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247 AuS dem der Strom der Klage fließt! Die Habsucht und das tolle Wagen, DaS hochgebäumte Nasentragen, Die Trägheit und der arge Neid Sind wahrlich ihre — schlechte Zeit! Es find Herr Frau Z. Verehrer Dom Lurus und vom Modetand. Wird nun die Kasse immer leerer, Und will Gehalt und Gcldbestand, Will der Erwerb, zu ihrem Schrecken, Nicht mehr den großen Aufwand decken, So ist der Teufel los; man schreit Gewaltig über — schlechte Zeit! Die ganze Welt will jetzt floriren, Nimmt nicht mit Wenigem vorlieb; Man wagt und spielt bis zum Verlieren, Wird dergestalt sein eigner Dieb. Wohin die Väter sonst gegangen, Will mau zu Wagen jetzt gelangen, Und reicht die Kasse nicht so weit, So klagt man über schlechte Zeit'! Es gilt als erste' Lebensfrage: Wie laß' ich mich recht glänzend sehn? Wo möglich täglich Gaüatage Und alles modig, nobel, schön; Zn Tracht und Wohnung stets Parade, In Sammt und Seide und Pomade, Und reicht die Kasse nicht' fo weil, So klagt man über — schlechte Zeit! Der Mann will Rath, die Frau Madame, Student der Schüler, Herr der Knecht, Fräulein die Magd, Jungfrau dw Amme Genannt sein, sonst ist es nicht recht. Will's aber mit den Hochmuthstücken, Mit Rang und Titeln nicht recht glücken, So klagt gekränkte Eitelkeit: O- Himmel, welche — schlechte Zeit! Weil Bonaparte sich zum Thron» Empor durch Geisteskräfte schwang, Wünscht jeder Vater seinem Sohne Zu schaffen einen gleichen Rang; Die Geisteskräfte, die ihm fehlen^ Soll er sich aus den Büchern stehlen; Doch bleibt der Dummkopf ungescheidt, So klagt man über — schlechte Zeit! * Vergnügen, Bälle, Gastereien, Statt Bier den Wein, statt Wasser Grog. Romanensucht und Liebeleien, Und feines Tuch zum Alltagsrock, Das Alles läßt die Thaler springen, Und sind die nicht mehr zu erschwingen, Erwacht ein tiefes Herzeleid: Die Klage über — schlechte Zeit! O, höret einmal auf zu klagen Und werdet Euch der Zeit bewußt; . Wie jetzt, war's auch in frühem Tagen, Nur damals wen'ger — Hang zur Lust. Zerbrochene Köpfe gab es immer, Und Klagen macht das Ding nur schlimmer. Der Mangel an Genügsamkeit Ist Fabrikant der schlechten Zeit! Aus dem Vaterlande. Am I. Januar 1846 besaß unser Vaterland Sachsen 116 Baumwollspinnereien, mit zusam men 475,000 Feinspindeln, mit welchen jährlich 12,572,500 Sb Garn gesponnen werden, welches größtentheils ^4-' 12—20 Strumpfaarn und 24 bis 40 Webergarn ist. Von diesen 416 Spinne reien befinden sich 21 in Miethlocalen, 61 mit 171,888 Spindeln sind Lohnspinnereim, welche zusammen 4,142^00 Sl. Gam spinnen. Bis 1. Juli 1846 sind die Spindeln in den schon vor handenen Spinnereien um 30,000 vermehrt wor den und 7 neue Spinnereien mit 28,000 Spin deln in Betrieb gekommen. Die größte sächsische Spinnerei hat 18,216, die kleinste 420 Spindeln. Bis Ende 1843 hatten nur 2 Spinnereien, je eine Dampfmaschine mit zusammen 38 Pferde- kraft, bis Ende 1845 aber waren in 18 Spin nereien 18 Dampfmaschinen mit zusommm 245 Pferdekraft in Betrieb, und» werden Ende 1846 in allen sächsischen Spinnereien zusammen 533,000 Spindeln im Gange sein. Gegenwärtig befinden sich unter 426,000 Stück Rind, die Sachsen dermalen besitzt, 373,000 Kühe; diese geben » Stück jährlich 1500 Kannen Milch, die Kanne zu 5 gerechnet', einen Ertrag von 9,325,000 E» Das Verhältniß der Landwirth- - schäft Sachsens zu dem der Nachbarstaaten stellt sich sehr günstig heraus, denn während z. B. in Preußen 925 Stück Rind auf die lli Meile kom men, zählt Sachsen deren 2230 Stück. Geschlach tet werden in Sachsen jährlich 5000 Ochsen und 45000 Kühe. Der Verbrauch an Butter, besonders zurro? hen oder frischen Berspeisung, ist m Sachsen hei