Volltext Seite (XML)
; — 1t2 — Begräbnißgesellschaft, werden die sämmtlicken Mitglieder höflichst ungeladen, Sonntag, den 9. März, Nachmittags 3 Uhr, sich auf dem Saal des hiesigen Webermeisterhauses einzusindcn. Frankenberg, am 4. März. 18L1. Der Vorstand. Drei Gllen breite Leinwand zu Betttüchern, die demnach keine Naht bekommen, und andere ganz schwere, aus reinem Ha n dg esp in n stga rn e gearbeitete Leinwand, zum Theil ohne alle Appretur, sowie dergleichen Tischzeuge in reicher Auswahl in dem Leinen-Geschäft von Friedrich Brandstetter in Leipzig, Grimma'sche Straße 19, dem kaks kran^ais gegenüber, t Treppe hoch, früher unter der Firma: C. Gottlieb Schwägrichcn. Bei wirklichem Bedarf werden von der 3 Ellen breiten Leinwand auch Proben gegeben. Aus dem Vaterlande. Leipzig, 5 Marz. Der gestrige Tag war einer derjenigen, von welchen alle die Leute, welche vermöge ihres Berufs ein lebhaftes Interesse an dem pünktlichen Eintreffen und Abgehen der Po sten und Dampfwagenzüge haben, namentlich aber die Zeitungsredactionen sagen: sie gefallen uns nicht. Auf den Bureaux der hiesigen Zeitungsr/k? dactioncn sah cs gestern Morgen gar öde und trau rig aus. Nur die Sächsisch - Bairische Staatsbahn hatte es vermocht« die Regelmäßigkeit ihrer Fahr ten bis auf eine geringe Abweichung festzuhallen; auf allen übrigen Bahnen stockte der Verkehr. Der Dresdener Bahnzug kam statt um 9 Uhr erst gegen 11 Uhr; die Berliner und Frankfurter, welche eigentlich schon am Abend vorher oder doch am frühen Morgen hätten eintreffen sollen, erst spät Abends; die zwischen hier und Dresden gehende Reitpost, welche in der Regel früh 6 Uhr in bei den Städten eintrifft, kam erst Mittags 1 Uhr an. An allem diesen Wirrwar war nur derSchnee schuld, der in furchtbarer Menge gefallen war. Zwei Züge des Leipzig-Dresdener Curses lagen eingeschneit bei Oschatz; der Berliner Zug blieb zwischen Berlin und Köthen in Schnee sitzen, und bei Stumsdorf (hinter Halle) hatte sich eine förm liche Wagenburg, bestehend aus sieben bis acht Zügen, die von Köln, Hamburg rc. nach und nach angekommen waren, festgesetzt. Auch auf der Thüringischen Eisenbahn hemmte der Schnee den Verkehr bedeutend. Alle diese Hindernisse scheinen übrigens schnell theils durch die Natur selbst, theils durch menschliche Anstrengungen beseitigt zu sein, denn heute kamen alle Posten pünktlich hier an und cs konnten auch alle Bahnzüge prompt von hier aus befördert werden, während gestern aus den hiesigen Bahnhöfen gar keine Züge, oder doch wenigstens nichz.-ur bestimmten Abfahrtszeit ab gingen. HLeipzig, 6. März. Vorgestern machte der aus Jeßnitz bei Bitterfeld gebürtige Student Mei erheim seinem Leben durch einen Pistolenschuß ein Ende. Uever die Motive, welche den unglückli chen jungen Monn von 25 Jahren, der fast am Ende seiner akademischen Studien stand, zu dem schrecklichen Entschluß der Selbsttödtung vermocht haben, sind die Meinungen gcthcilt. Wahrend die Einen eine große Schuldenlast als den Grund an geben, behaupten Andere, daß der-Verstorbene in hohem Grade phantastisch gewesen sei und daß er in einem Anfälle von Lebensüberdruß Hand an sich gelegt habe. Leipzig, 6. März. Von mehren Maiange- klagten, welche kürzlich ihr Urtel empfingen, ist namentlich Benno. Haberland in Colditz zu er wähnen, ein junger demokratischer Dichter, der zu lebenslänglichem Zuchthaus ersten Grades ver- urtheilt wurde. Der Conrector Lindemann aus Plauen, der, wie wir neulich meldeten, nach Waldheim ins Zuchthaus abgeführt worden ist, hat die Erlaubniß erhalten, sich dort mit literari schen Arbeiten zu beschäftigen. Er übersetzt, wie wir hören, den Ovidius. Dagegen ist Nöckel, dem früher dieselbe Begünstigung zu Theil gewor den war, seit einiger Zeit wieder am Spinnrade beschäftigt. Die Werdauer Maiangeklagten Sckänk- wirth Roth, Buchhändler S chrei ber und Apo theker Zückler, welche, wegen ihrer Betheiligung an den Maiereignissen zu acht- und resp. sieben jähriger Zuchthausstrafe i. Grades verurtheilt, mit Aufgebunz der zweiten Instanz die Gnade des Königs angerufcn haben, sind Ersterer zu einem Jahr Arbeitshaus, letztere Beiden zu je zwei Jah ren Landesgefangniß begnadigt worden. Der bekannte Kaufmann Alexander Gräf aus Crimmitzschau, welcher bei den im Jahre 1848 entstandenen Bewegungen in den Scbönburgschen Reccßherrschaften eine nicht unwichtige Rolle gespielt hat, ist jetzt in der bei dem Justizamte Rochlitz