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Jean-Philippe Rameau, u. a. Orga nist in Dijon, Lyon, Clermont-Ferrand und Pa ris, zeitweise Leiter eines Privatorchesters eines reichen Adligen, Gründer einer Privatmusik schule und — ab 1732 — vielbeachteter Bühnen autor, war der bedeutendste französische Kom ponist und Musiktheoretiker des 18. Jahrhun derts. Seine z. T. früher als die Opern und Ballette geschaffenen Cembalostücke (oft mit programmatischen Titeln) demonstrieren seinen prägnanten, charakterisierenden Stil. Rameaus Schaffen steht auf der Höhe der Zeit neben dem Lebenswerk Bachs und Händels. Giovanni Toeschi (Johann Baptist Ma ria, auch Johann Christoph Maria), Sproß einer deutschen Musikerfamilie italienischer Her kunft, die hauptsächlich in Mannheim und München wirkte, war Schüler der Mannheimer Meister Johann Stamitz und Christian Canna- bich. 1755 wurde er Violinist, 1758 auch Bal lettdirigent, 1774 Konzertmeister der Mann heimer Hofkapelle. 1778 folgte er dem Kurfür sten Karl Theodor nach München, wo er 1800 verstarb. Er komponierte vornehmlich Kammer musik. Luigi Gatti, italienischer Kapellmeister und Komponist, Weltgeistlicher, war in ver schiedenen Stellungen am Hofe zu Mantua und ab 1782 als Hofkapellmeister in Salzburg tä tig, wo er auch starb. Während er in seiner Heimat besonders als dramatischer Komponist bekannt wurde, schrieb er in Salzburg haupt sächlich Kirchenmusik. Henri Marteau, der große französische Geiger, der auch als Komponist von Kammer- und Orchestermusik, ja sogar einer Oper („Meister Schwalbe", uraufgeführt 1921 in Plauen) hervorgetreten ist, war u. a. Schüler von H. Leonard in Brüssel und unternahm seit 1892 ausgedehnte Konzertreisen durch Europa und die USA. Häufig konzertierte er mit Max Reger, der ihm 1908 sein Violinkonzert widme te. Auch als Violinpädagoge in Genf, Berlin, Prag, Leipzig und — 1928 — am Konservatorium in Dresden leistete er Bedeutsames. Wladyslaw Slowihski, polnischer Pia nist, Komponist und Dirigent (an der Oper in Poznan), absolvierte seine Studien an der Mu sikhochschule und Universität Poznan. Er kom ponierte Orchesterwerke sowie Kammer- und Vokalmusik. Johann Gottlieb Naumann, zen trale Gestalt des musikalischen Dresden zwi schen Hasse und Weber, zugleich eine der an gesehensten Persönlichkeiten des europä ischen Musiklebens am Ende des 18. Jahrhun derts, war gebürtiger Blasewitzer und studier te — nach dem Besuch der Dresdner Kreuz schule — in Italien bei G. Tartini, Padre Mar tini und Hasse, auf dessen Empfehlung er 1764 als zweiter Kirchenkompositeur an den Dresd ner Hof engagiert wurde. Hier verpflichtete man ihn 1776 zum Kapellmeister. 1786 erhielt er einen günstigeren, lebenslänglichen Ver trag. Naumann war eine vornehme, geistvolle Persönlichkeit. In zahlreichen Opern („Gustaf Wasa" galt bis ins 19. Jahrhundert hinein als schwedische Nationaloper) und Kirchenmusi ken — Instrumentalwerke schuf er verhältnis mäßig wenig — ging er zunächst von der Hasse- Tradition aus, verarbeitete Stilelemente der Wiener Klassiker, seiner Zeitgenossen, strebte aber in Harmonik und Orchesterklang immer mehr eine schon frühromantische, intim-ge fühlvolle Haltung an, die der Dresdner Opern romantik eines Weber und Wagner den ebnete. Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Prof. Dr. habil. Dieter Hartwig Chefdirigent: Jörg-Peter Weigle — Spielzeit 1987/88 Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 0,15 JtG 009-25-88 EVP —.20 M