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— 362 — Unpolitisches Allerlei. Dresden, 31. Octbr. Aus ganz zuverlässiger Quelle kann ich Ihnen die erfreuliche Nachrich- mittheilen, daß auch unsere sächsische Staalsregie- rung darauf bedacht ist, die herrschende Getraide- theuerung durch geeignete Maßregeln möglichst zu mildern. Vom I. Novbr. an dis zur nächsten .Ernte soll nämlich von fremdem Getreide und Mehl der Einfuhrzoll aufgehoben werden; da nun der Scheffel ausländisches Getraide zeither 19 und der Mehl 2 Eingangszoll zahlte, so erscheint diese Erleichterung erheblich ge nug, um eine verstärkt« Zufuhr aus den nicht zu den Zollvereinsstaaten gehörigen Ländern hervor zurufen. Dem Vernehmen nach ist auch eine Re vision der ini Lande vorhandenen Getraidevorräthe beabsichtigt worden, doch ist man davon zurückge kommen, da die Ansammlung früherer Ernten durch unsere La.ndwirrhe sich in der im Publikum besprochenen Weise keineswegs bestätigt. Wenn auch zuweilen Einzelne ihre Vorräthe festzuhalten suchen, so bildet dieß immer nur die Ausnahme von der Regel, und es kann mindestens jetzt nicht pon einer solchen Anhäufung von Vorräthen ge sprochen werden, wie sie wohl in früheren Zeiten vorgekommen sein mag. Dieß hebt jedoch keines wegs die schon so oft ausgesprochene Behauptung auf, daß wir es mehr mit einer künstlichen als mit einer natürlichen Theuerung zu thun ha ben. Die eben erwähnte Zollaufhebung aber wird und muß auf das Fallen der Preise einwirken, selbst wenn aus Oesterreich gar keine Zufuhren zu erwarten wären. Amerika hat eine außerordent lich ergiebige Ernte gehabt, und seine Vorräthe werden, wie in Süddeutschland, auch bei uns aushelfen. Ein hiesiger Weißbäckermeister hat durch Vermittelung des amerikanischen Konsuls eineSen- -dung Mehl dlrect in Neuyork bestellt, welche be reits Hamburg passirt hat: ein hiesiger Kaufmann läßt ebenfalls eine bedeutende Quantität in Ham burg nach hier verladen, und so steht zu erwarten, daß noch mehre Spekulanten den billigen Markt suchen und dadurch ein Herabgehen der hiesigen theueren Preise bewirken werden: Die Zufuhr aus den Vereinigten Staaten wird sich übrigens wohl meistens auf Mehl beschränken, da die Ver schiffung der Körner zu kostspielig und unsicher er scheint s während das'Mehl, auf den amerikani schen Mühlen billig gemahlen und in Fässer ge packt, leichter und. ohne Gefahr verschifft werden kann. So wollen wir denn, von der nächsten Zu kunft das Beste erwarten, dem nahenden Win ter mit weniger Befürchtungen entgegensetzen und uns der Hoffnung hingeben, daß r.cht bald eine Aenderung des für die ärmere Klast^ so drücken den Nottzstandes eintreten werde. Aus Franken berichtet man: Kartoffeln, für die wir anfangs sehr fürchteten, haben sich rasch erholt, überall, wo man sie in der Erde ließ, sind sie bedeutend nachgewachsen, daher die Ernte sehr ergiebig ist. Brod- und Semmeltax? in Frankenberg. 2 6». gutes Hausback. Roggenbrod 2Z^:2^>Z. 4 - desgleichen 4 - 4 - 6 - desgleichen ,.. . . 6 - 6 - — -19^ LSL Semmel 1 - 2 - - - 9E - dergleichen — - 6 - — - LE - Stöllchen oder Weißbrod -, 3 - —-114 - dergleichen 6- Frankenbcrger Kirchennachnchten. Am 22. Sonntage nach Lrinitatis predigt Vor mittags Herr Diak. Lic. AI. Gilbert; Nachmit tags Herr Past. AI. Körner. Geborene: Friedrich Ferdinand. Metzlers, Webermstrs. h., S. — Karl Friedrich Vogelsangs, Webermstrs. h-, S. — Johann Gotthold Kretzschmars, Hand arb. h., S. — Wilhelm Friedrichs, Musikers h., T. — Christian Friedrich Jhle's, Druckers h-, L. — Friedrich Ferdinand Kobolds, Schnei- dermstrs. h., S. — Johann Friedrich Aßmanns, B. u. Barbiers h., S. — Getraute: Friedrich Ernst Schmidt, B. u. Webermst^. h, mit -Christiane Juliane Finsterbusch v. hier. — Karl Gottlieb Seidler, Begüterter in Nöllings- hain, mit Fraff Christiane Friederike geschiedene Lang aus Mühlbach. — Gestorbene: Weil. Amalie Juliane Böttcher h., unehel. S., 5 W. 2 K., an Schwäche. — Der Pauline Del-, ling v. hier, unehel. S., 6 W., an Schwäche. Heinrich Louis Rothes, 'Amtscopisten h., S., 3 I., an Drüsenleiden. — Johann Gottfried Scheumanns, Häusl, in Hausdorf, S., Z 3-, an Abzehrung. — Johann Gotthold Kretzschmars, Handarb, h., ungetaufter S., 34 Stunden, an Schwäche. —-Frau Johanne Christiane, Johann Friedrich Schröders, B. u. Webermstrs. h., Ehe frau,. 57^ I., an Abzehrung. Karl Gottlob