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22. Juli 1908. Nachrichten vom Eisenmarkte —■ Industrielle Rundschau. Stahl und Eisen. 1079 sehr rasch die erforderlichen Abmessungen liefert, ausführlich behandelt werden müssen. Auch enthält das Werk nichts über die Berechnung doppelt armierter Eisenbetonquerschnitte. Bei einer eventuellen weiteren Auflage des Buches dürfte es sich empfehlen, auch diese Kapitel der Eisenbetonstatik mit zu berück sichtigen. E. Turley. Ferner ist der Redaktion folgendes Werk zu gegangen, dessen Besprechung vorbehalten bleibt: D a n n e e 1, Dr. Heinrich: Elektrochemie. II. Ex perimentelle Elektrochemie. (Sammlung Göschen, 253. Bändchen.) Mit 26 Figuren und mehreren Ta bellen. Leipzig 1908, G. J. Göschen’sche Verlags handlung. Geb. 0,80 Nachrichten vom Eisenmarkte — Industrielle Rundschau. Vom englischen Roheisengeschäfte wird uns aus Middlesbrough unterm 16. d. Mts. berichtet: Der Roheisenmarkt ist in dieser Woche sehr still. Die Warrantslager zeigten fortwährende Zunahmen, so daß der Preis dieser Papiere bis auf sh 50/11/2 d herab gesetzt wurde und sie heute zu sh 50/41/2 d Käufer und sh 50/51/2 d Abgeber schließen. Ein Grund für die Preisbesserung ist, daß die Glasgower Börse heute mittag bis Dienstag feiertagshalber schließt und daher größere Partien, die in dieser Woche fällig waren, gedeckt wurden; dadurch ergab sich ein Umsatz von 2500 tone, d. i. erheblich mehr, als seit längerer Zeit durchschnittlich auf einer Börsenversammlung um gesetzt wurde. Die Preise ab Werk hängen von den Warrants ab, behaupten sich aber ziemlich gut, da die Hüttenvorräte äußerst gering sind. Die Ver schiffungen blieben um etwa 4000 tons hinter denen des Juni zurück. Heutige Preise ab Werk sind: für G. M. B. Nr. 1 sh 53/—, für Nr. 3 sh 50/9 d, während Nr. 4 so wenig verlangt wurde, daß es sich nur auf sh 48/3 d stellt; Hämatit in gleichen Mengen Nr. 1, 2 und 3 notiert sh 56/6 d. Die hiesigen Warrantslager ent halten 53 536 tons, darunter 53 132 tons Nr. 3 G. M. B. Versand des Stahlwerks-Verbandes im Juni 1908. — Der Versand des Stahlwerks-Verbandes an Produkten A betrug im Berichtsmonate 378361 t (Rohstahlgewicht) ; er blieb damit hinter dem Mai- Versande (414 855 t) um 36 494 t und hinter dem Ergebnisse des Monates Juni 1907 (514 664 t) um 136 303 t zurück. Den Versand beeinträchtigten außer den Feiertagen die in der zweiten Hälfte des Monates erfolgenden Inventurarbeiten sowohl der Verbands werke wie der Verbraucher. Im einzelnen wurden versandt: an Halbzeug 98 056 t gegen 114599 t im Mai d. J. und 136 942 t im Juni 1907, an Formeisen 115 109 t gegen 137 343 t im Mai d. J. und 177 597 t im Juni 1907, an Eisen bahnmaterial 165196 t gegen 162 913 t im Mai d. J. und 200125 t im Juni 1907. Der diesjährige Juni- Versand war also in Halbzeug um 16 543 t und in Formeisen um 22 234 t niedriger, in Eisenbahnmaterial dagegen um 2283 t höher als im Vormonate. Ver glichen mit dem Juni 1907 wurden in der Berichts- zeit an Halbzeug 38 886 t, an Formeisen 62 488 t und an Eisenbahnmaterial 34 929 t weniger versandt. In den letzten 13 Monaten gestaltete sich der Versand folgendermaßen: Form- Eisenbahn- Gesamt- 1907 Halbzeug eisen material Produkte A t t t t Juni . . . 