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— 171 — Gehe Hinaus in den heiligen Tempel Mr Nätur — und sieh', wie ringsum Auferstehung waltet, wo noch vor wenigen Lagen Mes einen, ewigen TodeSschlaf zu schlummern schien; wo könnte es überzeugender Dir vor Augen treten : daß Tod und Verwesung nur Uebergänge sind zu einem erhöh- teren Sein? — ' . >--- --u-;.-- Wunderbares Ostern, — geheimnißbolle Früh- lingszeisiin der die Natur es liebte wie ihren Tod so auch ihr Erwachen in ahnungsreicheS Dunkel zu hüllen: welche Trostesquellen entströmen euch und fließen dem Menschenherzen zu, das seine innigsten und heiligsten Gefühle einsargen mußte in tiefster Brust! — Auch sie werden erstehen! Und wie die Kirche ihr Ostern begeht- — wie die Natur im Lenze ihr Auferstehungsfest feiert — und das Menschenherz seine Todten dem süßen Le ben wiedergeben wird: so wird auch im Völker leben sich Altes verwandeln in Neues, Tod in Leben, Erstarrung in heitere Geistesthätigkeit, — denn nicht umsonst fällt das Ostern in die hoff nungsreiche Frühlingszeit! Feiere darum immerhin, lieber Leser, Dein Osterfest in Gemeinschaft mit der Natur-; — denn die dunklen Winterträume zerrinnen — und sie gend tritt die Frühlingssonne in die schöne Welt zur heiligen Osterzeit! Fürst Mir Schwarzenberg, der Ministerpräsident des österreichischen Kaiser- staateS, ist unerwartet und schnell in Wien ge storben. Derselbe war am 5. April Nachmittag halb 6 Uhr eben von einem Ministetrathe zurück- gekehrt, im Begriff, zu einem Diner zu fahren, als ihn der Schlag rührte; ein Aderlaß wurde vergeblich angewandt. Dieser Lod ist ein Ereig- niß von trauriger Wichtigkeit, denn der Hingang dieses Mannes wird weit über die Grenzen Oester reichs hinaus gefühlt werden. Wohl dürften wir dem Wunsche manches Lesers entgegenkommen, wenw wir nachstehend eine kurze Biographie des Verstorbenen geben. Fürst Schwarzenberg ist' den 2. Oktober 1800 geboren und stand somit erst im 52. Lebensjahre. Frühzeitig in die k. k. Armee eingetreten, verließ er den praktischen Dienst sehr bald, um neben der militärischen sich der diplomatischen Laufbahn zu widmen! Ditselbe führte ihn zuerst alS öegations- secrctär, später als Gesandter an mehrere der er sten Höse des Eontmrnts, namentlich auch nach St. Petersburg und Berlin Ein Beweis deS hohen Vertrauens- welches sein kaiserlicher Herr U«> ih» fttzch, wMr ihm bereits im Jahre 1836) wo er vok seiner Regierung zu einer aüßerordMt- lichen Sendung nach BWn HestMMt ayurty^Mm daselbst mit dem körüglichen HreuD geu der Eventualitäten, in welche die damalige Politik der königlichen französischen Negierung Un ter der? Ministerpräfidentschaft des Herrn Thiers den deutschen Bund zu versetzen drohle-diegefig- neten Maßregeln zu berathen. Das Fahr 1M8 fand den Fürsten als außerordentlichen Gesandten und -bevollmächtigten Minister Oesterreichs in Nea» pel. Ein Pöbelauflauf daselbst, veranlaßt durch die Nachrichten von der Pariser Februarrevolution, bei welchem das kaiserlich österreichische Gesandt- schaftshötel insultirt wurde, veranlaßte- ihn, ilst März 1848 seine Pässe zu fordern und sich nach Wien zurückzubegeben. Inzwischen war auch der Aufruhr in der Lombardei losgebrochen, dessen Folge die italienischen Kriege in den Fahren 1848 und 1840 waren. Fürst Schwarzenberg, schon damals wohl erkennend- daß nur das Schwert hin Weg aus den Wirrsalen der damaligen konnte, ließ sich durch die Ereignisse än Oberita- lien, deren Augenzeuge er zum Theil selbst Mar, bestimmen, seinen Platz in der Armee, in der r» inzwischen bis zum Feldmarschallleutnät VörgerMt war , wiederum einzunehmen. Obwohl sein Rang ihm das Recht auf ein Divisionscommando ein räumte, so begnügte er sich doch, da ein solches für den Augenblick in der Armee Radetzky's, des sen Name schon damals, der bekannten Mailän der Unfälle im März 1848 ungeachtet, einen gü ten Klang bei jedem österreichischen Soldaten hatte, nicht frei war, mit der Führung «ner Brigade. Gar, bald hatte er Gelegenheit, in, dieser Stellung zu zeigen, daß er, wahrend er als Staatsmann seinem Vaterlande ersprießliche Dienste geleistet hatte, des edlen Waffenhandwerks nicht unkundig geworden war. Die Einnahme von Birenza , die erste im Siegesglanze strahlende bedeutendere Was- fenthat im Sommerfeldzüge 1848, kommt großen- thcils auf Rechnung deS Fürsten Schwarzenberg. Eine nicht unbedeutende Verwundung, -Mfch^ bei diesir Gelegenheit davon trüg, zeügt für se . persönliche Tapferkeit. Der Maria-Theresia-Dd- den, der erste militärische Orden von alten, die vorhanden, war der wohlverdiente Lohn der glan zenden That von Vicenza^ Aridem spätern Sie» geszuge RadetzkyS nahm der Fürst jedenfalls! den regsten Antheil- Im Herbste 1848 sahen witüh'n wiederum in den Reihen der Armer vor Wien, Hessen Einnahme er beiwohnte. Bald däraU wurde er von Sr. Maj. dem Kaiser FeWinünH mit Bildung eine- nkUtN Ministeriums braustrah»,