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,iDaS Werk, das wir begannen, soll unser Zeug» . sein, ' Daß ohne Schuld wir gehen in's andere Leben ein!" c-v, "7 ' . Die DolleSmenge schweiget, man führt die Brüder - - ' . fort; Bald haben sie geendet am düst'ren Rabenort. — Doch als nach wen'gen Stunden die Massen heim wärts gehn, Da seh'» sie vor der Kirche gedrängte Haufen steh'n. KüHetzem faßt sie Alle, sie steh'n in Angst und ' .V Grau'n Vor einem großen Wunder, das ihre Augen schau'n: Die Lindenwurzeln blühen, und schlagen Knospen aus, Die Kronen treiben Wurzeln bis an das Gotteshaus. — . Wenn gläubig nun die Leute zur stillen Andacht " - geh'», Dann schauen sie drei Linden hoch vor der Kirche > , steh'n. Das sind die heil'gen Linden, die zeigen Kindeskind, Daß einst drei fromme Brüder schuldlos gestorben r . - . . sind. Aus dem Vaterlaude. ^.Dresden, 6. Octbr. In diesen Tagen hat die hiesige ^Polizei wieder eine gefährliche Betrügerin entlarvt. Seit ?depi Monat September v. 2. erschien^ nämlich zu verschie- 'denen Zeiten ein junges, bald blos reinlich und anständig, bald wieder äußerst elegant gekleidetes Frauenzimmer, das dann und wann eine bläue Brille, goldenes Armband u. s.. w. trug-, und an zwei; an beiden Seiten der Nase be- sindlichen Leberflecken kenntlich wär, in den Gewölben hie- sigerLcinewandhändler, ließ sich da unter allerhand falschen Borspiegilüngen feine Lei'newand verlegen, erhandelte ganze Sieben; im angeblichen Auftrage ihrer. Herrschaft, der Gräfin S. oder L., und ließ sich dann die Waare von dem Markthclscr oder Dienstmädchen des Kaufmanns zu Hause träger;,' mit dem Versprechen, ihnen daselbst das Geld ein zuhändigen. Unterwegs suchte sie diese Personen durch Wegschicken in ein anderes Gewölbe oder sonstwie, aus Pfiffige Weise, zu entfernen, nahm ihnen jedoch vorher die Leknewand ab, um immer vorauszugchen, und wenn d-sMienstmäüchen oder dec Markthelfer in das bezeichnete HäliS kanr, wohnte natürlich die angebliche Herrschaft gar nicht da und die Person mit der Leinewand war verschwun den.' Borlacht Tagen kommt dieses Frauenzimmer zu dem hiesigen Kaufmann. S-, .macht dort dieselbe Procedur, er handelt angeblich für die Gräfin L.... drei Weben Leinwand im Werthc von 102 Thlrn.; fordert den Kaufmann auf, besagte Leinewand in die Wohnung Waiscnhausstraße Nr. 22 zu schicken, wo die Bezahlung sofort erfolgen werde. Da der Kaufmann abgehalten ist, diesen Auftrag bald auszüführcu, kommt das Frauenzimmer nach einer Stunde wieder und zwar in einer Droschke vörgefahrcn, ruft dem Kutscher beim Eintritt in das Gewölbe zu, er solle war ten, er müsse sie noch Waisenhäusstra'ße Nr. 22 fahren. Sie machte nun dem Kaufmann b.ittere Vorwürfe, daß er so zögere, die Gräfin ser sehr ungehalten darüber und habe sie beauftragt, die Leknewand sogleich mitzubrlngen, er solle morgen das Geld holen lassen. Der Kaufmann läßt sich täuschen, giebt ihr die Leinwand, sie fährt fort und alS des andern Tages die Bezahlung erfolgen soll, ficht der Kaufmann, daß er geprellt ist. Er macht nun Anzeige an den Polizeiwachtmeister Forkhardt, diesem gelingt es, mit Hülfe des Droschkenausschers, den Droschenkutscher zu ermitteln und von ihm zu erfahren, daß er jenes Frauen zimmer in ein Haus auf der Ostraallee gebracht hatte. Aus gedachtem Hause war sie aber mit der Leinwand wie der fortgegangen, hatte sie bei einer Obsthändlerin einge legt und von dort mit einer andern Droschke abgehvlt. Die Frauensperson wurde nun erlangt, eine Haussuchpng veranstaltet und dabei nicht nur die letztere Leinwand, In dern auch zwei früher auf diese Weise an sich gebrachte Stücken öorgefunden, zum Theil vom Leihhause abgeholt. Die Betrügerin ist die Frau eines Aimmergcsellcn in Fried richstadt, seit <inem Vierteljahr verheirathet und früher nichts gegen dieselbe bekannt geworden. Leipzig, 8. Octbr. Aus der Fiuth der Gerüchte, die seit einigen Tagen über die Vorgänge in Waldheim un ter dem Publicum circuliren, vermag man das Wahrschein liche nicht ohne Mühe hcrauszulesen und darf auch dieses noch nur mit großer Behutsamkeit wieder berichten. ES scheint, daß ein großartiger Entweichungsversuch, der gegen 20 der bedeutendern politischen Gefangene», darun ter Heubner und Nöckel, umfassen sollte, in der Waldhci« mer Strafanstalt eingeleitet worden war, und daß die Ausführung höchst nahe bevorstand. Diejenigen, auf deren Befreiung es abgesehen, scheinen dem Projekt am aller- fremdesten gewesen zu sein. Dagegen scheint es ausgemacht, daß man einige Schützen von der in Waldheim liegenden Eompagnie. gewonnen hatte, wie wir denn auch am 5. Octbr. drei derselben sestgeschloffen und unter starker Be deckung hier eingebracht sahen, und überhaupt die ganze WaldHeimer Compagnie abgelöst werden soll oder es schon ist. Zur Ausführung dieses Fluchtversuchs sollen, wie man behauptet, sehr bedeutende Summen vorhanden ge wesen sein, die aus einem andern deutschen Lande geflossen wären, wo eine angesehene Familie oas Schicksal eines der ihrigen, der in Mannheim gefangen sitzt, .betrauert. Die volle Zuverlässigkeit dieser Nachricht mögen wir übri gens nicht verbürgen. Zur Entdeckung des ganzen Unter nehmens, in der zwölften Stünde, solL ein Brief geführt haben, , der an einen der öetheiligten Schützen gerichtet gewesen und aufgefangen wurde; nach einer andern Ver sion wäre ein Schütze, der die Sache schon entdeckt und sich für blosgestcllt geglaubt, dersertirt, bald darauf aus- gcriffcn worden und hätte durch seine Aussagen auf wei tere Spuren geführt. Die bereits begonnene Untersuchung wird seinerzeit das wahre Sachverhältniß lehren und ei nen Vorfall ausklären, der nach allen Seiten hin beleuch tet reichen Stoff zum Nachdenken giebt. Dresden, 9. Octbr. Seit'vielen Jahren ist das Sicherheitscommando zu Waldheim von der leichten Infanterie gegeben worden, und hat diese Truppe den dortigen sehr anstrengenden und verantwortungsvollen Dienst mit musterhafter Pflichttreue versehen. Die in neuerer Zeit-mehr fach vvthwendig gewordene und auch eingetretrne Verstärkung des gedachten Commandos veranlaß ten.vor ganz kurzem das Kriegsministerum, einen Wechsel der Sicherheitscommandos zu Waldheim und Zwickau anzuordnen -- wodurch das zu