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- DaS ist ein schändlicher Lrostspruch, der dem jungen heißblütigen Zweifler von seiner Kraft zur Enthaltsamkeit mir in daS Priesterleben gegeben wird: „vmi uarua bübvbi», seä mille pro uo» ds- bvbi,." „Du wirst, nicht ein Weib haben, son dern tausend für eine!" Wenn nicht züchtig, so vorsichtig! Ziehet doch nur einmal mit fester Hand dm Schleier fort, der vor den Zellen der Mönche här^t, blicket kühn und unbefangen Hinein in das Geheimzimmer frömmelnder Weltpriester und ihr werdet die Venus dort als vornehmstes Götzenbild finden, entheiligen sogar den Beichtstuhl, der so oft die vornehmste Leimruthe für die reinsten, un schuldigsten Gemüther wird. . - . Doch ich forschte weiter und las weiter 1. Kor. 7> 1C: „Was weißest du aber Weib, ob dU dm-Mann werdest selig machen, oder du Mann, wäs weißest du, ob du das Weib weidest selig wachen",, und I. Kor. 7, 12—13: „So ein Bruder ein ungläubig Weib hat, und dieselbige läget es ihr gefallen, bei ihm zu wohnen, der scheide sich nicht von ihr. Und so ein Weib einen ungläubigen Mann hat, und er läffet eS ihm xge, falle», bei ihr zu wohnen, die scheide sich nicht von ihm". Md ein Mensch will die Ehe unter Christen wehren?' Oder sind etwa die Römisch-Katholi schen nicht auch Christen? Haben sie nicht auch die Taufermpfangen? Glauben sie nicht mit uns nn einen 'Gott, an denselben Heiland und Erlöser, Jesus Christus? Ist daS Gesetz über die gemisch ten Ehen ein Gesetz der Liebe, wie sie Christus geboten, oder ist es nicht vielmehr ein Gesetz des Heusels, der Zwietracht unter die Menschen aus- -ustreuen strebt, damit er finde, welche er verschling«? — M^das Verbot der gemischten Ehen nicht ein Gesetz der-mgherzigsten Intoleranz, und hat Chri stus diese geboten ? Christus lehrte die Liebe, denn die Liebe «st das Höchste, und der Papst gebietet den Unfrieden, den Haß! Ist das christlich? Wei ter nünHnßt es Matth. 5, 17: „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesetz und die Propheten aufzulösen", Und dazu 5. Most 5, 7: „Du sollst dir kein Bildniß machen, we niger ein Weichniß , weder oben im Himmel noch untere aEvkr Erden; du sollst fie nicht anbeten noch ihnen dienen, denn ich bin der Herr dein Gott". Und doch gebieten die Priester Bilder- vnd Reliquienverehrung. — Ist dies etwa etwas Ander- als eine Verhöhnung des göttlichen Gebotes? Moch laS ich 1 Korinth. 14, 8: „Also auch ihr, wenn ihr mit fremden Zungen redet, so ihr nicht eiste deutliche Rede gibt, wie kann man wissen, wäS geredet ist. Ihr werdet in den Wind reden". — Und doch wird die Messe in lateinischer, deg Laien ganz unverständlicher Sprache gelesen? Wozu nutzet daher die Messe; ist diese nicht wirk lich in den Wind geredet? Endlich noch las der römisch-katholische Priester Matth. 23, 8—11: „Aber ihr sollt euch nicht Rabbi' nennen lassen, denn Einer ist euer Meister, Christus, ihr alle aber seid Brüder. — Und sollt Niemand Vater heißen auf Erden, denn Einer ist ruerBater, der im Himmel ist. — Und ihr sollt euch nicht lassen Meister nennen, denn Einer ist euer Meister, Ehrt-' stuS. Der Größeste unter euch soll euer Diener sein". — Und in Rom thronet, ein Mann, Der sich nicht nur Vater, sondern sogar heiliger Vater nennen laßt. — Bon feinem stolzen Throne will er hie Welt regieren, will Ker Despot des Geistes, des Glaubens, des Gedankens sein. Er läßt sich anbeten und verehren, als wäre er Gott selbst, als habe Gott ihn zu seinem Stellvertreter ernannt. — Und das soll christlich sein? DaS soll heißen, im Sinne Jesu ein Lehrer der Reli gion Gottes sein? rc. ' . k: . Ich hatte nun deutlich erkannt: » - 1) daß der Papst kein von Gott eingesetzter Herb- scher sei, daß es vielmehr ganz gegen dir Lehre Christi sei, Einen Priester als obersten Meister zu betrachten; 2) daß die Lehre der Hierarchie in vielen Stücken - mit der Lehre Christi nicht LbÄinstimmeM' d«nn ») ist das Aussteller! von Mittlern zwi schen Gott und den Menschen, außer dem großen Mittler, Christo, unchristlich; b) ist die Ohrenbeichte und die Vergebung der Sün den durch die Priester gegen die Lehre Christi; c) ist das Eölibat nicht allein ein unchrist liches, sondern sogar ein unmoralisches, dir Sittlichkeit untergrabendes Gesetz; ck) ist das Verbot der gemischten Ehen unchristlich ; e) ist der Bilder- und Reliquiendienst unchrist lich ;t) ist das Lesen der Messe in einer dem Zuhörer unverständlichen Sprache gegen daS Gebot Christi; x) ist die Austherlung DeS Abendmahls, wie fie in der römisch, katho lischen Kirche stattfindet, gegen das Gebot Christi; - 3) daß der ganze Corpus der Priesterfchaft nicht von einem christlichen Geiste belebt sei, son-