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des alten katholischen Kirchengesanges, die Gregorianische Melodik zum im gesamten Werk bestimmenden Element zu machen. So entsteht eine reizvolle Archaik des Melodi schen, aber auch der stilistisch damit verbun denen, farbigen Dreiklangsharmonik. Das Werk besteht aus 9 Teilen, die zum Teil kon trastierend gestaltet sind, tragende Säulen sind die Chorteile, dazwischen eingebettet finden sich Nummern für Chor und Solo bzw. Soli. In allen Teilen zeigt Durufle, daß er die Möglichkeiten traditioneller Chormusik souve rän zu handhaben versteht, das Spektrum des Gesanges reicht vom verinnerlichten Ein zelgesang über breit ausufernde Polyphonie bis zu monumentalen homophonen (bzw. ok tavparallelen) Chorführungen. Das instrumen- t^nsch geschickt gehandhabte Orchester u die Orgel verbreitern die Polyphonie, schaffen massive harmonische Klangfunda mente für den Chor oder wirken mit ostinaten Figuren sowie weit ausschwingenden, beweg ten Ton-Linien treibend bei den besonders in den Chornummern aufgebauten Steigerun gen, so im triumphalen Aufschwung (bis zum fff) des „Sanctus“. • BARTOK: CANTATA PROFANA Bartok beendete seine „Cantata profana“ 1930, in einer äußerst fruchtbaren Schaffens periode, in einer Zeit aber auch, da sich un übersehbar der Faschismus über Europa aus breitete. Schon damals erblickte Bartok im Faschismus eine gegen alle menschlichen Werte gerichtete Erscheinung. Er äußerte sei nen Protest auf verschiedenste Weise, ver faßte 1931 einen Appell „Über die Integrität und Autonomie der Kunst“ zur Verteidigung Toscaninis, trug sich mit dem Entschluß, sich vo< öffentlichen Musikleben zurückzuziehen. M. , jiner „Cantata profana“ artikulierte er er neut ein Ideal, wegen dessen er bereits im Ungarn der 20er Jahre Hetzkampagnen aus gesetzt war. In einem Brief formulierte er: „Meine eigentliche Idee aber, deren ich — seitdem ich mich als Komponist gefunden habe - vollkommen bewußt bin, ist - die Ver brüderung der Völker, eine Verbrüderung trotz allem Krieg und Hader. Dieser Idee ver suche ich in meiner Musik zu dienen, deshalb entziehe ich mich keinem Einflüsse, mag er auch slowakischer, rumänischer, arabischer oder sonst irgendeiner Quelle entstammen.“ (an Octavian Beu). Die Idee zur „Cantata profana“ kam Bartok, als er in Siebenbürgen rumänische Weih nachtslieder, sogenannte Kolinden sammelte. Ihre Texte stehen zum großen Teil in keinerlei Beziehung zum christlichen Weihnachten, sondern erzählen Legenden heidnischen Ur sprunges. Eine dieser Legenden, von neun Brüdern handelnd, die solange in der Wildnis jagten, bis sie sich in Hirsche verwandelten, übersetzte Bartok ins Ungarische und machte sie zum Textbuch der „Cantata“. Die erste Strophe der Ballade berichtet, wie die neun Söhne von ihrem Vater nichts anderes als das Jagen lernen. Die zweite Strophe beinhaltet die lange Jagd im Wald und die zauberische Verwandlung. In der dritten macht sich der Vater auf die Suche nach den Söhnen und will einen Zauberhirsch töten. In der vierten Stro phe, die eine furchtbare Drohung der Hirsche gegen den Vater beinhaltet, erfährt er, daß er auf einen seiner Söhne angelegt hat. Die Musik der „Cantata profana“ bezieht sich stilistisch auf barocke Choraltraditionen, die ersten Takte beschwören unmittelbar den Eingangschor der Matthäuspassion: „Kommt ihr Töchter, helft mir klagen“. Auch die Intona tionen ungarischer und rumänischer Folklore spielen in der „Cantata“ eine wichtige Rolle, indes hat Bartok hier keine Originalmelodien verwendet. Die ersten beiden Strophen („Molto moderato“ und „Allegro molto“) sind zu einem fast die Hälfte des Werkes ausma chenden Satz verbunden. Nach der dramati scher Zäsur der Verzauberung schließt die dritte Strophe als Andante-Mittelteil an. Die vierte Strophe („Moderato“) greift dem Text entsprechend musikalisches Material der vor hergehenden auf und wirkt so auch als Re prise. Die Uraufführung des Werkes erfolgte am 25. Mai 1930 durch das Sinfonische Orchester und den Chor des BBC in London. Frank Geißler hir- lischten ch ru- vinsky mit von wahr- ie musika- leichzeitig her. Über- des „Can- herbe Ar- f ist Stra- t nur des- imposition vieles aus rfahrungs- aufgenom- inder ver- I fasziniert ;h möchte der Musik ht sich auf die sich in iusgebildet ine, zeitge- 3he Bedeu- in des Kla- | irae“, des des beben- Streichern vendung in Libera me“ ngeläut im >n Celesta,