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Sächsische den Zreistaat Sachsen Staatsan?eiger für Ankündigungen: Die 32 wo» breit« Vrundzeil« oder deren Raum im Ankündigung»- teile 400 M., die 66 ww breite »rundete »de, deren Raum im amtliche» Leite 800 Mter «ingesandt 1000 M. Ermäßigung aus Familien- u. GeschLst-aazeigeu. Schluß der Annahme vormittag« 40 Uhr. Erscheint Werktag« nachmittag» mit dem Latum de« ErscheinungStage», BezugSpret«: Monatlich KV00 Mark. Einzelne Nummern LOO Mark. Fernsprecher: GeschLMelle Nr. L12SS - tzchrifüeitung »r. 14Ü7«. Postscheckkonto Dresden Nr. 2486, Zeitweise Nebenblätter; Landtags-Beilage, Ziehungslisten der Berwaltuug der Staatsschulden und der Lande-kulturrentenbank, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Landes-Brandverftcherungsanstalt, verkaufsitst« von Holzpflanzen aus den Staatsforstrevier«». Berantwortlich für die Redaktion: tzauptschrtftleiter Bernhard Jolle« in Dresde» Rr.83 Dienstag, 1v. April LS2L Lonchenr wird desavouiert. Es hat um eine allgeiueim Unterhaltung stattgesunden. PoincareS Plan in keiner Weise abseändert. Paris, ». April. von der Regieruag ist, um di« Reise Loucheur« nachträglich al« bedeutun,»- « , S hinzusteN«», am So»«ab«»d ein Dilegram« an di« belgische Regierung gesandt worbe»; I. Der frühere Minister de« «abt,ctt» Briand war mit keiner Missi,» beauftragt; 2. die Reparation-Politik der fra». »ösifche« Regierung «st i« keiner »eise abgeändert; die französische» Druppe» werde» da» Ruhrgebiet nicht räumen, bevor die Reparationen vollkommen bezahlt sind, «as die «udgü tige Ziffer der deutschen Schuld aubrlangt, so hält der Ministerpräsident an seinen frühere» Erklärungen fest. In de» nationalistische» »reifen ist man mit Eiser bemüht, der für Freitag und Sonnabc«» geplante» Pariser Zusammenkunft zwischen Jafp«», Dheuui» und Poi«, «ar« einen » « p »l tbl s ch« , Eharakter btizumesfrn. Die Besprechung sei ld«^ v»r brr Reis« Lvuchenr» gepiaut gkwese» «m» chaBb haw Zweth die Frag« de» Abtra»spart« de» RokseS aus dem Ruhrgrblet zu sicher». Poineait sei nach wie vor der Meinung, der Erfolg der Ruhraktion müsse erst gesichert sei«, bevor verhandelt werden könne, tr glanbe über eine Einzel- regelung nicht nützlich verhandel« zu können, bevor er eine» Erfolg hinter sich habe. Für den Augenblick erwarte er also konkrete und direkte Vorschläge der deutschen Regierung, wie rS bei der letzten französisch, belgischen Zusammeukunst beschlossen worden sei. Keine britische Zustimmung zur Rnhraktiou. Loucheurs Besuch vollkommen inoffiziell. London, 9. Apri'. DaS Unterhaus ist heute nachmittag Wieserzusammengetrelen- Wedgewood Benn fragte, ob Bonar Law irgend etwa» über den Zweck de» Besuches Lou- cheurS sagen könne. Da» Mitglied der Arbeiterpartei Wedgewood fragte, ob nicht Poincarä vor kurzem eine Botschaft an die Belgier gerichtet habe, in der er erklärte, daß die Räumung des RuhrgebieleS nicht stattfinden werde, bis die Reparationen voll bezahlt seien. Bonar Law erwiderte: Ich glaube nicht, ich habe es nicht gesehen. Ein Arbeilerm tglied fragte den Ministerpräsi denten, ob Loucheur während seines letzten Be suche» irgendwelche Vorschläge für die Lösung der Ruhrwirren vorgelegt habe und ob die Vor schläge entweder die Internationalisierung de» Rheinlandes oder die Übernahme einer Bürgschaft für eine Anleihe, die durch Deutschland ausgenommen werden solle, um sofortige Zahlungen an Frankreich zu leisten, durch England