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570 Stahl und Eisen. Nachrichten vom Eisenmarkte. 28. Jahrg. Nr. 16. markte sehr gedrückt und damit die Durchschnitts- erlöse recht niedrige. Das Grobblech - Geschäft lag unverändert sehr ungünstig. Die Preise gingen seit dem letzten Be richte noch ein wenig zurück. Es wurden Verbands bestrebungen eingeleitet, um dem Rückgänge der Preise Stillstand zu gebieten und eine den Gestehungskosten angemessene Preisgrundlage zu schaffen. Auch in Schiffbaumaterial wurde die Nachfrage bisher nicht größer, und England blieb nach wie vor ein scharfer Konkurrent bei niedrigen Preisen. Der Feinblechmarkt war sehr matt. Vom Stahlwerks-Verbande erhalten wir fol gende Mitteilungen: Von Dezember 1907 bis Februar 1908 (Märzergebnisse lagen noch nicht vor) wurden an Produkten A 1 162 990 t (Rohstahl) versandt, gegen 1 387 860 t in der gleichen Zeit 1906/07. Der März versand dürfte voraussichtlich eine nicht unerhebliche Steigerung zeigen. Halbzeug: Die Nachfrage nach Halbzeug ließ bei Beginn des Jahres zu wünschen übrig, da einzelne Abnehmer sich nicht eher eindeckten, als bis die alten Abschlüsse erledigt waren, andere wegen der unüber sichtlichen Marktlage in der Bemessung der Abschluß mengen sehr vorsichtig waren. Der Abruf besserte sich im Laufe des Vierteljahres, und der Versand erfuhr von Dezember 1907 bis Februar 1908 eine Steigerung von 27 000 t. Mitte März wurde der Verkauf für das zweite Vierteljahr zu den bisherigen Preisen freigegeben, und die Kundschaft begann, ihren Bedarf für den genannten Zeitraum einzudecken. Der Versand in den Monaten Dezember 1907 bis Februar 1908 war wohl 146 000 t niedriger als in derselben Zeit 1906/07, das prozentuale Verhältnis des Versandes zur Beteiligung, die 1906/07 in Halbzeug erheblich größer war, weist jedoch nur einen geringen Unterschied gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres auf. Zu berücksichtigen ist hierbei, daß mehrere früher recht bedeutende Ver braucher von Halbzeug als Abnehmer des Verbandes ganz oder teilweise verschwunden sind bezw. mit den entsprechenden Mengen in den Beteiligungsziffern für B-Produkte des Stahlwerks-Verbandes in Erscheinung treten. Eisenbahnmaterial: Das Geschäft in schwe rem Eisenbahn-Oberbaumaterial war wie seither recht befriedigend. Nachdem inzwischen die Verträge mit den meisten deutschen Bahnen abgeschlossen sind, bietet der vorliegende Auftragsbestand den Werken Arbeit für mehrere Monate. Ein umfangreicheres Ge schäft mit Kreis- und Privatbahnen dürfte sich indes erst nach einer Erleichterung des immer noch ange spannten Geldstandes entwickeln. Vom Auslande wur den im Laufe des Vierteljahres verschiedene Aufträge hereingenommen, jedoch werden die Auslandsgeschäfte in neuester Zeit durch den Wettbewerb der russischen Werke sehr umstritten. — In Rillenschienen wurde eine Anzahl Abschlüsse mit städtischen Straßenbahnen getätigt, im großen und ganzen verlief aber das Ge schäft sowohl im Inlande wie im Auslande ruhiger, da die Verwaltungen infolge der schwierigen Lage des Geldmarktes nur an den Bau der unbedingt not wendigen Anlagen herantraten. — Mit den Zechen des rheinisch - westfälischen Industriebezirkes wurde der Jahresbedarf an Grubenschienen abgeschlossen, während die Abnehmer von Feldbahnschienen für größere Abschlüsse vorläufig sich nicht binden wollten. Der Auslandsmarkt in Rillen- und leichten Schienen wurde ebenfalls durch den hohen Geldstand und außer dem durch den Wettbewerb der ausländischen Werke, besonders hinsichtlich der Preise, ungünstig beeinflußt. Der Versand war in den Monaten Dezember 1907 bis Februar 1908 noch 95 000 t höher, als der schon an und für sich umfangreiche Versand der gleichen Vorjahrszeit; jedoch dürfte weiterhin mit einem Rück gänge des Absatzes zu rechnen sein. Zusammenstellung der Preise. Monat Monat Monat Januar Februar März Kohlen und Koks: « « Flammkohlen .... 