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ruhig in den Donaufürstenthümern festgesetzt, so daß es nun von drei Seiten, von Norden, Sü den und Westen, auf Deutschland losbrechen kann. Geschieht hieß wirklich,' und wird das deutsche Volk durch die Uebermacht darniedergewossen, so fahren die Fürsten am schlechtesten dabei, denn der russische Czar wird sie mehr tprannisiren,^alS eS seiner Zeit Napoleon gethan hatt ' Leipzig, 6. Decbr. Heute sind endlich die Effecten Bl um's, sowie seine letzten Briefe an seine Frau und an seine Freunde Fröbefund Voigt durch daS Civilgericht in Wien hier,heim Vor mundschaftsgericht eingegangen und feiner Krau überantwortet worden. Dresden, 7. Decbr. Gestern wurde der königl. sächsischen Gardedivision bekannt gemacht, daß die Auflösung dieses Corps mit dem Schluß des Jah res 1848 eintreten werd«, und es wird dasselbe dann unter die übrigen Regimenter vertheilt wer den. Grund der Auflösung ist die Absicht, Er sparnisse im Militairbudget herbeizuführen. Am 19. Novbr. ist von der großen Eisenbahn von Nürnberg nach Leipzig abermals «ine vollen dete Strecke von Hof nach Plauen eröffnet wor den. Von da fahrt auf einem bequemen Umwege ein Postwagen nach Reichenbach, so daß die Reise nach Leipzig ununterbrochen fortzeht. Noch ist nämlich die böseste Strecke durch das Göltzsch, und Elsterthal nicht gebaut. Sollte man es nicht bei'dieser zweckmäßigen Einrichtung belassen und den Bau der langen hohen Göltzsch-Brücken lie ber ganz aufgeben? Welcher Reisende wird in der schwindelnden Höhe den Weg durch die Luft auf der Eisenbahn gern machen wollen? Wozu dann die Ungeheuern Kosten? Jetzt ist uns endlich geholfen. In Cali.for- nien haben sie das langgesuchte Goldland gefun den. In dem Ufersande eines dortigen Flusses, des Sacramento, liegt das Gold in solcher Masse, daß die Leute, die sich die Mühe nehmen , eS Huf,- zulesen, täglich für S—40Ü Dollars.finden. — Das wär« ein Hasser Och lag für die Herren Ca- pitalisten, denrl wenn daS Gold nichts mehr Werth ist, dann hatte nur die Arbeit Werth, und wennnur.die Arbeit We'rth Hat, müssen alle Faüllen- zer hungern, wie jetzt die Arbeiter hungern müssen. Adolph Glasbrenner singt in seinen „freien Blättern": , l An Leutschland's bald'ger Iheit ) Da Lfle ich noch sehr; Ick Atbe kernen Ler 4 diese Hoffnung h«, 5 Nationalitäten Sind, wo 6 Deutsche stehn; --Die alle abzu7, - Gebt 8, det wird m'ch jehnr. Viel find dem V noch abhold Vom Scheitel bis zum 10. . . . , K an- ta g s w ah l e n. ! Die zweideutige Auslegungsfähigkeit deS provi sorischen Gesetzes über die Landtagswahlen gredt neben der ernsten Seite der' Betrachtung auch Stoff genug zur Heiterkeit. Einen Wahlzettel- Candidaten fragte der austheilende Behörvenmann: >,Sind Sie verheirathet?" und auf die frohe Ant wort: „Nein!" — erfolgte der provisorisch«Be scheid : „so können Sie auch nicht wählen." — Also Verehelichung und Besitz eines eigenen Heerdes ist von vorn herein zur Ausübung des Wahlrechts nöthig? -Wer hätte sich diese Ironie des Gesetzes gedacht? Besitz einer Frau,, einiger Töpfe UNV Tiegel nebst Heerd machen „selbstständig" und der Hagestolz, so gut es mit seinem Verstände und wohl auch mit seinen Beiträgen zur Staatskasse bestellt ist, muß auf diese Eigenschaft verzichten, obwohl er vielleicht gedacht hatte, gerade die Ver- heirathpntz werde ihm Pie SMstständigkeit rauben? Wer ist also eigentlich stimmberechtigt? Weiber und Küchengeräth! und die beste Legitimation dazu wäre die Production der Ehefrau, unterstützt von dem Kindermädchen und der Köchin. Es ist ziem lich klar, daß die Gesetzgebung mit den heiraths- lustigen Mädchen dabei unter einer Decke gesteckt hüt, denn ist nicht die eigentliche Quintessenz der Bestimmung über die Wahlfähigkeit daS dringend^ Gebot: heirathet! und aus dir Stelle!? Für Heirathsc a udidatem Ein reicher verständiger Gutsbesitzer, welcher auf die moderne Töchter-Erziehung blutwenig hielt, verwarnte seinen erwachsenen Sohn sehrhäu-r fig vppc unseren-, gelehrten, schnabelschnellen putze süchtiges Dämchen- „Du mußt Dir eine rechtL - Hausfrau wählen," pflegte er zu sagen; >,keiSm^ Zieraffen, der über einen Besenstiel stolpert." — Der junge Mann nahm sich die Lehre zu Herzen. An einem schönen Frühlingstage, wo sein Vater. eine große Gesellschaft auf sein Gut geladen hatte, - legte, er rjnen Besen quer über die Haustreppe, als man von Tische aufbrach,' um «inen Spazier»