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32 Stahl und Eisen. Heferate und kleinere Mitteilungen. 28. Jahrg. Nr. 1. der Versicherungsgesellschaften, insbesondere in der Transport-, Feuer-, Haftpflicht- und Unfallversicherung, geht auf die Bestrebungen des neu gegründeten Auto mobil-Versicherungsverbandes ein und hebt die Förde rung des Springlerwesens hervor, dem weniger durch die Gründung einer besonderen Gesellschaft als durch eine genügende Rabattgewährung seitens der Feuer- Versicherungsgesellschaften Rechnung getragen wird. In der Bewegung zur Reform der Arbeiterversicherung befürwortet der Jahresbericht zwar eine Konzentration, wendet sich aber mit guten Gründen energisch gegen eine Verschmelzung derKrankenkassenunterBeseitigung der Betriebskrankenkassen. Ueber die Pensionsver sicherung der Privatbeamten referierte der Ge schäftsführer, Professor Dr. Moldenhauer, in ein gehender Weise, indem er besonders die Notwendig keit eines Ausbaues der Invalidenversicherung betonte; die Bildung einer Sonderkasse, wie sie von den Privat beamten selbst angestrebt wird, würde nicht nur große Schwierigkeiten in der technischen Durchführung hervorrufen, sondern auch eine viel zu große Be lastung der zu Versichernden und der Industrie her beiführen. Nach längerer Besprechung, in der auch der Standpunkt der Privatbeamten selbst ausgiebig gewürdigt wurde, gelangte eine Entschließung zur An nahme, die einen zweckentsprechenden Ausbau der In validenversicherung fordert.—-Die ausscheidenden Aus schußmitglieder wurden wieder-, und die HH. Kom merzienrat Springorum als Dortmund und Finanzrat Klüpfel aus Essen neugewählt. Verein zur Wahrung gemeinsamer Wirt schaftsinteressen der deutschen Elektro technik. Bei Gelegenheit seiner Winterversammlung, am 10. Dezember 1907, befaßte sich der Verein eingehend mit der durch die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin angeregten Frage der Schaffung einer Metallbörse in Deutschland. Der Plan ist besonders deshalb von Bedeutung für die elektrotech nische Industrie, weil diese durch die oft sprunghaften Preisgestaltungen im Kupferhandel außerordentlich beunruhigt wird. Der Verein faßte das Ergebnis seiner Verhandlungen in einer Entschließung dahin zusammen, daß er die Absicht, eine deutsche Metall börse zu errichten, mit Genugtuung begrüßt und dem weiteren Ausbau des Planes mit großem Interesse entgegensieht. Ferner wurde beschlossen, auch die Reform der deutschen Patentgesetzgebung in die Vereinstätigkeit einzubeziehen und die Wünsche der elektrotechnischen Industrie um Abänderung des deutschen Patentgesetzes bei den zuständigen Stellen zum Ausdruck zu bringen. Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im In- und Ausland. Deutschland. Branddirektor Effenberger in Hannover hat praktische Versuche über das Eindringen der Hitze brennender Trümmer in darunter liegendes Erdreich angestellt,* bei denen es sich lediglich um die Frage handelte, welche Ergebnisse bei in ihrer Zusammen setzung nicht genau bestimmbaren Materialien zutage treten würden. Die Versuche wurden derart aus geführt, daß drei große, etwa 1 m hohe Schüttungen mit einer Böschung von 45 0 hergestellt wurden, deren obere Fläche quadratisch war. Auf diese Fläche wurden aus 13 cm starken und 80 cm hohen Mauern Oefen zur Aufnahme von Koks aufgeführt, die unten an zwei gegenüberliegenden Seiten mit Oeffnungen zur Luftzuführung versehen waren. Die Sohle des Ofens wurde durch die Oberfläche der Schüttungen gebildet. Es wurden im ganzen drei solcher Oefen aufgemauert, und zwar einer auf Schüttung von trockenem Sand, einer auf Schüttung von nicht ganz trockenem Kies und ein dritter auf Schüttung von feuchtem Schutt. Die Oefen wurden mit Koks ge füllt und letzterer in Brand gesteckt. Eine regel mäßige Nachschüttung fand statt. Die einzelnen Oefen wurden nicht gleichzeitig angesteckt. Zwischen Koks und Oberfläche der Schüttungen betrugen die Wärmegrade, wie durch Schmelzkegel festgestellt wurde, 1200° C. und mehr. Die höchsten Wärme grade müssen aber 1400° 0. überstiegen haben, da eine Sinterung der Ziegel stattfand. Thermometer waren eingesteckt in ungefähren Tiefen von 10, 30, 50, 75 und 100 cm. Aus den Ergebnissen, die in einer Tabelle nieder gelegt sind, geht unter anderem hervor : 1. daß verhältnismäßig dünne Erdschichten außer ordentlich isolierend wirken; denn während bei einer * „Zentralblatt der Bauverwaltung“ 1907, 26. Ok tober, S. 572. Tiefe von 10 cm nach 21 Stunden bei dem Schutt eine Hitze von 270 0 erreicht ist, betragen die Wärmegrade bis 30 cm Tiefe 85 0 » 50 „ „50° » 75 » „ 20» » 100 » » 17"; 2. daß der Wassergehalt der Erde eine wesent liche Rolle spielt, indem er bei Ofen I die Hitze in 10 cm Tiefe sehr lange auf 100" und in 30 cm Tiefe sehr lange auf 90" hielt; 3. daß in 50 cm Tiefe erst nach 46 Stunden 70", also die mittlere Siedewärme für das im Handel vor kommende Benzin erreicht wurde; 4. daß schon in Tiefen von 1 m Temperatur steigerungen nur in ganz geringem Maßstabe statt fanden. Danach erscheint es also mehr als ausreichend, wenn Behälter für feuergefährliche Flüssigkeiten mit ihrer Oberkante wenigstens 50 cm tief unter Erde gelagert werden. Einerseits nämlich wird kaum bei einem Brande 46 Stunden hintereinander am Erdboden eine Hitze von 1200" vorhanden sein, anderseits er scheint es ausgeschlossen, daß Benzin durch eine Hitze von 70 bis 80“ von oben nach unten wirkend zum Sieden gebracht wird, da die Abkühlung der Be hälter von unten her bei den dort herrschenden nie deren Temperaturen eine recht erhebliche sein dürfte. Belgien. Aschenreiche Kohlen enthalten nicht selten eine größere Menge von Eisenverbindungen, die mit den vorhandenen Silikaten bei der Erhitzung verschlacken, so den Schmelzpunkt der Kohle herab drücken und dadurch die Kohle selbst für verschie dene industrielle Verwendungszwecke unbrauchbar machen. Um die Möglichkeit zu erforschen, den Aschengehalt von Kohlen auf elektro magnetischem Wege zu verringern, hat Eug. Prost auf der Versuchsanstalt der Ma schinenbauanstalt Humboldt zu Kalk umfassende Versuche unter Verwendung eines magnetischen Schei-