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— 194 — schenke dortselbst, an die Meistbietenden gegen sofortige baare Bezahlung, öffentlich versteigert wer den, was mit dem Bemerken, daß Verzeichnisse der zu versteigernden Gegenstände in dem gedachten Gasthofe, sowie im hiesigen Amthause aushängen werden, auch gedruckte Kataloge von Mittwochs, den 24. Juni an, in hiesiger ÄMtsexpedition/unentgeldlich zu haben sind- andurch bekannt gemacht wirb. < . Frankenberg, am 2., Juni 1846, - ' "' ' - Königliches Justizamt Frankenberg mit Sachsenburg. .l- -l : Für den beurlaubten Beamten: Ludwig, Amtsactuar. Der S^abbatHtag. Im Feierkleide kommst du hergegangen, Von Gott gesendet aus der Ewigkeit; Der Andacht h.eil'ge Gluth auf deinen Wangen, Trittst feiernd du in das Gebiet der Zeit. Und vor dir her geht heil'ge Sabbathstille, Und um dich her weht sanfte, heit're Ruh'. Du stehst vor mir in deiner Strahlenfülle, O Tag des Herm, wie schön, wie schön bist du! Und hehr und heilig weht es durch die Lüfte, Verklärter, reiner ist der Sonne Glanz, Aus zarten Kelchen steigen süß're Düfte, Und Alles reicht dir var den Weihekranz; Sei mir gegrüßt, du schöner, goldner Morgen! Wie selig schlägt entgegen dir mein Herz! An deiner Pforte fiiehn der Erde Sorgen, Und Himmelsahnung trägt mich himmelwärts. Die Glocke tönt? Die feierlichen Klänge, Sie rufen mich in's stille Heiligthum, Dir darzubringen reine Lobgesänge, Zu preisen, ew'ger Vater, deinen Ruhm. Zch bin gewiß, du wirst es nicht verschmähen, DaS Lob, dir dargebracht aus Kindesbrust. Und freudig kann ich schau'n in deine Höhen, Bleib' ich mir deiner klar und rein bewußt. ES zieht mich hin zu dir ein heilig Sehnen, Du stiller Ort, wo Gottes Ehre wohnt; Du lenkst den Blick, getrübt von Kummepthränen, Zum Lande, wo die ew'ge Liebe thront. Hier ist's so schön, hier möcht' ich weilen immer, Hier senkt mir Ruh' in's Herz das heil'ge Wort; Ich schau umflossen vom Verklärungsschimmer; Mein unverwelklich himmlisch Erbe dort. Verschwinde Welt, mit deinen lauten Freuden; O, hoch erhaben über deine Lust, Strahlt wolkenrein, ütnglänzt von Seligkeiten, Ein Himmel in des ftommen Christen Brust; Er ist mir Bürgschaft, daß, wenn Alles schwindet, Ein beff'res Sein mich d'roben dann umgiebt, Wo auch die fromme Liebe wieder findet, Was sie so rein, so innig hat geliebt. Begleite mich, ,o Ahnung jenes Lebens, . , ' Die mich oft still zum Thron der Gnade trägt; Du lebst in meiner Seele nicht vergebens, Und wenn mir einst der Klarheit Stunde schlägt, Dann winket mir die ew'ge Sabbathfeier, Dann wird mein heißes Sehnen ganz gestillt, Dann fällt vor meines Geistes Blick der Schleie^ Der mir des Himmels Heiligthum verhüllt. Unterhaltendes. I * * *. Eine Kriminalgeschichte neuerer Zeit. (Fortsetzung) - ' F. nahm seinen Neffen, welcher ganz fröhlich war und keine Ahnung von der, ihm bevorstehen den Gefahr hatte, bei der Hand und führte ihn, noch immer von jenem Fremden begleitet, unter dem Vorwande einen näheren Weg einzuschlagen, auf die Bastei. In jener Gegend der Bastek, welche die Möl kerbastei heißt, macht die Stadtmauer einest ziem« lich großen Ausbug, indeß der gewöhnliche Spa zierweg geradeaus führt. Hieher brachten sie den Knaben, und hier überließ ihn F. seinem Beglei ter zur Befriedigung des unnatürlichsten, scham losesten Triebes, indeß er selbst Wache hielt, daß kein zufällig Nahender den Frevler überrasche, ob gleich dies in dieser späten Stunde und der kal ten Jahreszeit nicht zu fürchten war. Doch wir ziehen einen Vorhang vor die^ scheuß liche Getstälde viehischer Rohheit, moralischer Ent artung und sodomitischer Verderbtheit. Die That war vollbracht — F. hatte dm Sün« dmlohn im Vorhinein erhalten. Eilige Schritte eines sich Entfernenden riefen