durch die Reihen-Saat das Lager vermeiden, und M Acker mindestens 9 Scheffel mehr Ausdrusch haben, sind 45,000 Scheffel; in Summa also 49,000 Scheffel, die durch die Reihen-Saat mehr producirt werden. Wir glauben hier nicht zu hoch gegriffen zu haben, auch sind wir der Meinung, daß es in Sachsen, wo die Bearbeitung des Bodens bis in die kleinsten Wirth- schasten herab einen großen Grad der Vollkommenheit erlangt hat, jährlich 5000 Acker mit Wintergetraidc bestellten Landes giebt, die bei fruchtbarer Witterung im Frühjahre dem Lager ausgesetzt sind. Und 49,000 Scheffel hartes Getraide, mehr oder weniger, sind für Sachsen, welches ohnedies nicht seinen vollen Bedarf erbaut, zumal bei den jetzt leider so geringen Kartoffel ernten, ein Gegenstand, welcher unsere praktischen Land- wirthe zu weiterer ernstlichen Erwägung und allseiti gen Versuchen dringend empfohlen zu werden verdient. Dies war der Grund dieser Zeilen. In England soll die Reihen - Cultur bereits sehr häufig angewendet werden. Thaer brachte uns aus England das System der Wechselwirthschaft; sollten wir von den englischen Land wirthen nicht wieder einmal etwas lemen können? Es ist ja in der Erfahrung begründet, daß, wenn unsere Kulturpflanzen in regelmäßiger, geordneter Ent fernung nebeneinander stehen, der Ertrag an Körnern ein wahrhaft überraschender ist. So haben wir in der Nähe von Königsbrück — wo allerdings die Landwirthschaft von oben herein mit eben so großer Intelligenz als Humanität unter stützt wird —auf Bodenklasse II gepflanzten Winter roggen gesehen, der an Körnern einen bei weitem rei chern Ertrag lieferte, als das lagernde Wintergetraidc auf Klasse I oder 2. Dabei bekam der kleine Wirth — und nur der kann es ausführen — seine Arbeit sogleich durch die Saamenersparniß bezahlt; denn, wo er einen halben Scheffel Saamen (für 2 — 3 Thlr.) gebraucht hätte, da brauchte er nur einige Hände voll, um sich die nöthigen Pflanzen zu erzielen. Schließlich erlauben wir uns noch zu bemerken, daß auf dem Rittergute Plischkowitz bei Bautzen die Einsaat im vorigen Herbste mit der Säe-Maschine bewerkstelligt worden sein soll, und es wäre wohl der Mühe werth, daß fich praktische Landwirthe über den diesjährigen Stand des dortigen Getraides, welches bei breitwürfiger Einsaat in dem kräftigen Niederungs boden gewiß lagern würde, genau unterrichteten. vr. Nudotph Mut Schutze, Steuerconducteur. beeilt persisedv« In8vliteil- pulver, bekannt als das sicherste Mittel zur Vertilgung der Flöhe, Wanzen, Motten, Schwaben rc., zu haben bei n. k. Kaufgesuch. Ein kleiner Handwagen oder auch ein starker Kinderwagen werden zu kaufen gesucht durch Nach weis der Wochenblatt-Expedition. xM- Nächsten Sonntag, den 13. August, von Mittags 12 — 2 Uhr, pünktliche Einzahlung der fälligen Steuerbeiträge zur Vereins - Krankenkasse beim Kassirer Herrn Eduard Bormann.