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- Unterhaltendes. Der sckrecklichfte Tag Eines LebettS. (Erzählung aus dem Seben eines freiwilligen Jägers.) In dem Gigantenkampfe, der Europa von der Newa bis zum Tajo erschütterte, verschwindet un ter dem Donner der Völkerschlachten ein kleines unbedeutendes Nachtgefecht, das, vom großen Sie geszuge überstrahlt, aus seinem Dunkel nicht so merkwürdig hervortrat, um durch Clio in das Buch der Geschichte ausgenommen zu werden, das aber mit blutiger Schrift im Gedächtnißbuche meiner Kriegserinnerungen stets verzeichnet bleiben wird. Ich war Oberjäger bei einer Schwadron Frei williger des. jetzigen 5ten Uhlanenregiments, als unsre Escadron als äußerste Spitze der Avantgarde in Tournay, vielleicht eine Stunde von der fran zösischen Grenze, einrückte. Von hier aus wurde ich commandirt, auf der Straße nach Lille zu eine Schleichpatrouille zu machen, um den Stand des Feindes auszuforschen. Bei dieser Gelegenheit kam ich zu einem einzeln stehenden Gehöfte, das an einer Brücke gelegen, welche über einen ziemlich breiten und liefen Wassergraben führte. Ich stieg vom Pferde, schlich mich behutsam vor und pochte leise.an ein Fensterchen, um bei den Bewohnern Erkundigungen über den Stand des Feindes ein- zuziehen. - ' ' Bist Du es Geaudry, rief drinnen einStimm- chen im flandrischen Dialecte, und bald erschien ein hübsches Mädchen an' der. Thüre. Sie erschrak anfangs gewaltig, einen grünröckigen Preußen zu erblicken, allein das Orangeband um meinen Arm, noch Mehr aber meine freundlichen Worte in ihrer Muttersprache, die ich mir ziemlich angeeignet hatte, beruhigten sie bald, und sie ließ sich mit mir in eine Unterhaltung ein. So erfuhr ich denn, daß sie Mädelaine heiße und die Tochter des Zollbeam teten sei. Nebenbei hörte ich "denn, daß jenseits der Brücke das französische Gebiet anfange, im Orte Tressein das 91. Regiment, welches fast ganz aufgelöst aus Deutschland zurückgekommen sei, stehe, und sich durch die Trümmer andrer Regimenter und durch Conscribirte vervollständige. Weiter rückwärts ständen noch einige Truppen, meist Deut sche aus den Rheinprovinzen und dem Großherzog- thum Berg, die man darum zurückgelegt habe, weil man ihnen nicht traue. Aus ihren Reden zu schließen fand ich hier, ckm äußersten Ende -er Niederländerin Madelainen eine kleine Patriotin, Denkt Ihr daran, daß an dem nächsten Lage Die muth'ge Garde der Commun erschien, Daß hei der Schützen hart Hedräatzter Lage , DM «UL Hauptmacht uNP« Bürger zieh»? Das AeüghMs lieh uns Waffen aller Sorten, . Zur HliM griff ein feder'Biedermann ; Gchstndigt wichen bald die wilde» Horden, Kam'raden sprecht, gedenkt Ihr noch daran? Denkt Ihr daran, wie dann wir Wache standen Im Stadt-, im Schießhaus und noch anderswo? Wo Alles wir beim Patrouilliren fanden? ' Das war ein Kriegerlcben van»»»« RI Lant. Wir darbten nicht, wir scherzten, ja wir zechten, Wir sah'n den Winter geh'», den Frühling nah», Mit freud'gem Muth zu kühneren Gefechten, Kam'raden sprecht, gedenkt Ihr noch daran? Denkt Ihr dara», wie müthig wir gestritten In dem April, bei jenem Üeberfall, Den an dem Stadthaus unsre Freund' erlitten? Hart war der Kampf, und klein der Treuen.Zahl Doch wen verließ des Kriegers Muth und Hoffen? Wir hielten aus und die Miliz kam an; Wie Manchen hat ein Kolbenstoß getroffen! Kam'raden sprecht^ gedenkt Ihr noch daran? O, denkt daran! Wie soll ich Worte finden . Drn Schmerz zu schildern , der die Seele drückt? Die Liebe für die Garde seh' ich schwinden, Auch sie wird in dem Hauch der Zeit erstickt; Doch, legten Biel' auch ihre Waffen nieder, Ich halte froh und freudig aus als Mann, Und tret ich ab, sSKtuffich: Waffenbrüder! Nam'rLderj! denkt,^o denkt noch oft daran!. Nächtigten aus dem Vaterlandc. Eine der glücklichsten unter den kleinern Städ ten des sächsischen Vaterlandes ist wohl die Stadt Leisnig. ^Jm Zeiträume eines Jahres, (von Mi chaeli 1842 bis dahin 1843) sollen auf dem Ge- trai-emarkte derselben für 1 Mill, Getraide Lmgesetzt worden sein; und daß bei solchem Ver, 'kehr die dortigen Gewerbtreibenden und Einwoh- rrer keine Nieten ziehen, laßt sich wohl vorausse tzen. Das beweist auch der Stand der dasigen ^Sparkasse. Obwohl sie nur erst im Jahre 1836 gegründet ist und ihren Einlegern nur 3 H Zinsen gewahrt, so betragen doch die dermalen in dersel ben befindlichen Einlagen mehr als 100000 Thlr. — Wahrhaftig trstaunenswerthe Resultate und große Bewerft von Spärsamkeit! — Wollen wir nicht auch anfangen M sparen? Wir dächten doch! Auf! in Eintracht den Eckstein behauen, nuf wel chem wir das Gebäude unsrer schon oft besprochenen Sparkasse aufbauen wollen. Dörfer find uns be reits mehrfach zuvorgekommen. 17.