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— 521 - Bei diesem Lon der Stimme fuhr Johannes konvulsivisch zusammen, Todesangst siburte in seinem Antlitz und schlug seine Zähne klappernd gegeneinander, auch Guntra in.schrak zusammen,- daß ihm die Kniee schlotterten. Frau Althea raste die Stufen herauf, ihr langes, schwarzes Haar flatterte chittter ihr her. , „Hast Du ihn schon gemordet?" rief sie mit gellender Stimme Georg zu. „Ludmilla Czerwenka!" schrie Johan nes auf. „Verdammt sei Deine Zunge, daß sie wahr spricht!" rief die Brauerin, „weißt Du, wer ich bin? eine Kindesmörderin! — Und der Fluch auf Deine Seele, daß ich es bin, Du verstießest mich, als ich knieend zu Deinen Füßen lag und um Dein Erbarmen bettelte. Und so sollst auch Du hinfahren, ohne Erbarmen,Ht tausend Flü- chen beschwert. Ergreif' ihn, Georg, ergreif' ihn, Lorenz Han, stürzt ihn hinab, hinunter mit ihm " Das Kind drängte sich zwischen ihnen durch, es umschlang weinend Johannes Hals. „O, bitte für mich, Engel der Unschuld!" jam merte Johannes. Lorenz Han riß das Kind weg und den am Boden sich windenden Verurtheilten in die Höhe. „Rette mich, Bruder! rette mich! schrie Johan nes, indem er von Lorenz Han zu dem offenen' Fensterraum gerissen wur-e. — Da war es, als sei ein menschliches Fühlen in' Georg's Herzen erwacht, er sprang auf ihn zu,-doch es war zu spät, Lorenz Han's kräftige Faust hatte den verbrecherischen Rathshcrrn schon über den nieder» Fenstersims gebogen, Althea stieß ihn vollends hinab, — ein furchtbarer Schrei durckhallte das Dachgewölbe, Johannes- war verschwunden, vom Markte herauf schallte ein Jubelgeschrei; Jo hannes Meg er le in stürzte vom Dache herab in die Spieße der Auftührer, die in dichten Schaa- ren das Rathhaus umlagert hatten. '„Sohn meines Vaters!" schrie Georg,, als er ihn vor seinen Augen verschwinden sah, ein Schwindel ergriff seine Sinne, er stürzte klirrend mit der schweren Rüstung auf. den Boden nieder! Wir wollen jetzt einen flüchtigen Blick zurück, werfen auf die Zeit, welche den Beginn - unserer Erzählung vorausging. Unfern der königlichen Burg auf dem Hradfchin zu Prag stand damals ein kleines, jedoch nach Sitte der Zeit geschmackvoll gebautes Haus; unter den prächtigen Palästen .der böhmischen Großen, welche die Kleinseite zu Prag, so zu sagen zu dem Kerne der Mvtd-au stabt machens «Mchavtz- das erwähnte Haus natürlich im Lmtkel, es wurv» auch schon deßwegen übersehen, weil es hiotecdem umfangreichen S ck warze nb^ vg' scheu Palastga» legen und gleichsam von, diesem- Riesenbau, in Schatten gestellt ward. Aber, das kleine Hqus» war ein Sitz des Friedens, der - Wohlhabenheit, Meister Czerwenka, der Falkier- des Königs; hauste darin mit seinem Töchterchen Lpdm»itla,§ einer wunderlichen Blume, die dem altes Mann«' recht sichtbar zum Glücke im Herbste seines Lebens vom Himmel Mscheert worhen war — Meister Czerwenka liebte sein Kind mit sener Zärtlich» keit, welche ihp nur zu nachsichtig gegen ihre Feh» ler machte, Ludmilla besaß Schönheit, aber der Eigenwille, der sich durch die Liehe hetz Pqters immer mehr verstärke, ward der Duell zu elyer unsäglichen Leidensch,<ffb ihres Gemüts NM. zu oft trübe Schatten in Ludmillas Lehey warf. Ich Laufe der Zeit wurde Has kleine. Haps? mehr als sonst bemerkt, die Hofherren a,us der königlichen Bu.rg suchten allerlei, Ursachen henchk,. um die schöne Blume des alten Meisters Msthen und wo möglich für sich zu gewinnen. . C z« r- wenka's^ Stand lieh jederzeit einen guten Vor» , wand zum Bestich, und die Schmeichelei?», hie dies vornehmen Herren seinem Kleinod machteA,betÄrb« ten, das Vaterherz des alten Falkners, wie stein Ludmi lla's Seele den Zündstoff der Eitelkeit fen. Jndeß erkannte Meister Czerw/nFa dM daß er auf eine ernstliche Wahl, denken muffe, Henn die Freude, Enkel- auf seinem Schooße zu. wiege», war für den alten Mann eine zu schöne.Aussicht; ein Trost für sein höheres Alter, ynttt Allen, die die schöne Ludmilla umschwärmten,, war Herr Johannes Wildberg, Hauptmann der kaiserlichen Trabanten, ihm der- Vorzüglichste. Bürgerlicher Abkunft, wie. er. war-und in. Gunst bei dem Kaiser stehen-, setzte sich einer Verbiß dang zwischen ihm und Ludmilla nichts. «ntU». gen. Herr Mild herg befaß auch Eigenschaften, von denen man im Voraus auf eine glückliche Ehe. mit ihn» schließen konnte, er wax qy, Seel, und Leib kräftig, seine Bergung zu Ludmilla, eine wahre. 8 ud.m il ha fügt* sich tzey Pyx- schlag ihres Vaters., obwohl fix weher eine Mk-, schieden« Lu- noch. Abneigung fÄk--Milder rg empfand. Im-Grunde fgnd sich ihre Eitelkeit wenig durch diese Verdindung »»gelockt,, ihr Bräu» tigam trug nicht jenes Blendende zur Schau, wgs- Wriberherzen so unwiderstehlich zu fesseln vermag, er »<r.r zu Mgch, sejy: GrWt niM schön,, sein Mni«M nicht -jene abMhlsHenen und Mn,