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verdenken wollen, da mancher Wochenblatts-Leser bahntorten. : In Gießen soll der dortige Professor vr. 8 iebig Natnrhistorisches Ereissniß. Die polnische Hauptstadt Warschau ist durch ein großes Unglück heimgesucht worden. Durch einen während 2 Monate anhaltenden Regen hatte sich die Wassermasse der Weichsel so vermehrt, daß dieselbe am vergangnen 26. Juli über ihre Ufer getreten ist, und den an derselben gelegnen Theil Warschau's unter Wasser gesetzt hat. Die Kraft der Flutheu hat die Pragaer VerbinVungsbrücke zerstört, die Vorstadt Prag« selbst liegt in den Wellen begraben, ebenso die angebaute Insel der Weichsel, Saska Kempa, kaum daß Vie Gipfel der höher» Bäume und die Giebel der Häuser noch hervorragen. Von umliegenden Ortschaften Haden Sielce mit der großen Tabacksfabrik, Äscher» nakoff mit seinem wunderthätigen Marienbild und Willanoff mit dem Begräbnkßplatz Johann So, bieskys am meisten gelitten. So weit das Auge sieht, eine ungeheure Wasserfläche mit einzeln her vorragenden Baumgruppen und Dachgiebeln, und so zieht sich das entsetzliche Unglück hin, die Weich sel hinauf bis Krakau und hinab bis zu den Nie derungen bei Danzig. Ein Augenblick hat die ganze Hoffnung des Landmanns vernichtet, seine auch weiß, was das Meißener«iPorzellam ihn kostet. ' Die Gehalte derfranz. Schullehrer sollen nächstes von 200 auf 300 — (nicht Thaler, auch nicht "Gulden, Ponder») — Franks erhöhet werden. Da ein Frank ungefähr der vierte Theil eines sächsf- "schen Thalers ist, so kommt beim Dividiren sink dieser 4 auch nicht Viel heraus Es klingt aber bei den Franzosen Alles größer, als es ist.; Curios! Vor Kurzem wareu die Freimütig rer i ärgen lich, Schv an ei löge der u mit l geben stehe lich t verra chensc den Sckri glückt könnt chensc! Censo Bi scke ! „Schu nrS v Deffa schrift sei. „L unse; Durg uns i daß r mer h werd mal e daS 8 8tung Vo Nähe terM kurzer ES b« Fruchi ner ui erst v> sich ir zu vei rückgü Heimc fand < len Fl Buntes. . In Magdeburg sind zwei Eisenbahnpredigten km Druck erschienen. Bisher hatte man nur Ei senbahn-Walzer, Eisenbahn-Liqueur und Eisen- Saaten verheert, seine Scheuem zerstört, seine Heerden ertrankt. Ein trauriger herzzerreißender Anblick, die zusammengekauerten Gruppen der Bauern zu sehen, wie sie in stummer Verzweif lung den thränenden Blick auf das Grab ihrer Habe richten, wie die Fluthen die aus den Woh- - nungen herauSgeriffenen Geräthschaften tragen, wie das Vieh mit vergeblicher Anstrengung seinem nassen Grabe zu entrinnen sucht, und mit klagli- ^chetn, dumpfem Gebrülle Beistand von den Men» A schen fordert, die selbst kaum das. nackte Leben ge rettet und mit Ergebenheit in ihr Schicksal den Untergang ihrer Habe mit ansehen müssen. Ein die zeither außer Meißen nirgends bekannte Mischt nicht minder entsetzliches Bild bietet Warschau ung des Meißener Porzellains entVecktHaben, Er dar mit ftlnen tiefgelegenen, unter Wasser gesetz- soll einen ungeheuren Preis für die Entdeckung ten, sich weithin streckenden Straßen, und h:er ist seines Gcheimniffes fordern, was wie ihm nicht das Unglück um so größer, als sie größtentheils ' * " " " ' ' ' nur von der ärmsten Claffe bewohnt «erdenk Hun derte von diesen Unglücklichen, kaum dem Tod ent ronnen, der sie so unvorhergesehen bedrohte, irren ohne Obdach, ohne Bekleidung, ohne Nahrung umher und beneiden vielleicht Jene, die nn kühlen. Grab ihren Untergang gefunden. Am iüeistrn hat die Solec gelitten, eine lange Mraße, m der Fabrik sieben Fabrik steht, und wo das Wasser furchtbare Verwüstungen angerichtet hat. Es ist unbegreif lich- mit welcher reißenden Schnelligkeit dieWaf- sermaffe sich ergossen, und man muß Augenzeuge gewesen sein, um zu begreifen, wie Rettung selbst der nothwendigstew, unentbehrlichsten Gegenständ« — unmöglich ward. Die Weichsel stand am 26. Jul» 18 Fuß über ihrem Niveau und seit 1830 hat keine Ueberschwemmung solche Verheerungen ängerichtet. Die herrlichen Parkanlagen von Lazienki sind ganz vernichtet, das reizende Schloß selbst in den nie- dern Stockwerken durch die Gewalt des Wassers, die zu gleicher Zeit von dem Keller aus wie von den gegenüberliegenden Canälen wirkte, bedroht; kaum gelang es, die kostbaren Orangenbäume, die es wie einen Hain umgaben, aus dem Wasser- grabe zu retten. Doch das Unglück hat noch nicht seinen Höhepunkt erreicht, denn in seinen Folgen wird es noch schrecklicher, noch bedeutungsvolles sein. Krankheiten, Hungersnoth und Leiden aller^ Art werden sich vereinigen,. um die ärmere Classe- vollends elend zu machen. Die Moralität dersel ben, die bereits jetzt auf einer unglaublich niedem Stufe steht, wird noch tiefer sinken, und durch die allgemeine Noth wird das Verbrechen scheinbar gerechtfertigt werden. Zwar ist die Wohlthätigkeit der Polen bekannt, aber kann sie daS w^der gut machen, was in diesen unseligen Lagen zerstört worden ist? Es werden sehr lange Zeiten erfor derlich sein, um das vergessen zu machen, was eia einziger Augenblick über Warschau verhängte. -