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68 — -Diener de«Attar« vom Attare ltb»n, Endlich gestatten Sic mir noch eine Frage, nicht die un wichtigste, kürzlich zu beleuchten, die Frage nämlich, wie und auf welche Weise wir die Reformation bewirken wolle»? Daß wir durch die römische Hierarchie selbst die Herstel lung des wahren katholischen Glaubens nimmermehr zu erlangen vermögen, das möchte Ihnen nach dem Ge sagten um so klarer erscheinen, als gerade sie es ist, wel che sich als ein gänzlich unchristlichtS Element in die kirch liche Verfassung eingrdrängt und den ersten Platz sich an Iahl e«e geringe »ersamnkung, sehen wir auch keine Män ner unter uns; welch« durch ihre bürgerlich«! StellUnqher- -.vorragen, lasse» Sie sich'im Hinblick <uss die Geschichte - Unserer heiligenReügioanicht abhalte», Hand anzulegen be» »der noch beginnen werden; rn der Hoffnung, daß auch die protestantischen Glaubens genossen uns ihre Hand reichen werden und wir zu einander sprechen: Scheidet uns auch die religiös« UeberzeUgung, durch das Gesetz der Liebe sind wir denn»ch innig verbunden; denn wir sind ja Be kenner und Jünger eines und desselben Meisters, der Laße» Sie sich dahermicht abhalte», sink; wir auch an die Liebe als das erste und einzige Gebot uns hin terlasst» hat, und nichts trennet uns, als daß nur die Strahlen der ewigen WahrheitSsonne sich in un serem sterblichen schwachen Auge in verschiedenen Kar» .Lest, wie in einem Prisma, brechen; gemaßt hat, daß sie, würde sie je zu einer Reform geneigt sein- ihre eigene Existenz, ihr ganzes Sein damitun mittelbar aufgeben müßte. Sie kann es aber auch des halb nicht, weil sie durch die ihr blindlings gehorchenden Knechte auf dem Tridentiner Eonciliüm all« jene von mir angedeuteten Mißbräuche und Irrlehren nebst vielen an derer ausdrücklich als solche Dogmen bezeichnen und sanctio- -niren ließ, von denen kein Jota je hinweggenommen wer den darf. . ,. Daß wir aber auch mit Hülfe unserer deutschen Bischöfe und unseres deutschen hohen CleruS nicht dahin gelangen, das zeigt die Beantwortung der vorigen Frage gleichfalls, das bestätigt auch aufs Neu« der vom Bischof Arnoldi erlassene Hirtenbrief. . So blkiht uns denn nichts übrig, als wir uns selbst undbas Vertrauen auf den, welcher alle unsere Schicksale leitet,-und so, denke ich, bleibt uns doch nicht wenig. Denn „selbst» ist der Mann" — das ist ein altes, wahres, deutsches Sprüchwort. Datum Hand an das Werk, das wir beginnen und vollenden wollen . ' im Aufblick und voll freudiger Zuversicht zu Dem, der zum Wollen auch das Vollbringen giebt, unter dem, Schutz» Dessen, der unter den Seinigen sein will, wo zwei oder drei zu seinem himmlischen Vater beten; unter treuer Beobachtung der Gesetze unseres Vaterlan des und gewissenhafter Erfüllung unserer staatsbür gerlichen Pflichten; im Vertrauen zu unsererKrast und unserem gute« Be wußtsein, mit der Ueberzeugung, daß wir ein edles Gott gefälliges Werk vollbringen; in Eintracht, Hrie»e und Liebe zu denen unserer Glau« btnsg»noff«n, welche auch nicht mit uns sind; in Urbereinstimmung mit allen den Heuern Gemeinden und Brüdern, welche das große Werk der Befreiung der Kirche aus der Knechtschaft bereits begonnen ha» kräftigem Knospen und Blüthen sich entwickelten, welche "zu erquickenden Früchten für alle künftigen Generationen heranreisten. Lchsen Sie uns bei der Geschichte unserer heiligen Religion stehen bleiben. Arm und niedrig wurde der