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Stoff, 1,51 bis 2,95 °/o Silizium). Muthmann & Mai* haben sogar Molybdänglanz nach der Formel 3 MoS, — 4 CaO = 3 Mo — 4 CaS 2 SO2 reduzieren könn n, wobei das Metall frei von Schwefel (und wohl auch Kohlenstoff) war. Zum Schlüsse wurde noch Molybdänsäure mit Siliziumkarbid, an Stelle von Silizium, reduziert, was auch gelang. In der Schlacke fand sich das Metall in der Form von Kugeln, welche 0,42 °/o Eisen, 1,36 °/o Silizium und 3,42 °/o Kohlenstoff ent hielten. Dasselbe Resultat würde auch durch direkte Reduktion mit Kohle zu erhalten gewesen sein. Die Versuche haben also ergeben, daß sich Silizium sehr gut als Reduktionsmittel für Metalloxyde, selbst für schwer schmelzbare Metalle, verwenden läßt. Benutzt man als Re * „Lieb. Annalen“ 1907, Bd. 355, 8. 59 bis 136. duktionsmittel ein kohlenstoffarmes Silizium oder Ferrosilizium, so erhält man in einfacher Weise kohlenstoffarme Metalle oder Ferrolegie rungen. Bei dieser Reduktion tritt jedoch stets eine kleine Menge (etwa 2 0) Silizium mit in die Legierung ein. Dieser Siliziumgehalt dürfte in . vielen Fällen die Verwendbarkeit so hergestellter Ferrolegierungen in der Stahlindustrie kaum beeinflussen, da auch andere bisher verwendete Ferrolegierungen gewisse Siliziumgehalte auf weisen. Die Siliziumreduktion wird demnach auch in der Technik zur Herstellung gewisser Ferrolegierungen von Vorteil sein und deren Herstellungskosten verbilligen. Die direkte Reduktion von Sulfiden ver läuft nicht nach der Formel. Die Reduktion mit Siliziumkarbid hat keinen Vorteil vor der Reduktion mit Kohle im elektrischen Ofen. Neues in österreichischen Eisenhüttenwerken. Von Dr.-Ing. Th. Naske in Olmütz. (Schluß von Seite 331.) d) Die Waffenfabrik. Im Jahre 1886 — ein Jahr nach Erbauung der Gußstahlhütte und der zugehörigen Appretur — begann der da malige Besitzer und Gründer der Firma E. Skoda, Emil Ritter von Skoda, in richtiger Erkenntnis der ausgezeichneten Eigenschaften des Stahl gusses und der bereits in anderen Staaten mit diesem Material unternommenen Versuche mit der probeweisen Herstellung von Panzermaterial. Die Beschießungsversuche mit diesem Material ergaben so glänzende Resultate, daß es schon im Jahre 1888 möglich war, die erste Panzer lafette für einen 15 cm-Mörser zu liefern. Dieser ersten Lieferung, welche die vollste Zufrieden heit der österreichischen Heeresverwaltung fand, folgte unmittelbar der Auftrag auf eine große Anzahl derartiger und ähnlicher Panzerobjekte, welche der Stahlhütte im Verein mit Lieferungen für die Privatindustrie zu einem glänzenden Aufschwünge verhalfen. Gleichzeitig mit den Panzermaterialversuchen wurde das Eigentums recht der Mitrailleuse System Erzherzog Karl Salvator und Oberst Ritter von Dormus erworben, welche Waffe im Jahre 1893 in die Festungsausrüstung der k. u. k. österreichisch-un garischen Artillerie und die Armierung S. M. Kriegs schiffe eingestellt wurde. Nun war der erste Schritt zur Erzeugung von Waffen getan, und nach Herstellung der ersten Kanone, welche ein Kaliber von 7 cm hatte, erfolgten im Jahre 1889 auch auf diesem Gebiete Bestellungen der Heeresverwaltung und Kriegsmarine. Im Jahre 1890 wurde für die Anfertigung von Waffen, welche bis dahin in der Stahlhütte bezw. der Maschinenfabrik her gestellt worden waren, eine eigene Werkstätte in der alten Fabrikanlage errichtet. 1896 er folgte die Inbetriebsetzung der neuen Waffen fabrik, welche seither durch mehrfache Anbauten bedeutend vergrößert wurde. Im Jahre 1897 wurde die erste 15 cm L/40 Marinekanone ge liefert, und 1901 der neue Schießplatz in Bole wetz bei Pilsen eröffnet. Diese Erfolge machten die österreichische Heeresverwaltung und Kriegs marine beim Bezug von Geschützmaterial voll ständig unabhängig vom Auslande, so daß die Bestückungen des Schlachtschiffes „Babenberg“, der drei Schlachtschiffe der Erzherzog Karl- Klasse und der neueren Kreuzer und Torpedo fahrzeuge ausschließlich aus der Waffenfabrik der Skoda-Werke hervorgingen. Auch dieschweren Festungsgeschütze, deren Bau jetzt die öster reichische Heeresverwaltung in Angriff nimmt, werden in der Waffenfabrik hergestellt. Die Waffenfabrik ist jetzt für die Anferti gung von Lafetten und Geschützen aller Systeme bis zu den größten Kalibern (14 Zoll) ein gerichtet. Die Kanonenrohre werden in Mantel ringkonstruktion ausgeführt. Auf besonderen Auf trag hin wurden auch Drahtkanonen angefertigt. Wiewohl die meisten Geschütze den Vor schriften der österreichischen Heeresverwaltung und der k. u. k. Kriegsmarine entsprechend mit Keilverschluß für Hülsenliderung eingerichtet sind, wurden auch Geschütze mit Schraubenver schluß, z. B. die 24 cm-Mörser, welche Hülsen liderung besitzen, ausgeführt. Für die Erzeugung von Schraubenverschlüssen mit plastischer Lide rung besitzt die Fabrik eigene Konstruktionen und Einrichtungen.