Volltext Seite (XML)
182 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 25. Jahrg. Nr. 3. lässigen Entschiedenheit die Überlegenheit des hei mischen Geschützstahls über das von der Kriegsver waltung für die Neuausrüstung der Feldartillerie in Aussicht genommene Bronzematerial. Obwohl trotzdem die Feldgeschützfrage hinsicht lich des Materials zugunsten der Bronze entschieden wurde, hegt der Vereinsausschuß doch die Über zeugung, daß sein entschiedenes Eintreten für die Vorzüge der Stahlrohre und für die Leistungsfähig keit der inländischen Geschützindustrie an den maß gebenden Stellen nicht wirkungslos vorübergegangen ist. Zum mindesten werde heute niemand mehr be haupten, daß man in Österreich deshalb bei Bronze röhren bleiben müsse, weil für Stahlrohre im Inlande kein äquivalentes Material zur Verfügung stehe. Die in bezug auf die Lage des Kohlen- und Koksmarktes im vorjährigen Bericht ausgesprochenen Hoffnungen auf eine Besserung der Verhältnisse haben sich nur in einer bedingten und beschränkten Weise erfüllt. In der Eisenindustrie ist im Laufe des Jahres 1904 ein entschiedener Anlauf zur Besserung zu ver- | zeichnen, wenn auch von einer Konjunktur nicht ge sprochen werden kann. So zeigen die ersten zehn Monate dieses Jahres einen Mehrverbrauch an in- | ländischem Gießereiroheisen von über 30 °/o, welcher j allerdings zu einem Teil auf die Einstellung der i Elbeschiffahrt zurückzuführen ist, wodurch sich der Import englischen Eisens verminderte, zum über wiegenden Teile aber auf die bessere Beschäftigung der Lohngießereien und auf die fortgesetzten Be mühungen der inländischen Hochofenwerke, das aus- | ländische Eisen zu verdrängen. In den letzten Mo naten haben die Preise von Roheisen und Gußware angezogen. In Stabeisen hat ein Mehrabsatz von rund 17 °/o stattgefunden, welcher wohl zum Teil dem Mehrbedarf an Brücken-Konstruktionsmaterial, zum Teil aber der allgemeinen Besserung der Geschäfts lage, der größeren Bautätigkeit, dem größeren Er fordernis an Rollbahnschienen usw. zuzuschreiben ist; die Preise haben sich etwas befestigt. Im Zusammen hang damit zeigt auch der Absatz an Frischroheisen | eine Steigerung von etwa 17 °/o. Auch der Verkauf an Halbfabrikaten weist eine Steigerung auf, was hauptsächlich dem Mehrbedarf von Material zur Er zeugung gewalzter und geschweißter Rohre zuzuschreiben | ist. Der Absatz an Trägern zeigte eine Steigerung von etwa 15 °/o. Die Preise konnten im Herbst | mäßig erhöht werden. Einen Rückgang hatten hin gegen Schienen zu verzeichnen, und zwar in der Höhe von nahezu 10 °/o, worauf wohl auch von Ein fluß war, daß infolge des Stockens des parlamenta rischen Apparates neue Lokalbahnen nicht konzessio niert werden können und auch die k. k. Staatsbahnen zur Einschränkung ihrer Anschaffungen genötigt wurden. Dieser Rückgang ist um so auffallender, als im Jahre 1904 bereits für die Alpenbahnen An schaffungen erfolgten und auch für die bosnischen Bahnbauten die ersten größeren Lieferungen statt fanden, was alles durch den sonstigen Minderbedarf mehr als paralysiert wurde. Iron and Steel Institute. In einer am 17. Januar in Sheffield abgehaltenen Versammlung, an der die HH. R. A. Hadfield und B. H. Brough, Präsident und Sekretär des Iron and Steel Institute, sowie die Vertreter der hauptsächlichsten in Sheffield ansässigen Industrien teilnahmen, wurde beschlossen, die Herbstversammlung am 25. September und den folgenden Tagen in Sheffield abzuhalten. Referate und kleinere Mitteilungen. Zur Frage des höheren hüttenmännischen Unterrichts. Der Besuch der deutschen Technischen Hoch schulen stellte sich im Winterhalbjahr 1904/1905 wie folgt:* Hochschule Studie rende Gast hörer Hörer f. einige Vor lesungen Zu sammen Berlin 2877 333 420 3530 München 2274 274 226 2774 Darmstadt 1502 310 105 1917 Karlsruhe 1471 117 107 1695 Hannover 1204 239 177 1620 Stuttgart 928 247 — 1175 Dresden 859 144 149 1152 Aachen 630 135 146 911 Braunschweig .... 427 107 59 593 Insgesamt 12172 1906 1389 15467 Über die im ersten Semester stehende Technische Hochschule in Danzig liegen Mitteilungen noch nicht vor. Die Zahl der dortigen Studierenden wird noch nicht bedeutend sein. Ordnet man die sämtlichen eigentlichen Studierenden nach den Hauptfächern, so ergeben sich folgende Zahlen: * Nach einer Aufstellung der „Deutschen Bau zeitung“. 1. Architektur 1717, 2. Bauingenieurwesen 2753, 3. Maschinenbau und Elektrotechnik 5574, 4. Chemie, Elektrochemie und Hüttenkunde 1817, 5. Allgemeine Wissenschaften 310, 6. Schiffbau und Schiffs-Maschi nenbau 319 Studierende. Bei der Bedeutung, welche unter den heutigen Verhältnissen das Studium des Hüttenwesens und ins besondere des Eisenhüttenwesens für die Entwicklung der deutschen Industrie erhalten hat, dürfte es für weite Kreise von Interesse sein, festzustellen, welcher Prozentsatz der unter Abteilung 4 verzeichneten Stu dierenden sich speziell den genannten beiden Fächern gewidmet hat. Aus dem auf eine diesbezügliche Rund frage uns freundlichst zur Verfügung gestellten Material teilen wir folgendes mit: In Aachen studieren in diesem Semester „Hütten kunde“ 139 Studierende und 41 Hospitanten, also insgesamt 180; „Bergbaukunde“ 135 Studierende und 12 Hospitanten, also insgesamt 147; Chemie 40 Stu dierende und 7 Hörer, insgesamt demnach 47. Die Gesamtzahl der Studierenden beträgt 630, diejenige der Hospitanten 135; also insgesamt 765. Die Stu dierenden verteilen sich auf die verschiedenen Ab teilungen wie folgt: 1. Architektur 9,67 °/o; 2. Bau- ' ingenieurwesen 12,05 °/o; 3. Maschineningenieurwesen 1 und Elektrotechnik 24,05 %; 4. Bergbau, Hüttenkunde, Chemie und Elektrochemie 48,88 %; 5. Mathematik I und Naturwissenschaften 2,22%; 6. Handelswissen- | schäften (Handelshochschule) 3,13 %. Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, daß die überwiegendste Zahl | der Studierenden in Abteilung 4 vereinigt ist. Eisen-