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— 253 — rer in Breslau nahe daran, , mit -dem Censor in ärgen Consiict zu gerathen. Sie wollten nehm- lich, wie gewöhnlich, in ihrer hieroglyphischen Schreibweise durch die Zeitungen ankündigen, daß att einem gewissen Tage Receptions- und Tafxl- loge sei. Der Censor aber, vielleicht in Erwägung der unruhigen Zeiten, strich die Hieroglpphtnschrist mit dem Bemerken, daß er sein Imprimatur nicht geben könne, für etwas, das er nicht ver- stehe. Fürchterlicher Uebelstand!' Und bekannt lich dürfen die Freimaurer ihre Geheimnisse nicht verrathen, darum bedienen sie sich eben der Zei chenschrift. Der Confiikt wurde über glücklich durch den Setzer in der Druckerei gehoben, der zu jener Schrift den Schlüssel hatte und sie dem Censor glücklicher Weife zu seiner Zufriedenheit enträthseln konnte. Es ist doch ein übles Ding uck die Zei chenschrift, und Nun vollends für einen solchen Censor! Bri esli ches. Die Zeitschrift: „Der deut sche Waidmann", giebt unter der Ueberschrisl: „Schreibart eines alten Försters", vier Briefe ei nes verstorbenen Försters W. zu Rchsen im Anhalt- Deffauischen, mit dem Bemerken, daß ihre Ab schrift mit diplomatischer Genauigkeit genommen sei. Der erste derselben lautet: „Turglaugisder Ferst, Genettigster Haar, In unse Forscht is e Schweihn so groß wie Sieh — Durglaugd, in ihren laben noch nicht gesehn Hann, uns missen Stränge Maasregeln genummen währn, daß die Pestge ntch so megtig werd, süst verlirey mer hol mich der Deubel alle junge zugt, und da werd uns der Hunt was prahlen, wenn mer ä mal eine jagt wagen wulle, geben se Pefähl, daß daS Lutter weg kömt, übrigens verbleibe mit Hoch- 8tung Ihr turgglaugt unterthänigster W." Vor einigen Tagen hat sich m einem in der Nähe von Homburg gelegenen Dorfe ein hochbejahr ter Mann vergiftet, welcher an der dortigen Bank in kurzer Zeit sein ganzes Bermögey verspielt hatte. Es betrug dasselbe über 2H,VOS Fl. und war die Frucht .^jähriger Anstrengungen und Mühen. Je ner unglückliche Greis, aus Wien gebürtig, war erst vor einigen Monaten von Jamaica, wohin er sich in seiner Jugend begeben hatte, um sein Glück zu versuchen, nach dem europäischen Ftstlände zu- rückgckehrt, um den Abend seines Lebens in dem Heimathlande in Ruhe zuzubringen. Auf Jamaica fand er sein Glück durch angestrengten, mühevol len Fleiß, an Homburgs Spielbank sein Unglück idsM^byrjaen Leichtsinn. Man erzählt sich, daß WMLage vor dem schrecklichen Schritte, zu welchem er sich Hingetrieben fühlt«, sich genau »ach ° den Kosten eines anständigen BegräbnUes erkün^ digte; gerade diese Summe fand sich nach seinem Tode bei ihm noch vor; Alles, was ihm «Mer: derselben zur Verfügung geblieben war, hatte eu noch an dem Tage, an welchem er, seinen gräß- lichen Entschluß ausführte, den Launen der fal schen Glücksgöttin zum Opfer gebracht. Zn einer der letzten Pastoralversammlungen. zu Berlin wollte ein Prediger Guerikr aus Halle einen geistlichen Brüder m Cöthen, den Prediger Wislicenus, einen,^ichtfreund," unter.Aße» und salbungsreichen Liebeswotten rn den. Baya thuu lassen. Die Versammlung mochte aber an die Polizei denken und hatte keine Courage dazu. — .Da trat in der nächsten Versammlung der Missionär Röttger auf und bat die Anwesend«», mit ihm auf - Kni« zü fallen, die Augen zu ver drehen und ein von. ihm aufgesetztes Ba nn g e b et ftir di«' Erleuchtung und Bekehrung Wislttenk zu beten. — Mit Ausnahme von vieren thateN das auch die. frommen Männer. — Ob Wisli cenus Magenkrampf, Gewissensconvulswnen und' Seelenkneipfn in Folge dessen gehabt haben maL . wissen wir nicht, so viel aber wissen wir,'HU solches Gebühren für protestantische Geistliche sich ' nicht schickt, Es gehört dazu eine andere Tracht Und Umgebung. Für Männer aber und evange lische Geistliche, die Weib und Kindrr haben und mit der Welt zusammeohangen, Macht sich düs widerlich und lächerlich. — Der geistreiche König von Preußen, - - meint der Komet bei Besprechung dieses Vorfalles, — werde gewiß, wenn er diesrs Treiben einmal näher anfthen sollte, schon alA Erbarmen sein Auge und seine Hand von solches chinesischen LichtlöscherN. abziehes. ° ' Bei einer Haussuchung, welche die Polizei we gen wiederholt entstandener Feuersgefahr in einem Frauenkloster zu Avignon anstellt«,.fand man in einer engen Zelle ein halbnacktes weibliches We sen auf Stroh gebettet und mit Hülfe eiserner, Ringe an beiden Füßen au die Mauer festgeket- tet. Diese Unglückliche war eine Nonne von zwei- unddreißig Jahren,, welche sich seit fünftehalb Jah-, rrn in jenem Zustande besgttd, der sie in einest^ vollständigen Stumpfsinn versetzt hatte.. Nach den' ersten an die Vorsteherin des Klosters gerichteten' Fragen, die das Dunkel dieses schaverftchen" Ge heimnisses nicht aufkarten, wurde VA. mißhandelte. Nonne in das Irrenhaus gebracht, wo ihre'Kräfte und chr Verstand zusehends zurückkehre«, so daß man Hoffnung hat, bald von ihrfeldst Aufschluß