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— 246 — Indem ich solches denselben hiermit bekannt mache, nehme ich zugleich von der meiner Leitung anvertrauten Truppe herzlichen Abschied und spreche meinen aufrichtigen Dank für diejenigen wacker« Männer aus, die mich in meiner beinah sechzehnjährigen Wirksamkeit, bei meinem Streben für Vervollkommnung des Instituts und Erhaltung und Förderung des gu ten Geistes in demselben, so thätig unterstützt haben. Insbesondere gilt mein Dank den gegenwärtigen und frühcrn Commandanten, welche diese mühsame Function, ungeachtet anderer öffentlicher und Privatgeschäfte, ja selbst bei fortdau erndem Dienste im Linienmilitair, aus rein patriotischer Gesinnung übernommen haben. Möge ferner der Geist strenger Gesetzlichkeit, pünktlichen Gehorsams und ächtcr Loyalität über den Commnnalgarden Sachsens walten; dann werde ich — obgleich getrennt von ih nen — der Frucht meiner Bestrebungen mich freuen können. Johann, Herzog zu Sachsen. Tagsbefehl. Dresden den 23. Juli 1846. Nachdem Sr. Majestät der König allcrgnädigst geruht haben, mir das einstweilige Gene ral-Kommando sämmtlicher Commnnalgarden des Königreichs zu übertragen, habe ich, vom heutigen Tage an, das Commaudo übernommen. - Mit Stolz erblicke ich mich an der Spitze dieses volksthümlichen Instituts und finde meine ernste Aufgabe darin, dasselbe in dem Geiste, der cs geschaffen hat, zu ^erhalten und fortzu- bilden. Aber nur unter der kräftigen Mitwirkung jedes einzelnen Mitgliedes der Commu- nalgarde zu diesem Ziele kann cs erreicht werden und ich erwarte diese Mitwit^ttg um so zuversichtlicher, als auch Gesetz und Bürgerpflicht dazu auffordern. Im Vertrauen hierauf ergreife ich denn das Commanbo und zum besonder» Vergnügen Wird es mir gereichen, wenn die gesetzlich vorgeschricbencn Revisionen mir Gelegenheit geben werden, mit den Communalgardcn der einzelnen Orte in nähere persönliche Beziehung zu treten. - - Der Gcncral-Commandant sämmtlicher Commnnalgarden. von Nkandelsloh. Die jetzige schlechte Zeit.- Man hört jetzt fast aus jedem Mund» Die Klage über schlechte Zeit, Als hab' das Weltherz eine Wunde, Wohl Millionen Klafter breit. Die Armen wollen schier verzagen, Doch hört man auch die Reichen klagen, Hört, wo man hinkommt, nah' und weit Die Klage über — schlechte Zeit.' Was hast Du eigentlich begangen, Du Tochter der Unendlichkeit, Daß so viel Kläger Dich, belangen, Bezüchtigend der Schlechtigkeit? -ES sei, von Deinen llebelthaten Die Hauptcapitel zu errathen, Ein Viertelstündchen Dir geweiht, Dir vielverschrie'nen schlechte» Zeit! Vernichtest Du die Frucht der Felder? Verheerest Du mit Fluch und Brand Die Städte, Dörfer, Garten, Wälder? Ziehst Du, Zerstörung in der Hand, In dieses Erdensterns Bezirken, Umher, wo treue Menschen wirken? Nein, denn, wie sonst bist Du noch heut' Nur ein Gedanke Mutter Zeit! Die Menschen sind's, aus deren Herzen DaS angeklagte Unheil sprießt; Zhr Geist ist jener Quell der Schmerze^