Volltext Seite (XML)
28. Jahrg. Nr. 16. Nachrichten vom Eisenmarkte. 572 Stahl und Eisen. ai b) Gewalztes Eisen: l E E t s I 1 € Stabeisen Kesselbleche . . . . Flußeisenbleche . . . Dünne Bleche . . . Stahldraht 5,3 mm. . ir w d b n g 2 s k ü a g I n f n b b Preise: a) Roheisen: Gießereiroheisen Hämatit Puddelroheisen Siemens-Martinroheisen . . d 3 4 le ir III. Großbritannien. — Im Gegensätze zu anderen Roheisenmärkten hat sich die Lage in Nord england im ersten Vierteljahre 1908 gebessert. Die Gründe dafür liegen in den starken Vexschiffungen, denen die Hütten nicht entsprechen konnten, und der dadurch bedingten Abnahme der Warrantslager. Im Vergleiche zu den ersten drei Monaten des vorigen Jahres wurden etwa 50 000 tons Roheisen weniger verschifft als 1907 (353 000 tons gegen 405 000 tons). Der Ausfall liegt in der Ausfuhr mit etwa 70000 tons, wogegen etwas mehr nach englischen und schottischen Häfen ging. Auffällig ist der hohe seeseitige Versand im Februar mit rund 130 500 tons, das ist 13 000 tons mehr als im selben Monate des vorhergehenden Jahres. Im März kehrte sich das Verhältnis um, mit 121 500 tons gegen 147 000 tons im vorigen Jahre. Es lag dies an der frühen Eröffnung der Flußschiffahrt in Deutschland. Die Hochofenwerke geben zwar keine Ausweise, doch haben sie augenscheinlich weniger Eisen hergestellt. Sie mußten oft um Aufschub bitten, und die Warrantslager wurden unter diesen Umständen häufig in Anspruch genommen. Nachdem die Warrants im Januar fast täglich zugenommen hatten, gingen sie im Februar mit geringen Unterbrechungen stetig zurück. Die Preise für Gießereieisen ab Werk rich teten sieh daher fortwährend nach den Warrants notierungen. Der Preisunterschied zwischen beiden blieb für sofortige Lieferungen gering, für spätere Abnahme dagegen zeigten die Preise infolge spekula tiver Verkäufe erhebliche Verschiedenheiten. Es ist klar, daß bei einem Warrantslager von nur 72 652 tone (Ende März) die Spekulation mit geringem Umsätze viel stärkeren Einfluß haben mußte als im vorigen Jahre, oder gar früher, als die Lager zehnmal so groß waren. Auf einen oder drei Monate wurden die Warrants stark angeboten mit einem Preisnachlässe von sh 1/— bezw. 2/— gegenüber dem Tagespreise. Einige wenige Händler kauften sie auf und halten sie fest, so daß sich bei der steten Knappheit an Ware und besonders infolge der großen Verbindlichkeiten der Leerverkäufer eine Art „milde Schwänze“ ausbildete. Trotz des gegenwärtig bedeutenden Preisunterschiedes und des verhältnismäßig geringen Umsatzes in Warrants scheinen die Baissiers aber den Mut noch nicht ver loren zu haben und verkaufen in Anbetracht der auf anderen Eisenmärkten herrschenden Flauheit noch immer weiter mit der Verpflichtung zur Lieferung in ein und drei Monaten. Neue Bestellungen aus Deutsch land waren in den letzten Wochen nur in sehr ge ringem Umfange zu verzeichnen, die Abladungen dahin blieben aber lebhaft auf Grund alter Abschlüsse. Nachdem die Preise für Gießereieisen bis Mitte Januar auf sh 48/— gewichen waren, besserten sie sich, erst langsam, dann schneller, bis Nr. 3 gegen Ende März auf sh 52/6 d, Nr. 1 auf sh 55/— angelangt war. Hämatit zeigte weniger Veränderung; der niedrigste Preis war sh 57/— zu Anfang Februar, dann hob er sich durch große Ankäufe englischer Werke — haupt sächlich in Sheffield — und beträgt jetzt sh 59/— für gleiche Mengen 1, 2 und 3. Die weitere Preis bildung wird fast ganz von den seitens der Baissiers zu machenden Deckungskäufen in Warrants abhängen, sowie auch davon, ob nicht wegen des frühen Be ginnes der Verschiffungen nach Deutschland der fer nere Frühjahrsbedarf nachlassen wird, was vorläufig nicht der Fall zu sein