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Herrn H. Pampel nichts einzuwenden und da fern es über die Abnahme der Probe rechtlich mit zu entscheiden habe, auch auf diese verzichte. 7. Mit 20 gegen 1 Stimme, einem Anträge, ver anlaßt durch die Bekanntmachung des Raths vom 26. Febr., die Armensteuer betreffend, Zustimmung ertheilt, worauf das am 5. März eingegangene Antwortschreiben in Vortrag gebracht und der VerfaffungSdeputation überwiesen wird. 8. Die vorgelegte Reinschrift des Nachtrages zum Regulativ für die Sparkasse vollzogen. 9. Die Beantwortung, bezüglich einer Anfrage über ein der Lehnkasse mit 5 pro Oent zu verzinsendes Kapital vorgetragen und da sich dadurch diese Angelegenheit erlediget, zu den Acten genommen. 10. Der Stadtrath ersucht, in Betreff des auf dem Sonnenstein befindlichen geisteskranken Webermstrs. Reinholdt nähere Erkundigungen einzuziehen, um das Interesse der Kommun auch hierunter zu wahren. II. Dem Antrag bezüglich einer Verwendung, Herrn Cantor Richter zu Wolkenstein für hiesige Stelle zu bevorworten, zeigt man sich zwar geneigt, ge nehmigt aber, da auf Privatwege geeignete Schritte gethan werden, daß der Antrag vom Antragstel ler zurückgenommen werde. Aus dem Vaterlande. In dem Dorfe Schnartanne bei Auerbach ereignete sich folgender trauriger Vorfall. Der 26jährige Sokn des Waldarbeiters Gottlieb Löschner daselbst hatte in den er sten Tagen d. I. ein ihm bei der Arbeit im Walde zuge laufenes, scheinbar munteres und freßlustiges Dachshünd chen mit nach Hause genommen und dasselbe trotz des vä terlichen Abmahnens, in dem Hause an einem Stricke an gebunden gehalten. Plötzlich reißt sich der Hund los, dringt in dieWohnstube der zahlreichen LLschner'schen.Familie, beißt den oben erwähnten Sohn ziemlich tief, die I7jährige Tochter zwar blutig, doch weniger bedeutend in die Hand und ist, nachdem er noch die Katze durch Bisse verletzt hat, spurlos verschwunden. Die letztere zeigte bereits nach we nigen Tagen Spuren von ungewöhnlicher Bösartigkeit; sie wurde, nachdem sie noch einen jüngern Sohn Löschners in den Fuß gekratzt hatte, ohne weiteres erschossen. — Am Mittag des 27. Februar, 8 Wochen nach diesem Vorfall, kehrte der erstgenannte Sohn Löschners von einem dritthalb Stunden entfernten Dorfe, woselbst er seither in Arbeit gestanden, krank ins väterliche Haus zurück; .schon um 4 Uhr Nachmittags traten bei ihm die Erscheinungen der völlig ausgcbrochcncn Hundswuth ein, die sich jedoch im Laufe der Nacht im hohen Grade steigerten und dem am Mor gen herbeigerufenen Arzte das entsetzlichste Bild der Wuth krankheit, namentlich die Symptome tetanischer Krämpfe, die mit den heftigsten Convulsionen wechselten, darboten. Der Unglückliche verschied unter furchtbaren Qualen nach 36stünhigem Leiden. Noch schweben die beiden andern Ge schwister in Gefahr; namentlich ist es die von dem Hunde verletzte Schwester, welche, tief erschüttert von dem trau rigen Bilde ihres Bruders, mit banger Ungewißheit in die nächste Zukunft blickt und sich gegenwärtig einer schmerz haften ärztlichen Behandlung unterziehen muß. Möge diese erschütternde Begebenheit zur Vorsicht mah nen; möge dieselbe einen Anlaß geben, daß namentlich in unserer Umgebung der Unsitte, Hunde ohne Beaufsichtigung Herumschweifen zu lassen, gesteuert werde. Leipzig, 6. März. Neuerdings werden von allen Seilen Klagen laut über die massenhaften Diebstähle, welche jetzt fast täglich hier vor kommen. Bei den meisten dieser Unternehmungen entwickeln ihre speculativen Urheber ein so entschie denes Verständniß ihrer hohen Aufgabe und eine so imponirende Ruhe und Geistesgegenwart, um nicht zu sagen Unverschämtheit, daß die Beschrei bung von mehr als einem dieser Diebstähle ein geradezu romantisches Gewand annimmt und der Aerger der Bestohlenen noch gesteigert wird durch traurige Erfahrungen über die Wahrheit des Sa tzes, daß, wer den Schaden hat, für den Spott nicht zu sorgen braucht. Nossen, 6. März. Am vorigen Freitage wurde hier das große Erbgerichtsgut zu Marbach, wozu auch ein Gasthof und eine nicht mehr im Gange befindliche Dampfmühle gehört, subhastirt. Es war gerichtich auf 80,000 Lhlr. gewürdert und wurde mit 40,000 und einigen hundert Thalern losgeschlagen. Die Gläubiger schienen darüber nicht eben erfreut zu sein. Rosenthal, 1. März. In der ersten Hälfte des vorigen Monats verstarb plötzlich die hiesige Auszüglerin Küchlerin, und wie eine später er folgte ärztliche Section ergab, war ihr Tod durch die Beimischung von Arsenik in der von ihr ge nossenen Milch und Kartoffelspeise herbeigeführt worden. Eine Selbstvergiftung schien nicht wahr scheinlich, und es griff der Verdacht Platz, daß das Verbrechen von einem Verwandten der Un glücklichen ausgegangen sei. Vor drei Lagen wurden denn auch der Fleischermeister Strohbach, der Soldat Viehrig (von der I. Brigade) und die Frau des Handarbeiters Wolf, sämmtlich Verwandte der vergifteten Küchler, durch die Gensd'armerie des Nachts aus den Betten geholt und an das königl. Justizamt Pirna abgeliefert. Die von dieser Behörde angestellte Untersuchung wird hoffentlich recht bald die wahren Urheber des Verbrechens ermitteln. »«NWABlD-S- V e r m i s ch t e s. Königsberg, i. d. N.-M., 5. März. Vor gestern Abends 9 Uhr hat in unserm benachbarten Dorfe Reichenfelde ein grausenhafter Mord statt-