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— 453- — AuS Ml Äaterlande. ' Frankenbetg', M. Septbr. Der bisherig^ Vorstand des Amtes Frankenberg mit Sachsenburg, Herr Justizamtmann Gensel, ist vom 1. Octbr. an zum Justizamtmann in Zwickau ernannt worL den. So viel wir wissen- ist zu seinen» Nachfol ger hier der bisherige Justitiar Edler zu Wald heim bestimmt. — Zwei der frühern hiesigen Amt leute, die hier ebenfalls noch in gutem Andenken stehen, sind in diesen Tagen an die Spitzen der in Dresden neugegründeten untern Justizbehörden be rufen worden, und zwar Herr Appellationsrath Pietsch als Director deS sehr umfänglichen König!. . Stadtgerichts, und Herr Justizamtmann Damm als Dirigent des König!. Landgerichts daselbst. Soviel wir vernehmen, wird das Cantonnement der hier und in unsrer Nähe einquartierten Trup- pentheile der sächs. Armee abgebrochen, und werden solche schon nächsten Montag in ihre Garnisonen zu- rückkrhren. Die anhaltende regnichte Witterung der letzten Wochen hat den Boden der Fluren so sehr erweicht, daß ein Manövriren der Truppen, beson ders der Cavallerie und Artillerie, unmöglich wird. Zudem wird dies auch gehindert, durch die Menge der noch außenstehenden Feldfrüchte, obschon die günstige Witterung des gestrigen und des heutigen Tages die Bestände der Fluren etwas lichtete. Eitle erfreuliche Thätigkeit war gestern und heute im Feld zu schauen. Tausend rüstige Hände regten sich, um den bedrohten Erntesegen «nzuheimsen. Giebt uns Gott noch einige Zeit andauernde freundliche Witte rung, so wird noch Vieles gut werden, und die Aussicht auf den bevorstehenden Winter sich freund- liKer gestalten. - ' / / Dem wegen Theilnahme an der Mairebellion angeklagten Lehrer vr. Gö tz aus Annaberg, bil dem Justizamte Wolkenstein in Hast, ist das Ur tel des Appellationsgerichts zu Zwickau publicirt worden, daS auf acht Jahre Zuchthaus ersten Gra des lautet. Dem Vernehmen nach wird er sich der zweiteck Vertheidigung begeben und sofort die königliche Gnade angehen. Im 3. städtischen Wahlbezirk (Döbeln, Leisnig, Mittweida, Mügeln und Waldheim) ist der Hr. Fabrikant Emmerich jun. aus Mittweida zum Abgeordneten, und der Hr. Stadtrichter Fleck aus Döbeln zu dessen Stellvertreter gewählt worden. Die Wahl ist eine erfreuliche zu nennen, denn beide sind verständige und conservative Männer. Licht eilst ein, 10; Sept. Der Blekchereibe- fltzer Günther ick Oberlungwitz/' AbgeordnÄex auf dem Landtage I848M, welcher sich der ge gen ihn verhängten politischen Untrrfuchnng durch EntferstungNus MchM Ätzögeck undbisher, ist der Schweiz gelebt'ch ' ist freiwillig/ zurückge- kchrt und befindet fich sest dtm 12. Dept- isti hie sigen Amtsgefängnisse. Schnei-er-Fiebchen; -w? /ri Erzählung aus den Jahren ISIS und Mj. - (Fortsetzung.) - Frankreichs Kaiser hatte dett Schauplatz s<Wt großen Erscheinung und seines letzten gewaltigen Aufringens zu neuer Macht verlassen, und St. Helena, der einsame Fels im westlichen Hchast- war zum ewigen Denkmal des großen MänsttS geworden. Auf den Spitzen von hunderttausstw von Bajonetten hatte der Friede feine SegNüngÄ über Frankreich gebracht , und der achtzehnte Lud wig nahm den Thron der Bourbonen wieder einl Ein halbes Jahr nach der Schlacht von Watertvv gab es in dem Hotel des Vicomte vonFlvuhard. Rianon eine Freudenfcene,"die jedoch auch zugleich den Zsnflug einer ernsten Feierlichkeit trug. Der Lützower, der im Lazareth des barmherzige» Schwesirrnklosters zu Genappe so sichtbar dem Tode inS Auge schaute, war durch die sorgsamste Pflege dem Leben erhalten worden, und wen» auch fein'fönst so blühendes Gesicht stoch recht bleicht war, so lag doch die Gewißheit vor/ daß bei der unverdorbenen Jugendkraft eine baldige gänzliche Erholung, ein Fortschreiten und Wiederaufblühen der vollkommensten Gesundheit in Aussicht stehe. Der Vicomte hatte alle seine Freunde versammelt, ustd in diesen glänzenden Kreis führte der güte ölte Hausarzt des Vicomte den jungen Krieges und — dessen Pflegerin, die Wittwe des Obersten Fkouhard, ein. Mit der aufrichtigsten Herzlichkeit umarmte der Vicomte den nur in seiner allerdings nicht glänzenden Uniform der Lützow'schen Jäger Erscheinenden; denn die Strapatzen des Feldzuges und die, stete Einwirkung der Witterung hatten die schwarze Bekleidung sehr unscheinbar gemacht. „Das ist mein Retter!" mit diesen Worten ward Leo der glänzenden Versammlung vorgestellt, die ihn mit Lob und Artigkeiten überhäufte. „Jhn^ mein Freund , /vollkommen zu danken, wird Mir nie ganz gelingen, ich. bleibe Ihr lebenslängliches Schitldner," fuhr der Vicomte fort „aber ich wünsche,' daß Sie wenigstens sehen/sollen, wie meine Worte nicht nur gesprochen, sondern auch tiefempfunden aus wahrhaft dästkdarem Herzest kommen. Er ging zur THÄre erstes Nebeitgemä^ cbes, aus welchem auf seme'Bitte M Stabsoffizier trat und Leo'n das vöm König von