136 942 177 597 200 125 514 664 Juli . . . 121 574 179 701 187 151 488 426 August . . 139 645 186 106 195 718 521 469 September. 125 291 117 359 176 973 419 623 Oktober. , 120 014 129 921 188 998 438 933 November . 115 891 85 091 222 074 423 055 Dezember . 81 706 58 279 219 530 359 515 1908 Januar . . 101 460 67 039 214 557 383 056 Februar. . 108 854 104 092 207 562 420 508 März . . . 132 190 155 437 198 841 486 468 April . . . 104 703 126 125 141 128 371 956 Mai . . . 114 599 137 343 162 913 414 855 Juni . . . 98 056 115 109 165196 378 361 Die Lage des Schiffbaues.* — Wie der von „Lloyds Register“ jüngst veröffentlichte Vierteljahres- ausweis über die Beschäftigung der Schiffbauindustrie zeigt, hatten die großbritannischen Werften am 30. Juni d. J., verglichen mit demselben Tage des Vorjahres, fol gende Bauten (abgesehen von Kriegsschiffen) in Arbeit: Art der Schiffe am 30. Juni 1908 am 30. Juni 1907 Anzahl Brutto- Tonnen gehalt Anzahl Brutto- Tonnen gehalt ; a) Dampfschiffe: 1. aus Stahl 2. aus Eisen 3. aus Holz u. verschie denen Baustoffen . . 348 1 793980 25 500 1 1235730 500 Zusammen 349 794005 501 1236230 b) Segelschiffe: 1. aus Stahl 2. aus Eisen 3. aus Holz u. verschie denen Baustoffen . . Zusammen 24 13 37 4352 821 5173 43 20 63 13149 939 14088 a) und b) insgesamt 386 799178 564 1250318 Hält man hiergegen noch die Ziffern vom 31. März d. J.,** so ergibt sich, daß am Schlüsse des zweiten Jahresviertels 1908 der Raumgehalt der auf Englands Werften im Bau befindlichen Schiffe um 48 000 tons ge ringer war, als drei Monate vorher, und sogar 451000 tons niedriger als am 30. Juni 1907. Alle Häfen, in denen Schiffswerften bestehen, haben im Schiffbau einen Rückgang aufzuweisen, nur in Newcastle ist die An zahl der Schiffe gegen das Vorjahr von 69 auf 71 gestiegen. Von den insgesamt 386 Schiffen, die am 30. Juni d. J. in Arbeit waren, sind 229 mit einem Raumgehalte von 513 451 tons für Großbritannien selbst und 31 mit 38 013 tons für die britischen Ko lonien bestimmt. England am nächsten im Schiffbau kommt Deutschland, wo am 30. Juni 45 Schiffe von zusammen 188 570 (i. V. 278 762) tons Brutto-Raum- gehalt sich im Bau befanden, danach die nord amerikanische Union mit 44 Schiffen von 49 462 (i. V. 117 256) tons. Ein Vergleich der Zahlen des Raumgehaltes im laufenden und verflossenen Jahre ist für die Vereinigten Staaten insofern irreführend, als der Raumgehalt von vier großen Schiffen, die in New York gebaut werden, nicht festzustellen war. An Kriegsschiffen hatten die englischen Werften 66 mit 250 552 tons Wasserverdrängung im Bau, und zwar waren die Staatswerften daran mit 12 Schiffen von 112 820 tons beteiligt, während von den übrigen Schiffen, die auf Privatwerften erbaut werden, 37 mit 86 672 tons für die britische Kriegsmarine und 17 mit 51 060 tons für fremde Staaten bestimmt sind. * „The Economist“ 1908, 11. Juli, S. 68. ** Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 17 S. 607.