Herr selbst geboren, armen und niedrigen Hirten wurde seine Geburt zuerst verkündigt, arme und. niedrige unstu- dirte Männer waren seine Apostel, das gedrückte und nie drige Volk drängte sich zu ihm und sog. seine. Lehren von seinen ^Hippen, während die Hohen und Mächtigen : theil- -mchmlos verblieben- und der jüdische hohe Rath mit dem Hohenpriester an. der Spitze ihn, den Herrn der Wahrheit und der Liebe, sogar verfolgten und ihn zum Tode am Kreuze als eine Strasart für gemeine Verbrecher verur- theiltm. Aus einfachen schlichten Menschen bestanden auch die ersten, Christengemeinden zum. größten Theile, und erst ollmählig traten die Großen und Mächtigen der-Erde her neuen Glaubenslehre bei. llnd wer war es, der Lu ther», dem wir auch als Katholiken wegen seiner hohen -Begeisterung für Wahrheit, wegen seines unerschütterliche» muthvollen Wirkens unsere Hochachtung nicht versage» können, weichest auch unsere Ansichten und religiösen Ue- berzeugungen m manchen Stücken von den seinigen ab, «er «ar eS, her ihm zuerst zufiel und ihn auf der einmal betretenen Batz» unterstützte? Zunächst wieder nur der große Haufe und dann rS schloffen sich bi» Großen ihm a», während gerade diejenigen, deren erst« und heiligste Pflicht es war, durch «ine weise unk zeitgemäße Reform die aufgeregten Gemüther zu beschwichtigen und die be- LägenSwerthe Spaltung der Kirche zu vermeiden, gerade der hohe Clerut mit-trotziger Halsstarrigkeit nicht nur di, «ingeriffenen Mißbräuche und. Irrlehre» festhielt, sondern Le-noch mit neuen vermehrte, und sie unter den fürchter- jHHen Flüchen und Verwünschungen -egen alle, welche HMr zu sehen sich etwa-unterfangen wurden, für: ewige Zeitz» dauernd zu machen sich bestrebte. / -«dlgiltt-en Bewea dafür, daß wir von.rhm kein, durch- an da« heiligr gsttgefälssge Werk. Klein ist jeder Anfang, gmifeadeRessotMzurrwarteo haben- weil Liese eben sei- auch der Anfang des Guten; aber hat die Pflanze einmal «n eigenen-Interesse» widerstreitet? . Dean^ohl soll ^der Wurzel geschlagen, und ist sie «in edles Gewächs, dann - Diener de»i Attar« vom Altäre lehn, aber mcht durch ein wächst sie schnell auf zu einem starken, schattenreichen Bau- fürstlichrt Sdckommen rin träge«, schwelgerisches-Leben - ««, unter dem sich dereinst, das mochte ich rnit^ropheti- Mre», und-sich gegen den tiMmen AmtSbrudev einem -schem Blicke sprechen - auch die Höhen und Mächtigen las zurückscheuchenden Nimbus umgeben. Liefern aber nicht gern und ein segnendes Andenken denen widmen werden, auch die Ereignisse unserer Tage noch immer mehr und den Keim,zu Solchem gelegt. »ehr Beweise, für meine Behauptung? Hoffen Sie etwa -von einem Bischöfe zu Trier, zu Passau uNd Würzburg, von, einem Breslauer Domkapitel und den Gleichgesinnten eine Reform, ein« .Berücksichtigung dessen, was der deut sch« Kaiser, der Churfürst von Baiern, was endlich -Frankreich bereit« -bei dem Tridentiner Consilium so- drin gend verlangt« «nd forderten? und waren dies etwa Ketzer, bähen sie nicht gewiß nur auf Anhörung und Begutachtung Hr«r eigenen höheren katholischen Geistlichkeit ihre DordtWyM-gestellt i , Ehe» « wenig Hbffen. u»d erwarten Sie, daß die Hohen und Mächtigen dieser Erde sich an Ihre Spitze stellen wer de». Sehen Sie zurück auf alle Bewegungen der Geschich te, durch welche neue große Ideen und folgenreiche Refor mationen ins Leben gerufen worden sind, und überall «er den Sir sinken, daß aus dem Volk« heraus jene frischen