scheint. Daß der Bedarf sehr viel kleiner geworden ist als im vorigen Jahre, steht kaum fühlbar in Erscheinung. Die Bauzeit setzte außerordentlich matt ein. Die Abschlüsse mit den Staatsbahnen in Eisenbahn-Oberbaumaterial boten den Werken nicht den gewünschten Ersatz für die knappe Beschäftigung in Formeisen, um so weniger, als die Staatsbahn mit Ausführungs-Aufträgen merklich zu rückhielt. In leichterem Material (Grubenschienen) gingen die Bestellungen etwas reichlicher ein. Grob- und Feinbleche. Die Nachfrage ließ viel zu wünschen übrig. Die Aufträge liefen auch hier spärlicher ein, indessen waren die Werke noch immer fast ausreichend beschäftigt, da aus dem vori gen Vierteljahre größere Bestellungen in die Berichts zeit hinübergenommen worden waren. Für Feinbleche machte sich in dem Arbeitszuflusse gegen Ende März eine kleine Besserung bemerkbar. Die völlig un zureichenden Preise gingen aber sowohl für Grob ais auch für Feinbleche in Handelequalität infolge des verschärften Wettbewerbes der rheinisch-west fälischen Werke, der sich nicht nur im gemeinsamen Gebiete, sondern auch in den uns nähergelegenen Absatzgegenden bemerkbar machte, noch weiter zurück, so daß die Walzwerke auch bei dem Absätze dieser Erzeugnisse fast überall mit Verlust arbeiteten. Draht. Nachdem im vorhergehenden Viertel jahre eine Ermäßigung des Walzdrahtpreises erfolgt war, die auch eine entsprechende Herabsetzung der Preise für gezogenen Draht und Drahterzeugnisse zur Folge hatte, traten Verbraucher und Händler während der ersten Monate der Berichtszeit in Anbetracht des näherrückenden Frühjahrsbedarfes aus ihrer bisherigen Zurückhaltung heraus. Aus dem In- und Auslande flossen den Werken fast unmittelbar nach der Er leichterung des Geldstandes wieder beträchtliche Auf träge zu. Die auf den Werken angehäuften Winter vorräte ermöglichten die Einhaltung der gewünschten kurzen Lieferfristen, und so konnten im Februar und März die vorjährigen Versandmengen an Draht und Drahtwaren sogar überschritten werden. Man rechnete teilweise mit der Möglichkeit weitererPreisermäßigungen für Halbzeug und Walzdraht für das zweite Viertel jahr und fürchtete, daß die Preise für Drahterzeugnisse hiernach einen weiteren Rückgang erfahren würden. Die bezüglichen Notierungen sind aber auch für den genannten Zeitraum unverändert geblieben, so daß mit der allmählichen Wiederkehr einer vertrauensvolleren Beurteilung des Drahtmarktes im allgemeinen gerechnet wurde, um so mehr, als sich die Aussichten auf ein Zustandekommen des schon lange erstrebten Verbandes für gezogene Drähte entschieden gebessert haben. Eisengießereien und Maschinenfabri ken. Bei den Eisen- und Röhrengießereien sowie den Eisenbahnwerkstätten war der Beschäftigungs- Stand verhältnismäßig noch befriedigend, wogegen in den Maschinenfabriken die Arbeit nachzulassen begann. Die Preise bewegten sich entsprechend dem allgemei nen Rückgänge auch in diesem Industriezweige in absteigender Linie; die Ursache hierfür lag nicht nur in der allgemein ungünstigen wirtschaftlichen Lage, sondern oft auch in der überhasteten Konkurrenz einzelner kleinerer Gießereien und Werkstätten. Die Herstellungskosten sind durch die ermäßigten Preise einzelner Rohstoffe zwar etwas gesunken, der Rück gang vollzog sich aber nicht gleichlaufend mit dem jenigen der Preise für die Rohstoffe, so daß also auch hier, wie bei allen übrigen Fertigerzeugnissen, das Verhältnis zwischen den Erlösen und den Gestehungs kosten immer ungünstiger wird. f. d. t ab Werk « . 72-75 . 83—86 . 68—71 . 70—73 in W se di V fü E hi It d< T fa di di bl si H ui q 1 d: durchschnittlicher Grundpreis f. d. t ab Werk . 105—120 . 130—135 . 115 — 125 . 120—130 . 1321/2