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ahr? uf denkt, nkt. „Ich heiße Kathinka, und der Name meines Geschlechts ist nicht unbekannt in der russischen Geschichte. Mein Vater bekleidet noch in diesem Eine dieser Rotten stürzte sich in die Kirche des heiligen Michael, wo Rußlands Kaiser ihre Grab stätte haben. Hier wähnten die Plünderer uner meßliche Reichthümer zu finden mit Fackeln in den Händen stiegen sie in die unterirdischen Ge wölbe und störten den Frieden und die Stille der Lobten. Aber statt der gehofften Schätze fandet^ sie nichts, als steinerne Särge mit rothem Sammt bedeckt. An den Särgen waren kleine silberne Schilde, welche die Namen der Czaare enthielten, ihre Geburts- und Sterbetage. Einige Soldaten verfolgten einen der unterirdischen Gänge und er blickten am Ende desselben eine nur schwach bren nende Lampe, die einen Altar beleuchtete. , An den Stufen des Altars lag ein junges, zierlich geklei detes Mädchen, in der Stellung einer Betenden. Beim Geräusch der herannahenden Franzosen stieß sie einen Schrei des Entsetzens auS und sank ohn-. mächtig darnieder. Die Soldaten nahmen sie und brachtest sie zu ihrem General. Dieser hatte eben eine Menge Offiziere bei sich — das schöne, blei che, zitternde Mädchen erregte allgemeine Neu gierde und Theilnahme. Der Henrrak sprach ihr Muth za Und bot ihr seine Dienste W. Auf sei nen Wink entfernte sich der größte Theil der An wesenden, und nun bad er sie, ihm ihr Drrtraueit gedeckt, konnten der Gewalt des Feuers nicht wi derstehen, und von all den stolzen Domen, deren Kuppeln und ThürMe sich in die Wolken erhoben, war bald nichts mehr übrig, als eine rauchende Brandstätte. Das schrecklichste Schauspiel boten die Hospitäler dar, in welchen über 12,000 Ver- freilich ohne Zusammenhang und oft von Lhränen unterbrochen: mundete lagen; nur wenige derselben vermochten es noch, aus den rauchenden Gemächern zu krie chen, und sich halb verbrannt auf die Straße zu schleppen, während Andere sich unter Haufen von Todten hervorzuarbeiten umsonst bemüht waren. An die Auftritte des Höchsten Elends reihten sich Scenen der wildesten Ruchlosigkeit. Napoleon schaute vom Kremml aus in die Verwüstung und ertheilte den Befehl zur allgemeinen Plünderung. Soldaten, Troßknechte, Verbrecher, die den Ge fängnissen entsprungen waren — alles strömte in Vie Wohnungen und machte dem Feuer seinen und Pflicht schuldig sei'— beide griffen zu den Unterhaltendes. Kathi«? a. Es war am 16. Septbr. des für Frankreich so verhängnißvollen Jahres 1812,. als Moskau, die unermeßliche Hauptstadt des russischen Reichs, an ihren vier Enden zu brennen anfing. Die Ein wohner, welche nicht geflohen waren, hatten sich bis dahin im Innersten ihrer Wohnungen verbor gen. Der größte Theil bestand nur noch aus Greisen, Frauen und Klndern. Durch die furcht bar heranwogenden Flammen wurden sie genöthigt, ihren Aufenthalt zu verlassen. Im stummen, klag losen Schmerz wankten diese Unglücklichen über die Straßen — einige beladen mit den letzten Trümmern ihres Eigenthums — andere trugen ihr Kostbarstes, ihre Kinder. Hunderte warfen sich an den brennenden Schwellen ihrer Wohnungen nieder, und wollten den Untergang ihres Vater landes, welches sie verloren glaubten, nicht über leben. Alle öffentlichen Plätze, und besonders alle Kirchen waren mit den beklagenswürdigen Opfern der Eroberungswuth angefüllt, aber selten nur ver-- nahm man einen Schrei des Jammers „ ein Aech- zen der Verzweiflung — jedes Herz schien gebro chen in unendlichem Weh. Der Brand verbreitete sich immer weiter, und ergriff jetzt den schönsten Theil der Stadt. In einem Augenblick wirbelte ' die Lohe aus allen Fenstern und Thoren der Herr- , , . . lichen Paläste, die Säulen stürzten krachend zu- zu schenken und ihn näher vön ihrem Schicksale sammen, und auf ihre Trümmer herab fielen die zu unterrichten. Sie erzählte Folgendes, aber köstlichen Bilderwerke, denen sie zur Stütze gedient. - . — Auch die Kirchen, obgleich mit Eisenblech und Blei 363 — Raub streitig? Keine Zuflucht war jetzt mehr hei» lig, und die gierigen Räuberhaufen kannten kein Erbarmen. ' Augenblick eine ausgezeichnete Stelle in dem Heere, welches Euch gegenübersteht. Den Abend vor Eurem Einzuge in Moskau sollte ich an einen jungen Offizier verheirathet werden, der in der Schlacht von Borodino glänzende Beweise von Tapferkeit gegeben hat. Mitten unter den Zube reitungen zum Höchzeitsfeste kam die Nachricht, daß dle französische Armee sich dir Hauptstadt nä here. .Mein Vater Nahm meinen Bräutigam und mich bei der Hand. Kinder, sagte er, jetzt ist's nicht Zeit an Liebe und Freude zu denke«, son dern an Kampf und Lod. Eure Trauung bleibt ausgesetzt, bis das Vaterland äußer Gefühl ist.— Auch mein Bräutigam fühlte, was eit der Ehre