betreffen. Wenn ja, ob er e» Loucheur klargelegt Hobe, daß England keinen dieser Vorschläge annehmen könne. Bonar L >w erwiderte, Loucheur« Be such sei vollkommen inoffiziell gewesen und e« habe nur eine allgemeine Unterhaltung stattgefunden. «euuwvrthtz fra^e, ab e« wahr fr«, baß «er Mtutperpräsibeut t» feinem ei,e«e« Name» »ub im Name» brr Negier»»» seine -»stimm»,, zu ba» französisch«« Akt«»» im Ruhrgebiet an» gcwrSck» habe. Bonar L»w verneinte «nd be- tonte, bte Frage fei ntemal« rrwogen warben. K«rmw«1htz fragte hteranf, ,b Venn bte Be. richte in ber französische» nnb englische» Presse, d«U K«,che«r »ach Frankreich znrick. ,»U«h«t fei mt4 ei»er -»stimm»», ber »rkttfche« Regier»»» ,» »er fr»»,ösischen«Iti,n imRuh,gebiet, nicht eine wahr« Mitteilung »er Tatsache« dar- stelle. Bonar Law erwiberte; Ich Hatz« keiner» lei derartige «ttteitnnge» gesrhen. * Englische Kritik an Lo»che»rS Pin«. London, 9. April. Der diplomatische Berichlerpatter de« »Daily Telegraph- schreibt: Trotz der Rückkehr Bonar Law» und Stanley Baldwin- nach London seien die britischen amtlichen Kreise äußerst abgeneigt, irgendeine Ansicht über die Frage de» Besuche» Loucheur» auszusprecheu und über die von ihm während seines Besuches vargelegten Gedanken. Bonar Law und seine Kollegen hätten die Ge legenheit eine» unformellen Meinungsaustausche» mit einem so hervorragenden Franzosen >vie Loucheur begrüßt. Aber man fühle sich auf britischer Seite zu keiner maßgeben den Erklärung ermächtigt, bevor ein formeller Plan, der alle oder doch einige der Ansichten LoucheurS umfasse, der briti- schon R egierun, of fipteÜ im Name» dar frvuzttststhmk ü^t'krllre'it^t' «erde. . Man ««A» M Lmrbo» »ich», vis weit LüucheurS An- sichten di« Ansichten darstellten, die augenblicklich Von Potiwarb Wh dm» iMEM-hen Kabinett vertreten wü den. Den Informationen de» Bericht» erstatters zufolge sei die Politik Poincarö» von der LoucheurS in zahlreichen einzelnen Punkten verschieden, wenn nicht in einigen grundsätzlichen Punkten. Der französische Ministerpräsident werde di?« vielleicht bald klarmachen. ES brauche jedoch nicht un bedingt darau« geschlossen zu werden, daß e» so bleiben werde. Ebenso übereilt würde die An nahme sein, daß die Gedanken der französischen Gemäßigten von den britischen Kreisen vorbehalt los angenommen würden. Ss gebe mindeste»- zwek größere Frage«, i» de»e« mangel» elue« volikom- mrne« und klare» Planes die französische» G«- mäßigte« aus den ersten Blick Vorschläge wiederzugeben schienen, Vere» einer finanzieller, der andere politischer Ratnr sei, «n» die ei» gute- Stück weiter ginge», al« liege»» eine britische «egierung berett fei« könne zuz«lassen. Z. B. werde darin mittel- »ar gesordert, daß Großbrttannie« sich bemühe« solle, von Drutschland dir Beträge z» forder«, de «vtwendig seien, um Großbritanute«» Verpflichtungen gegenüber de« ver einigte« Staate« zu erfülle«, jedoch nicht für «eparation-rechnnng. Dr»,leichr« werde »er Vorschlag d« r Scha f fnng ri»r« west- rheinische» Staate- in London mit ge wissen Besürchtnngen anfgrnomme», da er eine» Eingriff in da« lnnere Gefüge Dentsch- land- darstelle. E» sei jedoch möglich, daß später, wenn diese Probleme gründlich durchbesprochen seien, ein Plan entstehen könne, der diese und andere britische Einwände beseitigen würde. LoucheurS Vorschläge seien natürlich nicht in Gestalt eine» endgültigen Plaue» erfolgt, den nur die fran zösische Regierung unterbreiten könne, sondern