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. -- 92 Et lebt zwei Stunden von hier, aber leidet an feinen Wunden eben so wie Sie. Jedoch hoffe ich, daß er aüfkommen wird. — O, ich danke Ihnen herzlich für diese Nachricht, ries er. Sagen Sie ihm, daß ich,, sobald ich das Zimmer -verlassen darf, ihn besuchen werde. Doch auch Sie muß ich irgendwo gesehen haben, mein Herr,-fuhr er sich besinnend fort. " Allerdings, sagte ich lächelnd. Das erste Mal in der Nacht bei Der Brücke von Tressein, wo mich Geaudry gefangen nahm, und Ihnen meine Uhr und Börse übergab. Sie sind also der preußische Jäger, und kommen, Ihre Sachen zu empfangen. Ich bin glücklich, die Uhr gerettet zu haben, und werde sie Ihnen, so bald ich das Bett verlassen kann, zurückgeben, die Börse leider — O damit hat es keine Eile, unterbrach ich ihn. Zudem habe ich Beides dem tapfern, edelmüthigen Geaudry bestimmt. Brav gedacht, Freund, rief er. Allein damals erkannte ich Ihre Züge in der Dunkelheit nicht; ich muß Sie noch wo anders gesehen haben. Ja wohl, versicherte ich. Jener Landmann, der Sie zu dem Platze leiten mußte, wo sie das Kriegsgericht abhalten, nnd die schreckliche Erecu- tion vollstrecken ließen, war ich. LAe? Sie waren es, Sie wagten es? rief er endlichr^Äch^- hätten'.-Äre Lanzenseiter uns nur eine halbe Stunde früh^ckberfallen, so hätte ich den schrecklichen Ausspruch dK Gesetzes nicht voll führen lassen dürfen. Uebrigens danken Sie Gott, daß Sie Niemand als einen Ranzidnirten erkannte. Und doch erkannte mich der edle Geaudry, ent gegnete ich. Das war von meinem edlen Sergeant-Sap peur zu erwarten, erwiederte der Oberst. Er durfte dieses thun, aber nicht ich. Jedoch, um auf et was Anderes zu kommen, erfuhren Sie nicht von ihm, wer der Berräther war, den er nicht nennen wollte. Ich weiß es, Herr Oberst. Allein eben so treu und verschwiegen wie er, bin auch ich. Diejenige Person, die es that, liegt jetzt nicht mehr im Be reiche Ihrer Macht. Aber hätte ich gewußt, daß meine Landsleute so nahe waren, so hätte ich, um den braven Sappeur zu retten, Ihnen den Werräther genannt. Jetzt nützt es keinem Men schen mehr, ihn zu wissen. Nach acht Tagen fuhr ich mit dem Oberst zum Zollhause. Wir fanden unsern Geaudry schon au ßer dem Bett-f. Das Zusammentreffen Beider war sehr herzlich. Wie Vater und Sohn lagen sie einander in den Armen, und dankten Gott und der Vorsehung, die Alles so gut gestaltet hatten. (Beschluß folgt.) Gemeinnütziges. Veber -ie jetzt herrschende Kartoffel krankheit. (Schluß.) Noch ist ein anderer Entstehungsgrund der Krankheit denkbar und dieser kann herbei geführt werden, wenn Kar toffeln entweder in von Natur zu bindendem und verschlos senem oder in zwar lockerem, aber durch versäumte Cultur oder andere äußern Ursachen und Einwirkungen jenem gleich zustellendem Boden erbauet werden. Mit dem Fruchtkrebs hat sie allerdings die meiste Achn- lichkcit und pflanzt sich, wie dieser treu chen Gesetzen der Natur, nach welchen unvollkommener und kranker Same auch unvollkommene und kranke Früchte trägt, bei den Kartoffeln um so mehr fort, da bei diesen die Fruchtbil dung hauptsächlich von der guten Beschaffenheit und der Gesundheit, der Brutknollen, welche lange Zeil den jungen Pflanzen die erste und alleinige Nahrung geben müssen, abhängt. Durch künstliche Mittel, wie bei dem Getreide, kann diesem Uebel nicht gesteuert werden und sie sind auch wohl nicht anwendbar, da durch ihren Gebrauch eines Theils die Keimfähigkeit der kranken Satzkartoffeln gänzlich zer stört und ferner nicht zu erwarten sein möchte, daß fit andern Theils im Stande sein dürften, die kranken Knollen dergcstalr zu erstärkcn und zu kräftigen, daß sie gleich den gesunden dadurch fortpflanzungs- und ertragsfähig werden würden. Bei den kranken Satzkartoffeln äußert sich die Krank heit dadurch, daß sic entweder gar nicht empor keimen, oder zwar fortkommen, aber nur. wenige und kranke Früchte bringen. Ersteres geschieht, wenn alle, und Letzteres fin det statt, wenn nur einige Keimaugen der Brutknollcn durch die Krankheit zerstört sind, in welchem letzten Falle die noch keimfähigen Äugen in der Regel nur kranke Früchte erzeugen. Diese Krankheit ist wegen ihrer am Schluffe dieses Satzes beschriebenen Verbreitungsart, und da sie nicht alle Kartoffeln, auch nicht alle feinern Sorten, welche doch eigentlich dazu zu prädisponiren. scheinen, 'gleichzeitig und gleichmäßig befällt, nicht epidemisch; sie ist auch nicht an steckend, wie Versuche, als das Auspflanzen gesunder neben kranker und das Aufbewahren gesunder neben kranken Kar toffeln, gezeigt haben; aber sie pflanzt sich durch kranken Samen fort, breitet sich aus und kann auf diese Weise allgemein verderblich werden, worüber die aus so vielen Provinzen und Ländern gehörten lauten und häufigen Kla gen die sprechendsten Beweise liefern. Um diesem Gefahr drohenden und gewiß sehr verderbli chen Uebel zu steuern.und es möglichstauszurotten, haben Landwirthe ihre strengste Aufmerksamkeit und vorzüglichste Sorge darauf zu richten, daß sie I) ihre Saatkartvffeln nicht in zu großen Massen oder in feuchten, dumpfigen