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wird alsbald von euch lassen, sobald er «ingesehen hat, daß der Kampf für ihn gekämpft wird. Denn wisset, es ist ein Kampf für den betrogenen Theil der Station, für die gemißhandelten Priester, für die gemißbrauchte Religion! Deren Wort will ich führen, so gut ich's kann und so lange, ich's kann, und ich Pfühle den Muth des Siegerin meiner Brust. — Zn die Schranken trete ich gegen euch, Römlinge! und wären eurer noch weit mehr, als deren sind. Meint ihr etwa, daß ich mich fürchte vor eu» ren Drohungen? O, glaubt, mich soll noch das erste Furchtfrösteln ankommen um mein Leben, denn ich bin bereit zu sterben. Und die Sache, um die es sich handelt, ist das Leben eines Men schen wohl-werth, es handelt sich um die große Sache der Befreiung von Rom! O ihr wähntet, ihr würdet mich vom Wege des Rechts und der Lugend abziehen? -Eher mögt ihr versuchen, die Erde aus ihrer Bahn zu ziehen. Ihr habt ferner so viele Verleumdungen gegen mich auSgestreut, um mich zu verkleinern, da ihr die Wahrheit des. sen, was ich gesagt, nicht leugnen konntet. Was habt ihr erreicht? Man glaubt euch nicht, man weiß, daß ihr die Unwahrheit redet. Ich durfte auf eure Schmähungen nicht einmal antworten! Wollte ich mich vertheidigen, so würde ich's doch nicht in der Weise, wie ihr mich angegriffenhabt. Aber wollte ich die Schuld, mit der sich Mancher von euch beladen, wollte ich die öffentlichen und heimlichen Sünden, die Manchem von euch nicht nur das allgemeine Gerücht nachsagt, die auch in unumstößlichen Beweisen gegen ihn zeugen — wollte ich das Alles euch hier wiederholen, wie möchtet ihr solche Last tragen? -- Einige haben mich zu widerlegen gesucht! Sollte ich darauf eingehen, was dieser oder jener, der sich selbst belügt oder Andere belügen will, gefaselt hat, um die mißbräuchliche Rockverehrung zurecht fertigen? Ich habe selbst dies nicht nöthig, denn dieser fürchterlich e Mißbrauch, der zu Trier ver übt, läßt sich nun und nimmer rechtfertigen, und ka men alle Doctoren und Domprediger der Welt zu sammen und wendeten all' ihren Witz, ihre List und ihre Redekunst an, die sie etwa besitzen, sie können den gesunden-Menscbcnverstand nicht um. kehren. Was wollen diese.Leute rechtfertigen vor der Vernunft? — Wenn die Trierschey Wallfah rer rufen: „Heiliger Rock, bitte für uns! " so ist und bleibt dies ein Götzendienst; und wenn der Bischof Arnoldi große Summen Geldes von den Pilgern genommen hat, so ist und bleibt dies eine Ungerechtigkeit, eine Gottlosigkeit, di« vor dem einfachsten Lay.dmanne, der denken hm», nimmer wird gerechtfertigt werden können. Mag vr. Ritter immerhin nicht blos alle Reliquien nach Christo hererzählen, wie er es gethan, son dern auch alle von der Erschaffung der Welt her; so kann er doch Nicht widerlegen, daß zu Trier gesungen wurde: „HeiligerRock bitte für uns!" und daß dies unchristlich ist!— Wäre ferner vr.Baltzer, der ehemalig« Her» mesianer, noch so witzig einerseits, und zuLhrä- nen gerührt andererseits über die Züge nach Krier, ob ihrer christlichen Poesie*), so wird dochkem sittlicher Mensch die Sittenlosigkeit und Lie Un zucht, wie sie zu Trier vorgekommen, für „christ liche Poesie hatte«!" Mögen ferner V-. Rtt- ter und vr. Baltzer immerhin rufen: „Ronge ist nicht der Verfasser, sondern ein Gutsbesitzer bei Neisse, ein evangelischer Hauslehrer, oder gar, eine ganze Gesellschaft in Breslau hat den Brief verfaßt, und Ronge hat blas den Nan^ dazu gegeben: so zeigen sie blos, daß sie fähig sind, mit einer solchen-Täuschung vor die Äuge» -er Welt hinzutreten. Die Herzen und die Vernunft von Millionen Menschen lasten sich nicht leicht täuschen und mir ist wirklich nicht bang um den Verlust der Autorschaft, denn ihr werdet mir Ge legenheit verschaffen- daS, waS ich gesagt, wie derholt zu vertheidigen. Schrieb endlich der Domherr Förster noch IO,OVV Predigten wider die Presse zu Gunsten des Trier« schen Götzendienstes, eS ist alles verlorne Mühe. Ihr habt euch selbst das Prognosiikon eures Fal les gestellt, römische Doctoren mit und ohne Poesie und Witz, mit und ohne Arglist. O, ihr werdet die Sünden von Jahrhunderten büßen, wenn ihr so fortfahrt, wie ihr jetzt begonnen. Es ist zu Ende gespielt, das leichtfertige Spiel. Was? thr wollt noch fürder die Lehrer der Religion sein, und ihr treibt Wucher mit der Religion gleich dem gewinnsüchtigen Treiben des Tages?! Wie? ihr wollt Verkünder des Evangelii sein, des Evan- gelii, drin es steht: „Und Christus machte eine Geißel von Stricken, ging in den Tempel und trieb die Käufer und Verkäufer heraus, und rief: „meines Vaters Haus ist ein Bethaus, ihr aber machet eS zu einem Kaufhaus!" Matth. 21, 12. 13, und ihr wollet in Schutz nehmen, daß ein *) Dr Baltzer nennt die Züge nach Trier „christliche Poesie.", , .... , , .. . . - - -