in der Art von vernünftigen Vorschlägen, die eine Erörterungsgrundlage bildeten. Der nicht- formelle Meinungsaustausch, der möglicherweise auf einer mehr offiziellen Grundlage fortgesetzt «erden könne, sei natürlich ziemlich heikler Art. Taher werde e» für wesentlich und dringend notwendig gehalten, daß auf beide» Seiten de» Kanals gewisse Übertreibungen «nd Irrtümer vermieden würden. Ei« ge»einsamer Schritt der stier Alliierte»? L,«do«, ». April. De, politisch« verichterstalter »«, ,»»««1«» Stau»,«»- schreibt; »le verlautet, werb« Bonar Law nicht mehr lange eine wichtig« «rklänur, über Re verfnche znr Körber»«» rt»er »emet«. samen Politik bezüglich »er »e«tsche« Repara- 1m,»t ht«»gri, verzögern Mm «kanst«, »aß »t« Zusammenkunft mit de» Belgier», die Poinears dies« Woche nach Pari» berafe» habe, de» doppelte» Zweck verfolge, de» Bericht Loucheur- zn erörter« u»d ei»e» »ollektivschrit» bet Gr»ßbrita»»te» n»d Jtalie« zu machen. ES «erde allgemein angenommen, »aß dieser Schritt erfolge, um unter »eu Vic, Alliierte« endgü tig eine Reihe von Vor schläge» ««» F,rderu»ge» zuver- eiubareu, »le der deutsche» Regier»»» vor- geltgt werde« solle«, sobald der Augenblick dafür für geeignet gehalten würde. * Der Reparatioasvärschlag der illter- «ationalen Sozialisten. Pari-, 9. April. Der von den internationalen Sozialisten in Berlin und Paris durchgesprochene ReparationS- plan wird heute von dem Deputierten Auriol näher erläutert und erklärt; der Plan hab« fol- gende Kernpunkte: Keine GebietSbesetzung «im Zwecke der Sicherung, schnelle Mobili- iflervAy' der deutschen Schuld durch einige Anleihen, Ausgleichung der interalliierten Kriegsschuld«», Herabsetzung dor deut schen Verpflichtungen auf etwa 20 Milliarden ,Gol»maR für Frankreich, die hauptsächlich für den Aufbau der zerstörten Gebiete verwendet werden sollen. — Auriol behauptet, daß die inter nationale Sozialdemokratie die Gewißheit habe, das nötige Geld für die Anleihen könne auf gebracht werden, falls die Schuldenzisser genau festgesetzt sei und unter der Voraussetzung, daß an Stelle politischer Pfänder wirtschaftliche Sicher heiten verlangt werden. Tie Initiative zu dsr Gesamtregelung würde am besten von Frankreich ausgehen, doch würde eine endgültige Regelung erst durch Beratungen aller intereisierten Staaten zu erreichen sein. Ein Reparationsplan des„Matin" Pari», 9. April. Im „Mat in" entwickelte heute dessen Chef- redakteur, d« Jouvenel, die Grundsätze der französischen Reparationspolitik: 1. Je des Volk muß seine eigenen Kriegs- losten bezahlen. Da Frankreich nach dem Vertrag darauf v.'rzichtet hat, die Zahlung der Krieg-kosten von Deutschland zu verlangen, dürfen die anderen Verbündeten auch keine Zahlungen von Frankreich fordern. Die interalliierten Schulden müssen ausgeglichen werden. 2. Jedes Volk mutz seine eigenen Pensionen bezahlen. 3. Deutschland muß den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete bezahlen. Um diesen Plan durch zuführen, genüge e«, daß Deutschland in den nächsten fünf oder sechs Jahren Anleihen auf nimmt. Wenn die Engländer und Amerikaner auf die Forderungen an die anderen Verbün deten verzichten und Deutschland von der Zah- lung der Pensionen befreit ist, bleibt als Sutzen- schuld Deutschlands schließlich eine Summe übrig, die an Kapital und Zinsen etwa 40 Milliarden Goldmark «»«macht. * D»S P«riser Echo eines Stresemau«- ArtitelS. Part«, ». Avril. Dte französische Preffe »rfch«Iti«t sich seh, lebhaft