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oder wohl gar Leute, welche auf Schnüpfenfieber rc. speculiren,. fein; -Afteilich aber muß dieselbe auch, hiex höhergestellteq, ^emchehr unab« hängigen Theile detz-ärgerlichen GeMchast ÜM gehen. Wir MKen uns gern' berüt,? die Ra«' men jener vorurtheilsfreieü Männer, welche der Einführung dieser so einfachen Begrüßungsmanier bei uns mit Vorschub leisten wollen, zur Kennt- nißnahme des hiesigen Publikums «in diesen Blät tern zu veröffentlichen., . - Der polizeiliche Lerchenstrich. Ihr seid klug und werft, - ...... Euch betrügt man «richt! . Dresden, den 10. April. Daß ein hiesiger Polizeidiener vor mehren Jahren einen ungarischen HusarenofMer, in der Meinung, es sei eine Fa schingsmaske, auf die Districtswache brachte, dar über ist zU seiner Zeit viel gesprochen und gelacht worden. In diesen Lagen wurde hierzu ein paffen des Seitenstück geliefert. Der Inhaber der auf der Räcknitzer Höhe in'der Nähe des'Moreau- Denkmals gelegenen Restauration zeigte nämlich vor de^ Feiertagen an, daß die 'berühmte und -wohlveLnnte Säugerfamilie Lerche angekommen EundMhre Conterte gratis bet' ihip erecutiren werde Sofort erschienen zwei Diener her Dres- dener.Pouzei bei dem Wirthe, um ihn wegen un befugter ^Ankündigung von Concerten während der geschloffenen Zeiten, so wie auch über die Perso nalitäten der Sängerfamilie Lerche zu befragen. Der Wirth führte die forschende Polizei mit der größten Bereitwilligkeit in's Freie, und hier sagte er, auf eine in den Lüften schwebend singende Lerche deutend: „Sehen Sie, meine Herren, dieß ist der erste Tenorist der Familie Lerche; wollen Sie sich «in wenig gedulden, so werden Sie auch die Be kanntschaft der übrigemFamilienMitglMer machen. „Die Polizeidi.ener sehen sich verwundert an und mögen wohl ziemlich länge Gesichter gemacht haben über ihr vereiteltes Lerchenstreichen. Wir würden das Ggnze für »einen Aprilscherz gehalten haben, wenn nicht der Wirth selbst die Wahrheit dieses Schwabenstreichs gegen Jedermann auf das Be stimmteste versichert. Zur Ehre der hiesigen intelli genten oberen Polizeiofficianten wollen wir indeß gern glauben, daß Vic betreffenden Polizeidiener aus eigener Machtvollkommenheit und.ohne Jn- struction ihres ObM' auf den Lerchenstrich ausge gangen seien, und Mß nur ein übertriebener Dienst eiferdiesen an sich höchst ergötzlichen Streich aus geführt habe. S. D.-Z. üs Unterhaltende'-. Carl XLV.» Johann, König von Schwc- ...7 V -rn «rdMvrwdgw, - 'Ein' ^ftgmphischrs Portraiti : Es war am 3. September 1780, kurz vor Mit- Mg, als llri dem Herrn Laffus, Capitain bei dem Regimente „ktö^al- la- LIsrioe", ein noch ganz jun ger Mensch von schmächtigem Körperbau und über, aus einnehmender Mesichtsbildung sich anmelden ließ', um als gemeiner Soldat, doch freiwillig und ohne Werbegxlv, die Waffen für das Vaterland zu tragen. — „Wie alt sind Sie?" fragte der Capitain. — ,/Jn vier Monaten erreiche ich mein siebzchntes Jahr^ antwortete freimüthig der junge Rekrut. — „Wie heißen Sie?" — „Jean Bap tiste Jules Bernadotte, Herr Capitain." — „Ge bürtig aus der Stadt Pau?" — „Zu dienen, Herr Capitain!" — „Also wohl gar ein .Sohn des be kannten Nechtsgelehrtcn dieses Namens! Ist Ihre Mutter nicht eine geborne Saint - Jean de Bonil ?" — „Ganz recht, HcrrMapitain!" — „O, dann kenne ich Ihre Fannlie, junger Mann!" sagte Herr von Laffus eifrig. „Werden aber auch Ihre Ael« tern diesen JhrESchritt billigen? sind sie . -'davon unterrichtet?" — „Nein, Moch Ucht) Herr Capitain; aber die nächste Zukunft soll schon ÄLs wieder ausgleichen," antwortete der kaum siebzehn-. jährige Jüngling, von dem Napoleonspäter sagen' sollte: „Er haj^ maurisches Blut iw den Adern." Auf diese Weise trat der junge,'mit allen Schä tzen des Herzens und des Geistes reichbegabte Ber nadotte (geborest Pen 26. Januar 1764)> der sich allerdings HÜs dem älterlichen Hause,«wo die müt terliche Vorliebe sich zu merklich dem ältern Bru der zuwandte, heimlich entfernt hatte, in das da- mals'Guf-der Insel Corsica garnisonirende Regi ment itova! -la- Aluriue. „^seta vst rllvu!" konnte wohl der prädestinirte Held in seinem Begeisterungs traum ausrufen, wenn ihm auch vielleicht noch nicht eine dunkele Ahnung zuflüsterte, daß er ein ganz besonderes Schooßkind einer in den Annalen der neueren Weltgeschichte fast fabelhaften Glücks-^ gvttin sei, die ihm treu bkiben werde, bis zum Kode in einem weitvorgerückten, doch durchaus rüstigen Greiseüalter. Im großen Hazardspiele des Lebens sind also unter obigem Datum von dem jungen Rekruten im Süden Frankreichs die Würfel geworfen-chorden, um nach^Verlauf von sechsundsechszig -iffhaltschweren Jahren den über raschenden, welthistorischen Beweis von der volks beglückenden Ausführbarkeit des in.der Politik lange