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118 .Ueber die Stimmung und Haltung des franzö sischen Heeres sagt ein Berichterstatter Folgendes : „Krieg ist die Loosung des Heeres, der vielen jun» " gen' Generale und der alten gedienten afrikanischen , Soldaten. Der kriegerische Klang des alten Na poleon hat dem jungen Napoleon die Stimmen .des Heeres zugewendet'und Cavaignac, den es sonst von Afrika her achtete und liebte, entzogen, denn er scheint ein Friedensheld werden zu wol len. Mehr noch als in Deutschland, möchte sich das Heer seine Lorbeeren in Italien holen, und nebenbei die Lombardei für den Herzog von Au male, der noch im guten Andenken steht, acqui- riren. Aber nicht nur an Schlacht und Sieg, auch an Hochzeit denkt das.Heer, und würde hoch jubeln, wenn Louis Napoleon und die Herzogin von Orleans ein Paar würden, denn diese steht noch in hohen Ehren bei den Soldaten, wegen ihres muthvollen Benehmens in den Tagen des Februar. .AnMerlW wird eine großartige Feier des 18. März,beabsichtigt; es soll nach dem Friedrichshain gtjxgen werden. Als man es Wrang eln mel- - dttt, antwortete dieser: „Mir recht, ich zieh'auch chjt, aber mit 20,WO Soldaten, ^Jm Kirchenstaate sollen alle überflüssigen Glocken zum Kanonengießen requirirt werden; .ausgenommen sind neben verschiedenen andern auch dje Glocken, welche ihres Kunstwerths wegen er- chalten zu werden verdienen. -Ein Schreiben aus Honigberg im „Sieben- chürger Boten" giebt uns ein grauenhaftes Bild, -w.ie man im 19. Jahrhundert im Osten Europa's Krieg führt. Am 5. Decbr. v. I. brach in Ho-- nigberg, ein reiches sächsisches Dorf, ein wilder Szeklerhaufen ein. Was von Heerden und Haus- thieren sich zeigte, wurde weggetrieben; was nicht geraubt werden konnte, getödtet, damit eS dem Feinde verderbe. Vor Allem stellte man dem Ortspfarrer nach„ gleichsam dem Hirten der klei< nen Gemeinde, um diese in seiner Person am em pfindlichsten zu treffen. Als er jedoch glücklich eytkommen, kehrte sich die Wuth gegen das Leb lose, man zerschlug in der Pfarrei Alles. Was sich von Geschirr und Wäsche vorfand, der ganze Hausrath und die Bibliothek, wurde mit viehi- ,-scher-Lust verbrannt und zerrissen, um nichts zu rückzulassen als Schutt und Fetzen. Daun zogen . dir,wilden Horden vor die Kirche, beschossen den T^urm mit Kanonen, weil sich mehrere Wehs- manner hineingeflüchtet, und als sie damit nichts erreiHW, richteten sie die Stücke gegen das, Hör- tat und spreagtrn die Kirchrnpsorte. Ein Mäd ¬ chen, das sie dort versteckt fanden, starb unter ihren Fäusten. Der Altar wurde umgeworfen und zertrümmert, und der Ort, wo er gestanden, ge schändet und besudelt. Man suchte die geistlichen Gewänder hervor und verunglimpfte die Religion niedrig und gemein in ihren Insignien, stach den Bildern der Apostel mit säbeln die Augen aus, zog ihnen zerfetzte Kleider an. und trug sie unter Spott und Hohnlachen durch's Dorf mit dem Rufe: „das ist der Christus der Sachsen!" Die Orgel wurde dann zerschossen, die zinnernen Pfei fen entzwei gebrochen, und-die Claviatur zerschla gen. — Das geschah im Jahre 1848 in einem europäischen Lande! Wer denkt nicht an Schle gel bei solchen Beschreibungen: „Der Mensch ist eine ernsthafte Bestie!" - Das Goldsuchen in Californien ruinirt das Schuhwerk! Auf diese große Wahrheit sveculirt ein Berliner Kaufmann, Merkwald, der nach Californien mit Waaren geht und für 1000 Tha ler Stiefel mitnimmt; das Paar wird dort mit 14 — 20 Dollars aufgewogen. Frankenberger Kirchennachnchten. Am Sonntage Oculi predigen BormittagS: Herr Can- didat Freiesleben aus Mittweida, Nachmittags Herr Diak. Lic. Bruder. Geborene: Karl Friedrich Metz's, .Lischlermstrs. h., T. — Karl' Robert Worms, Webcrmstrs. h., S. — Karl Gottlieb Bergts, Handarb, in Mühlbach, S. — Friedrich August Eckhardts, Webermstrs. h., S. — Karl August Kluge's, Nöhrmstrs. h., S. — Karl Gottlob Petrikowskys, Hand arb. in Dittersbach, T. — Karl Wilhellfi Rudels, We bermstrs. in Dittersbach, todtgeb. S.-.a^Medrich August Eckhardts, Webetmstrs. h., S. — GostorbeHMr Johann Friedrich Kleins, Formstechers h., S., 4 W., am' Schlagflust. — Frau Johanns Christiane, Christian August Finsterbusch's, Häuslers in Neudörfchen, Ehefrau, 8t I., am Lungcnschlag. — Johann Gottlieb Leichmanns, Handarb, h., S., 2 Jahre, an Abzehrung. — Christian -Friedrich Lincke's, Kaufmanns h.,. S., t I. I4-L., am Krampf. — Daniel Gottfried Uhlig, Wbrmstr. h., 38 I. 3 W., am Nervenfieber. — Desgleichen aus KachMhurg. Gebore«: Karl Moritz Harschecks, Fabrikspinners u, Hausgcnoss. in Sachsenburg, Zwillings-S. und T. Strickgarne in Baum- und Schafwolle, so wie ächte Häkel- und Hanfzwirne empfiehlt Eduard Schick.