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PeAveifelten Grundsatzes zu liefern, däß ein «eifer und gutebFürst, wenn auch nur aus dem Schooße des Volks entsprungen, ein rein monarchisches Reich mit republicamschen Institutionen ohne große Opfer für- sich und die Nation zu regieren vermag. — Ja in solchen seltenen Fällen rollt daS einmal in Bewegung gesetzte Glücksrad eben so schnell wie sicher; folgen wir ihm deshalb noch schneller, um rm raschen Fluge zu sehen, wie aus dem Soldaten Johann Bernadotte Stufe nach Stufe, Schritt für Schritt der glückliche und beglückende König Carl XlV., der souvnaine Beherrscher der schönen skandinavischen Halbinsel, der treue Vater und sorgsame Berather eines wackern Volks, der würdige Nachfolger eines Gustav Adolph und Carl XU. werden sollte! Am 16. Juni I78S stieg der simple Grenadier zum Corpora!; am 21. Juni 1786 wurde er FoUrier, am 7. Februar 179V Adjutant. Inzwischen gährte die französische Re, generation in stillem Ausbruche; auch in der Stadt Marseille steckte man die dreifarbige Cocarde qußz wobei sich dem jufigen Helden, der standhaft allem Parteigeiste ftemd blieb und nur der Stimme des eignen Gewissens und Ehrgefühls folgte, mannich, fache Gelegenheiten darboten, als Bürger, Krieger und Staatsmann sich selbst dpS Horoskop zu stellen. Im November 1791 war Bernadotte LreuteMNt im Reaimente Anjou; er wünschte, wril-die immer mehr überhand nehmenden Wirren zu Hause sein offenes Gemüth niederdrückten, seinem alten Re« gimente nach St. Domingo M folgen, erhielt aber auf sein inständiges Ansuchen eine durchaus ab lehnende Antwort vom KriegSministrrium. Schon vor dem Frühling 1793 war et Oberst. Die sran- zöfischenRevolutionskümpfe eröffneten seinem Genie eine unermeßliche Laufbahn Wir sehen ihn als muthigen, doch stets besonnenen und meist sieg* reichen Brigadechef bei der Rheinarm«; — wir hören daS ihm so naiv gespendete Lod aus dem Munde eines 1796 bei Neumark von dem Erz herzog Carl gefangen genommenen französischen Grenadiers: „Mein General heißt Bernadotte; sein Blick ist der des Adlers und er hat Euch mehr als ein Mal bewiesen , daß ein Löwenherz in seiner Brust schlägt!" Wir bewundern ihn, wie er durch seinen chevaleresken Biedersinn den argwöh nischen „Wohlfahrtsausschuß" zu, beschwichtigen, zu beschämen weiß; — wir bewundern ihn aus andere^ Rücksichten fast noch-mehr, als er den Rang O»es Generals nicht annehmen will, weil „es sich beim Militair Ächt zieme- einen Grad zu überspringen" — wir lernen ihn lieben und achtln als Ma Freund des Mdtzren Kleber, — wir treffen ihn wieder her Mastricht, am Rhein und an der Mosel^sint Jahre. »l bis V der Re, publik), dann in AtalieH wo er zum 'erflen Male persönlich dew Obergenekil Bonapatte kennen lernt, über welchen er gle«h d«S schlagende Uttheil fällt k* „Ich habe einm Manu von fünftrndzwanzig dis sechsundzwanzia Jahren geschm, der sich den An schein Jeden wlll, als wart er wenigstens firnfzia, und dkeS versssricht nichts Gutes für die Republik!" Wir sehen Mrnadotte, den seinerseits der scharf, blickende Bonapatte mit den bezeichnungsvollen Worten schildert: „eS ist ein ächtet Kranzosenkopf auf dem Herzen eines Römer-," — wir sehen ihn neben Massen« siegreich und schonungsvoll bei Palmä-Nova, in Layvach, in Fnaul, in Compo- Formio bei dem Abschlusse des bekannte» Friedens» tractates (13. October 1797) und in Wen aks Botschafter, wo man aus jenen Zeiten noch vial von ihm zu erzählen weiß. Bei seiner RückftM^ Nach Pans, kurz> vor Nm abenteuerlichen Zu« Bonaparte's nach Aegypten, am 16. August 1798, verheirathete, sich Bernadotte mit Ftäulem DM^e Clary,'einer Schweflet von der Gemahlin Joseph ' Bonapatte's, und wohl selten ist, besonders auf dem Throne, eine Ehe glücklicher aeMtsen. Die ihn übettebende Königin zeigte sich ln einer Reihe von 46 »Jahren bei jeder Gelegenheit des hohen Geschicks würdig, zu welchem sie durch die emi nenten Talente untr Lugenden ihres^Gemahls et, hoben werden sollte. Bald danach wurde Berna dotte trotz seiner Weigerungen Obergeyrrak bei der „Observationsarmee", dann (im Jahre VI! der Republik) wieder Kriegsminister, von welchem für ihn so undankbaren Posten er freudig abtrat, wäh rend der verhängnißvvlle 18. Brummre herannahte, der den kühnen Napoleon zum Consul und Dik tator machte, die Freiheit Frankreichs aber zu . Grabe läutete. Das Verhättniß zwischen dem stolzen FranzosenbcheHcher uNd dem unerschütter lichen RepublikafiepWreb von der Stunde an ein ziemlich gespanntes) obgleich es nie zum offenen Bruche kam. Nichtsdestoweniger nahm Bernadotte, um dem Vaterlande nicht seine Kräfte zu entziehen, vorläufig die Stelle eines Staatsraths an, der er indeß bald entsagte, um zwei Jahre lang' als Obergeneral die „Armee des Westen" 'zu befeh ligen. Am 1v. Mai 1804 wurde er zum Mar schall des neuen Kaiserreichs ernannt, und zwischen dieser Ernennung und seiner Erhebung zum Für sten von Pont«»Corvo, am 6. JuD)ipM) liegt eine Reihe von glänzenden Waffenthaten und wahr-