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nenten werden dazu hierdurch alle freundlich eingeladen. Der Vorstand. nächsten Montag, den 23. Januar, Abends halb 8 Uhr, auf Wagner's Saal. Die geehrten Abon- Vermischtes. Am letzten Sylvestertage öffneten sich in Folge königlicher Gnade abermals für mehrere politische Gefangene die Pforten der WaldHeimer Straf anstalt. Außer zwei aus Zschopau und Chemnitz gebürtigen Maiverurtheilten verließ auch der in erster und zweiter Instanz zum Lode verurtheil- te, in Folge königlicher Begnadigung aber zu 10 Jahren Strafhaft in das WaldHeimer Zuchthaus ringelieferte frühere vi-. xbil. Theile aus Lung witz diese Anstalt. Konstantinopel, 2. Januar. Am letzten 24. Decbr. Nachmittags setzten die Donnerschläge eines Gewitters die Bewohner der Stadl und Umgegend in Furcht und Schrecken; der Blitz zün dete an mehreren Orten, doch ohne bedeutende Brande nach sich zu ziehen. Von da ergoß sich ein endloser Regen in Strömen über Stadt und Land und fluthete acht Tage lang durch die koth- reichen Straßen, daß man sogar in den höherge legenen Gegenden mit Kähnen hätte fahren kön nen. Vorgestern, am Sylvesterabend, wieder ein schreckliches Gewitter, ebenso gestern Abend (Neu jahr). Die Blitze leuchteten in grünlichen Flammen durch die brausende, rauschende Regennacht; ein furchtbarer Sturm, der sich rund um die Achse der Windrose drehte, bedrohte Schornsteine und Häusergiebel mit Zerstörung; es war eine schreck liche Nacht. Da gegen zehn Uhr rüttelten sieben dumpfe gewaltige Kanonenschüsse die Stadt aus der Betäubung ungewisser Angst und Beklemmung: es war das Feuersignal für die Umfriedung der Türkenstadt; aus Ackircapu, einem Stadtvier tel in der Nähe der kaiserlichen Münze, schlug die Flamme gegen die pechschwarze Nacht auf. Nun mischte sich das Geschrei der Nachtwächter (Pekljis), das Getöse ihrer auf dem Straßenpfla ster alarmirenden eisenbeschlagenen Stöcke, der Lärm der Tulumbadjis (Spritzenleute) und daS scheußliche Geheul von tausend und tausend Stra ßenhunden in die Schrecken der Elemente. Um 1 Uhr wurde es noch ärger: neuer Feuerlärm, der Sturm war zum Orkan gewachsen, und in einer Viertelstunde standen im Stadtviertel Fener (Grie chenviertel) 100 Häuser in Flammen. Der ganze Himmel über der Stadt flammte in grausigem Roth, am Horizont von rabenschwarzer Nacht ein gegrenzt, dazu der prasselnde Regen, der Straßen lärm, das Gewitter. Heute Morgen rauchte die Asche von 400 menschlichen Wohnungen dem er sten Hellen Morgen entgegen (Telegr. Dep.) Wien, Sonntag, IL Januar. Am 3. Januar ist die ganze englische und franzö sische Flotte ins schwarze Meer gesegelt. — Nach neuesten Nachrichten vom Kriegsschauplätze waren die Türken nach Kalafat zurückgedrängt. Wien, 13. Januar. Die ,,K. Z. K." meldet, daß nach einem Berichte aus Orsowa vom 6. d. M. die russischen Truppen an diesem Tage einen glänzenden Sieg über die Türken bei Zetati, ei nem Dorfe an der Donau, an der Mündung ei nes kleinen Flusses, etwa 10 Werste von Kalafat entfernt, wohin die Russen ihren rechten Flügel vorgeschoben halten, erfochten. Die bei Zetati vom rechten Flügel deS Anrep'schen Corps postirten 3 Bataillone Russen wurden von 18,000 Türken, meist Cavallerie, angegriffen und vertheidiglen sich drei Stunden gegen diese ungeheure Uebermacht mit bewunderungswürdiger Ausdauer und Tapfer keit. -General Belegarde, von der Affaire noch früh genug benachrichtigt, eilte mit vier Batail lonen zur Verstärkung herbei, griff die Türken herzhaft an und schlug sie vereint mit den ange griffenen drei Bataillonen nach kurzem Gefechte in hie Flucht. Der Verlust der Türken ist ungeheuer. 3000 Mann blieben theils auf dem Schlachtfelde, theils wurden sie gefangen. Zwei Fahnen und 0 Kanonen sind die Trophäen dieses so brillanten Sieges. Die von einigen Blättern gebrachte Nachricht, daß Oesterreich und Preußen gegen den Beschluß der Westmächte, ihre Flotten in das schwarze Meer zu senden, remonstriren würden, hat sich in keiner Weise bestätigt, obgleich cs begründet sein mag, daß man in Berlin und besonders in Wien jenen Schritt, welcher die Situation uniäugbar ver schlimmert, sehr ungern gesehen hat. Das Organ der kaiserlichen Regierung, die österreichische Cor- respondenz, giebt vielmehr die erfreuliche und be ruhigende Zusicherung, daß zur Zeit kein Grund für Oesterreich vorliege, sich an einem kriegerischen Vorschriften zu betheiligen; daß vielmehr trotz der allerdings kritischen Conjuncturen, alle Hoffnung vorhanden sei, den Kaiscrstaat vor einer kriegeri schen Verwickelung zu bewahren. Neben diesen