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Schlüßen beEete, hat seinen verheerenden Zug Dvk; dort we^ über die Floren von Siebenlehn, Breitenbach ,'Obergruna, Klein- sind Großvoigts- berZ, Reichenbach, /Schmalbach und einen Theil /von Obermarbach genommen, und nickt allein beträchtlichen Schaden ^n den Feldfrüchten gethan, 'sondern auch in genannten Orten viel hundert FenstHrfcheiben zertrümmert; denn unter den gefal lenes Schloßen waren manche von der Größe der 'Taubeneier. In den Fluren Siebenlehns und Großvojgtsberg ist auf mehrern Feldstücken das Korn so völlig vernichtet, daß es abgehauen wer den muß. JlsMiebenlehn allein wurden gegen 1Ä00 Fensterscheibe^ zerschlagen. Es hat also un ter den Wirkungen dieses Unwetters ein beträcht- ' licher Landesstrich gelitten, da es in Wittgensdorf - bei Chemnitz schon die Verheerung begonnen. Drau sitz bei Löthain, 5. Juni. Mit außer- ordentlicker clectrischcr Spannung zog vorgestern über hiesige Gegend ein starkes Gewitter, welches sich in dickten Rcgenströmen entlud. Während . Blitz auf Blitz zuckte, ging der 26jährige Sohn des Gutsbesitzers Schönert von hier mit einem Pferdeknecht auf häs Feld, sich vor dem Regen mit einem Regenschirm schützend, um dort die hier weidenden.Kühe hereinzuholen. Kaum war ersterer auf dem Felde angekommen, als krachend .ein Blitz am Regenschirme, der Hand, dem Un- ^erleide und den Füßen Schönert's niederfuhr und denselben betäubt niederwarf. Der Pferdeknecht, vder mit einem starken Schreck davongekommen war, ging in das nahe Dorf, um Hilfe zu holen. Mährend dieser Zeit singen die Kleidungsstücke des Unglücklichen an zu brennen, deren obere freie Seite'-zum Glück von dem Regenguß abgelöscht wurden. 'Als der junge Mann nach wenigen Mi nuten wieder zu sich kam, empfand er den heftig- ,sten Schmerz in Folge der Brandwunden und der Verletzung durch den Blitz am Unterleibe. Heute lebte der Beklagenswerthe noch; doch ist sein Auf kommen noch zweifelhaft. — Der Regenschirm, welcher sehr zerrissen ist, hat den Blitzstrahl vom Haupte des Verunglückten abgeleitet. — Reichenbach, 10. Juni. Von dezi acht Per sonen, welche von hier wegen Theilnahme an den Maiereignissen in die St rasa Malten nach Waldheim und Zwickau abgeführt worden sind, haben fünf Minderung ihrer Strafzeit erhalten. Kei Cantor Hößler ist die zwanzigjährige Zucht hausstrafe auf zehn, bei Gerber Löscher die zehn, . 'jährige auf fünf', bei Kürschner Eckhardt und Leh rer Bernstein die dreijährige Arbcitshausstrafe auf ^wes und eitz/ und bei Fabrikant Seifert die ein- ' MhkrgeÄuf ern halb Jahr herabgesetzt worden. — Kaufmann'Zschweigert in Psv üeHk welcher nach den Waiereigniffkn 1849 SachsMverließ und seitdem in der Schweiz lebte, ist auf Bitten sei ner Frau begnadigt worden. Es ist dies ger erste Flüchtling, der ungefährdet in das Vaterland zu rückkehren darf. Vermischte s.. Wie bei uns, so gehören auch in Thüringen die Gewitter unter die alltäglichen Erscheinungen. Eins davvA. am 26. Mai Abends, wovon beson ders G o thM^rnd Umgegend betroffen worden, soll so fürchterlich,gewesen sein, wie sich selbst die äl, testen ^Leute in Thüringen eines ähnlichen nicht zu erinnern wissen. Einem Gutsbesitzer ertranken 500 Schafe im Stalle; 300 einem andern Guts besitzer gehörige Schafe fanden ihren Tod mitten auf dem Felde in den reißend schnell angcwachse» nen Fluthen; zwei schwerbeladcne Branntweinwa gen wurden vor einer Dorsschcnke vom Wasser hinweggerissen und nur mit Mühe die Pferde noch von denselben losgeschnitten; ganze Scheuern wur den weggeschwemmt und nahe bei einem mehrere Stunden von Gotha gelegenen Dorfe überraschte ein mächtiger, schnell entstandener Bergstrom zwei nach Hause eilende Kinder und begrub sie iw sei nen Wogen. An den meisten Orten, welche jenes Gewitter traf, ist die Garten- und Feldernte für dieses und für mehrere kommende Jahre gefährdet, da nickt allein die Halme zerstört, sondern auch Felsblöcke und Gerölle auf die Grundstücke ge schwemmt sind, deren Beseitigung für manche Be sitzer beinahe unmöglich sein wird. Wie der Münchener Volksbote meldet, ist 0r. Harleß in Dresden an die Spitze des bai rischen Oberconsistoriums berufen worden. Die Noth in der Oberpfalz und in Oberfran ken ist leider noch immer im Steigen begriffen; bekanntlich war es der bairischen Presse anfänglich verboten, über diese bedauerlichen Zustände zu be richten, und das Ministerium erklärte die Schil derungen dieses NosMandes für Uebertreibungen. Jetzt hat sich aber di«-Mahrheit in ihrem ganzen traurigen Umfange herausgestellt, und man ist nun srob, sich der Presse bedienen zu können, um auf die öffentliche Mildlhätigkeit einzuwirken. Es gehen aut diesem Wege bedeutende Summen ein, allein die Zahl der Unglücklichen ist zu groß, um dadurch dauernd helfen zu können. In Oberfrasi» ken liegt der Gewerbsbekrieb (namentlich di« We berei), gänzlich darnieder und in der Oberpfalz ha ben in den letzten Tagen des vorigen Monats wiederholte Hagelwetter einen großen Theil der