mit et»em Artikel, »e« »er F Ihrer »er Deutsche« Bolköpartet, ve. Strese- «»»«, t» »er „Bosstfchrn Zeit«»»" beröfsent- lichte ««» »reife« »abet »ef««»er» Hera»-, »aß Strefema«« Ar««kretch eine Priorität t» Repara»lo«öfra,e« »«gesteht. Der „Dempö- ,l«nbt, Strefema«, wall« eine» Gegensatz zwische» »«« verdünbet'» k-nstruierc»! t« ü»ri»e« hätte »ie Reichsrezierun, ihre L« ze«berv»rschlä,e »rei «onate vorher »«rösfent- Uche« solle». Der „Abentr- schließ» an» Str.se. »am>« A»Iführ»»t« » ß »e Lö sche valWpurtei et««, verstä«»i»n«g «icht mehr ,,««»sätzlich a»leh«eu» »«»e«. In der heutige« Si-Mg des L«»dtages gab Ministerpräsident vr. Zei»«er, «achbe« er die nene» «ttglieber be» Kabinett», die Minister Graupe ««» Liebma»», vargestellt hatte, ei»e längere Regierung-erklärnn» ab, bereu Wortlaut wir i» ber Lanbta»»beilage »lrser Nummer veröffentliche«!. überstehe. „Oeuvre- ist der «nsfassniG, d«ß StrefemauuS Sta»dp»»kt de» Juter effen Frankreich» im wesentliche» ge- recht werde. Der Berliner Sorrefp»»de«t d«S „Echo de Pari»- mißt Strefema,»» A»-führ»»ge» bet drss«, e»ge» Bezieh»»««» z»r Wilhelmstraße de« Eharakter einer offiziöse» Re,irr»»g»kn»b- «ebn», bet. Da» Blatt selbst ist der Ansicht, Strrfrmam» walle die Verbündete« »egr»ei«a»drr au,spiele». » Staatssekretär Ha»« verhaftet. Berli», tö. April. Der Po» der ReichSregitr»«» »ach Effe« ent- andt« Staatssekretär Hamm ist t« Scharnhorst va» den Franzose« verhaftet worden. Außerdem wurde« verhaftet: ber frühere «eichspostminister Sie»bert», ber früher« prneßisch« «inisterpräftbeut St«- gerwalb, sowi« ber Jadnstrtelle H»g» Stiu » e ». Gie»b«tt», St«»«rwalb »ab Sttnnr» wurb«, hrnte wtrbrr frei,«lasse«. Die Verhaftung HammS wnrde nach «»f- rechterhalten. * Die rhei»ische» Sozi«liße» gege» Vie Errichttl«g ei«eS rtzei,ische» siaateS. Köln, 9. April. Gestern kam e« hier zu einer eindrucksvolle» Kundgebung der rheinischen Sozialdemo kratie. Von Saarbrücken hinaus bi» zum Aachener Wnkel, vom Rahetal bis zum Siegerland hatte die Partei ihre Vertreter nach Köln entsandt, wo Reichstagsabgeordneter Sollmann eine Rede hielt. Es wurde folgende Entschließung ange nommen: „Tie rheinische Sozialdemokratie erblickt in dem französisch - belgischen Einbruch in da« deutsche Ruhrgebiet einen militaristisch - imperiali- stischen Gewaltakt gegen die von den Massen nach innen und nach außen zu schützende Re publik. Al« unversöhnliche Feinde jede« imperialistischen Raubpolitik werden dte Sozialdemokraten in ihrem passiven Widerstand gegen die französischen Heere aushalten, bi» Frankreich zu einer Ver ständigung über die Wiedergutmachung im Rahmen der deutschen 2eistung»fähtg- keit bereit ist. Die Sozialdemokratie Nagt den französische« Militari«mu« de» Morde« a« deutschen Bolksgenofs n an, sie erhebt schärfsten Einspruch gegen die unerhörte Barbarei der Ausweisung tausender rheinischer Volksgenossen mit Frauen und Kindern und gegen da« unmenschliche Wüten der Militärgerichte. Eie spricht diesen Opfern der französischen Gewaltpolitik ihre wärmste Sympathie aus. Sie protestiert gegen dte un« aushörlichen Eingriffe gegen die Pressefreiheit, gegen die Unterdrückung der Versammlungen und gegen die fortschreitende Lahmlegung de« politischen und wirtschaftlichen Leben«. von »er Reichs re,ter,»» er- wartet »ie So»i«t»emok,atie, »aß ft« ihre« «erha»»>«»,,wlll., »«rch keiuerke» U«kla,Helte« »er»»»!«!« läßt. Lie Relch»re,ienm, m»ß «i«, Reparati»«,pla« berrtthatte«, der »«ter der