11,75—12,75 11,75—12,75 11,75—12,75 Kokskohlen, gewaschen 12,25—12,75 12,25—12,75 12,25—12,75 „ melierte, z.Zerkl. — — Koks für Hochofenwerke 17,50—19,00 17,50—19,00 17,50—19,00 „ „ Bessemerbetr. . — — — Erze: Rohspat 12,60—13,75 12,30 — 13,75 12,30—13,75 Geröst. Spateisenstein . Somorrostro f. a. B. 18,00 18,00 18,00 Rotterdam . . . — — Roheisen: Gießereieisen Preise / Nr; • • • 79,00 79,00 76,00 ab Hütte » 1II • • • 71,00 71,00 71.00 (Hämatit 83,00 83,00 80,00 Bessemer ab Hütte . . preise ( Qualität, - Pud- ) — — ab J deleisen Nr. I. Siegen i°ualit.Puddel- 1 eisen Siegeri. Stahleisen, weißes, mit nicht über 0,1% Phos- j 74,00 74,00 74,00 phor, ab Siegen . . Thomaseisen mit min- 76,00 76,00 76,00 destens 1,5% Mangan, frei Verbrauchsstelle, netto Cassa .... 65,60—66,40 64,80—65,80 64.80 Dasselbe ohne Mangan — — — Spiegeleisen, 10 bis 12% Engi. Gießereiroheisen 85,00—87,00 85,00-87,00 85,00—87,00 Nr. III, frei Ruhrort Luxemburg. Puddeleisen 69,00—71,00 69,00—70,00 70,00—72,00 ab Luxemburg . . . Gewalztes Eisen. 52,80—58,60 52,80—53,60 52,80 Stabeisen, Schweiß- . . 135,00 135,00 135,00 » Fluß- . . . Winkel- und Fassoneisen zu ähnlichen Grund preisen wie Stabeisen mit Aufschlägen nach der Skala. Träger, ab Diedenhofen für Norddeutschland 108,00-115,00 108,00-115,00 108,00-115,00 115,00 115,00 115,00 für Süddeutschland 118,00 118,00 118,00 Bleche, Kessel- . . . 128,00 128,00 128,00-130,00 „ secunda . . . 118,00 118,00 118,00-120,00 „ dünne .... Stahldraht, 5,3 mm netto 128,00 124,00-130,00 124,00-130,00 ab Werk Draht aus Schweißeisen, — — — gewöhnl. ab Werk etwa — — besondere Qualitäten — — — Formeisen: Das im Winter an sich ruhige Geschäft in Formeisen litt ganz besonders durch die unsicheren Geld- und Marktverhältnisse, die auf die Bautätigkeit lähmend einwirken und eine starke Zu rückhaltung des Verbrauches im Gefolge haben. In letzter Zeit waren Nachfrage und Spezifikationseingang besser, so daß der Februarversand mit 104 000 t den Januar um 37 000 t übertraf. Immerhin wurde der Bedarf durch das teure Geld sehr daniedergehalten, und eine stärkere Belebung des Geschäftes ist erst von dem Eintritt normaler Verhältnisse auf dem Geld märkte zu erwarten. — Das Auslandsgeschäft war während der Wintermonate gleichfalls ziemlich lustlos, in Großbritannien besonders war infolge des Danieder liegens des Schiffbaues stark mit dem heimischen Wettbewerbe zu rechnen. In letzter Zeit war der Abruf vom Auslande lebhafter, doch sind auf dem Weltmärkte im ganzen dieselben Schwierigkeiten wie im Inlande zu überwinden, und eine regere Belebung des Ge schäftes wie sonst im Frühjahr ist noch nicht einge treten. * Die Nachfrage und der Abruf in gußeisernen Röhren hat, wie alljährlich im Winter, in der Be richtsperiode eine weitere Beschränkung erfahren. * Wegen des Versandes der Werke des Stahl werks-Verbandes für die Monate Dezember 1907 bis Februar 1908 vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 12 S. 421.