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248 weitem starker als in andern, namentlich in süd deutschen Staaten, und es kann die auf die an gegebene Weise verbrauchte Butter für den Kopf durchschnittlich wohl auf 7 Kannen jährlich gerech net werden, was 12,804,600 Kannen Butter giebt. Der starke Verbrauch der Butter zum rohen Ver speisen und der geringe Gebrauch von Milch- und Mehlspeisen, so wie das viele Trinkendes soge nannten Kaffees unterscheidet die Lebensart des sächsischen Volks gar sehr von der anderer Länder. Die Consumtion von Fleischwaaren anlan gend, so gab es, Leipzig und Dresden abgerech net, in Meißen die meisten Fleischesser. Es be trug nehmlich die von Rind- und Schweinefleisch 1843 1844 in Leipzig 824 764 Pfund in Dresden 6oL 57 - in Meißenötz; 53- - aus den Kopf. Im Gegensätze zu diesen drei Städten, wo der stärkste Fleischverbrauch in Sachsen war, betrug dieselbe Consumtion in Schnee berg 1843 nur 16 und 1844 18^ Pfund auf den Kopf. Im Durchschnitte berechnete man überhaupt in Sachsen 1843 28^ und 1844 33 Pfund pro Kopf. Unpolitisches Allerlei. Die erzählt eine hübsche Anekdote von dem durch Verralh umgekommenen Kommandan ten von Dschemma, dem Oberst von Montakgnac. Dieser war nämlich bei den Mai-Unruhen im Jahre 1839 Kapitain in Paris, und zeichnete sich bei der Unterdrückung derselben aus. , Bei der Musterung sollte er dafür das Kreuz der Ehren legion erhalten. Uls er aufgerufen ward, trat er vor; als ihm aber der König das Kreuz über reichen wollte, sagte er: „ich habe es nicht verdient!" — „Kapitain," entgegnete Ludwig Philipp, „der König ertheilt Euch das Kreuz." — „Gleich, Sir," antwortete derOfsizier, „Montakgnac weist es zurück." — Dieser Vorfall machte Aufsehen, und Montakgnac mußte sich über das Geschehene bei dem Kriegsminister auslassen. Er sagte: „Wenn ich das Kreuz für eine Waffenthat gegen den Feind verdient hätte, so würde ich glücklich ge wesen sein und es mit Stolz getragen haben. Hier aber habe ich nur meine Schuldigkeit gethan, wie ich sie immer thun werde. Ich habe zur Her stellung der Ordnung beigetragen, glaube aber, daß bei Bürgerzwist kein Orden ertheilt werden müsse." Folgende merkwürdige Geschichte liefert einen neuen Beweis von der Scharfsinnigkeit, von der rücksichtslosen Durchführung der Jesuitenpläne, wenn ein Gewinn zu suchen oder ein Schaden abzuwenden ist. Ein hübscher junger Schüler Loy olas hatte sich einer achtungswerthen römischen Familie unentbehrlich gemacht, vor allen mit der ältesten Tochter ein zärtliches Verhältniß ange sponnen, durch welches das Mädchen vollkommen bethört wurde, bis es zuletzt gar Mutter werden sollte. Die Familie, welche den Stifter ihrer Schande erfahren, hatte, führte erbitterte Klage bei der betreffenden Behörde. Als diese sich nicht angelegen sein ließ, den Klagepurckt zu verfolgen, als der junge Frevler die Klagenden sogar ve.'- lackM, gingen diese weiter, benutzten ihren Ein fluß und brachten durch denselben endlich die Klage sogar vor das Oberhaupt des Kirchenstaates. Die ses, dein an dem Siege des Rechtes gelegen, und solchen Frevel nicht zu dulden gesonnen war, ließ sich durch keine Vorstellung blenden, drang unver züglich aufEinleitung eines strengen Untersuchungs verfahrens. Da ließen die Obern den Jünger kommen,'' stellten ihm vor, wie er den Orden kom, prvmittirt habe, wie er jetzt etwas Ernstliches un ternehmen müsse, denselben zu Ehren zu bringen, daß dies aber nur dadurch geschehen könne, wenn er sich entmannen lasse. Freilich wollte der junge Pater hier keineswegs einwilligen, aber auf einen' Wink traten die Wundärzte heran und verfuhren: nach Verordnung. Als der Patient außer Gefahr war, schickte man ihn auf's Land und erklärte, daß von Seiten des Ordens die strengste Unter suchung über das Skandalum gepflogen werden sollte, wenn der Verklagte von einer Missionsreise zurückkomme. Er kam zurück. Die Untersuchung der Aerzte ergab nun, daß der Verklagte des Ver gehens unfähig sei, und daß die Dirne wahrschein lich ihre Schande durch Verleumdung deS heili gen Ordens decken wollte. So ward denn, das arme Mädchen abgewiesen, die Familie noch bit, terer Verhöhnung Preis gegeben. In einem Berichte vom Jahre 4624 heißt es: „Deutschland liegt zwischen der Oder und der Maas, zwischen der Weichsel und dem kleinen Flusse Aa, der bei Grevelingen fleußt, zwischen dem baltischen und österreichischen Meer, zwischen der deutschen See und dem Alpengebirge, das Ger manien von Italia scheidet. Dieses herrliche Land ist gleich' lang und breit, hat viel Getreide, Vieh, Wein und Fische. Die Fruchtbarkeit ward offen, bar, da Kaiser Karl der Fünfte bei Wien gele-