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des Hauptrohr einmünden. Durch letzteres treten die Gase in tangentialer Richtung in einen zylindrischen Trockenreiniger ein, der an seinem oberen Ende mit zwei Ventilen versehen ist. Das näher den Wind erhitzern gelegene Ventil, durch welches der Staub fänger direkt mit der Hauptgasleitung in Verbindung steht, wird nur geöffnet, wenn Reparaturen in der Gasreinigungsanlage vorgenommen werden sollen. Durch das zweite Ventil tritt das Gas in den eben beschriebenen Sahlinschen Gasreiniger und gelangt von hier in einen Ventilator, welcher das nun genügend gereinigte und abgekühlte Gas von unten in einen Trockenturm einführt, der mit großstückigem Koks gefüllt ist. Bei dem Durchgang durch die Koksschicht wird das Gas von der Hauptmenge des ihm noch anhaften den Wassers befreit. Aus der Spitze des Trocken turmes tritt das Gas durch ein Ventil in die Haupt leitung ein. Eine Reserve-Gasreinigungsanlage ist nicht vorgesehen, da der Schaden, welcher gelegent lich und für kurze Zeit durch Entnahme des Gases direkt aus dem Trockenreiniger angerichtet wird, nicht bedeutend genug ist, um die durch Verdoppelung der Anlage, verursachten Mehrkosten zu rechtfertigen. Die für die Naßreinigung von 1133 cbm in der Minute (40000 Kubikfuß) Gas von 20° 0. erforderliche Be- triebskraft beträgt 361/2 P. S., wozu noch 8 P. S. für die Kühlwasserpumpen zu rechnen siud. Das zu Kraftzwecken verwendete Gas wird noch durch zwei elektrisch angetriebene Ventilatoren, in welche Wasser eingespritzt wird, geleitet und gelangt alsdann in einen zweiten Trockner, von welchem aus es nahezu staubfrei den Maschinen zugeführt wird. Ein Ventilator, welcher 283 cbm i. d. Minute reinigt und dabei 36 cbm Einspritzwasser erhält, verbraucht etwa 65 P. S. und versorgt eine Gasmaschinenanlage von 5000 bis 6000 P. S. Für das Pumpen des Ein spritzwassers sind noch 3 weitere Pferdestärken zu rechnen. Das bei dem Reinigungsprozeß verbrauchte Kühlwasser läuft in Klärteiche, von wo es mittels Pumpen einem hochliegenden Behälter zugeführt wird. Unter den der diesjährigen Sitzung des Institute vorgelegten Abhandlungen, die nicht zum Vortrag kamen, sei noch der Bericht von B. H. Thwaite- London über Unfälle infolge Asphyxie von Hochofenarbeitern erwähnt. Der Verfasser weist darauf hin, daß mit der immer weiteren Umfang annehmenden Ver wendung von Hochofengasen zu Kraftzwecken sich auch die Notwendigkeit ergibt, Maßregeln zum Schutz derjenigen Arbeiter zu treffen, welche einer Einwirkung der Hochofengase ausgesetzt sind. Die giftigen Wirkungen des in den Gichtgasen enthaltenen Kohlenoxydes sind bekannt. Nach einer ' von T h w a i t e mitgeteilten Zusammenstellung be wirken — eine einstündige Einwirkung vorausgesetzt — 0,2 °/o Gichtgas in der atmosphärischen Luft Schwindel anfälle; 0,35 °/o lähmen das Gehvermögen, 0,70°/ führen Ohnmacht herbei und bei 1 °/o ist direkte Lebensgefahr vorhanden. Abgesehen von der Er stickungsgefahr scheint die Verwendung von Hochofen- und Generatorgasen keine Nachteile für die Gesund heit der Arbeiter mit sich zu bringen. Die Gefahr ist größer bei gereinigten als bei ungereinigten Gasen, da letztere durch den mitgeführten Gichtstaub sichtbar werden und sich auch durch den Geruch bemerkbar machen. Auch wenn das Gas staubfrei ist, aber noch eine gewisse Menge Wasser enthält, läßt es sich er kennen, da der kondensierte Wasserdampf zu Nebel bildungen Veranlassung gibt. Das von Staub und Feuchtigkeit gründlich befreite Gas dagegen ist un sichtbar und geiuchlos und kann daher in der Atmo- | Sphäre vorhanden sein, ohne daß man seine Gegen- j wart bemerkt. Der Verfasser weist alsdann auf den Umstand hin, daß sowohl Mauerwerk als auch der ge- I wachsens Boden für Gase durchlässig sind, letzterer um so mehr, je trockener er ist. Boden, der durch einen in der Nähe befindlichen Kanal ausgetrocknet ist, wird daher durchlässig „wie ein Sieb“, und auch rohes Hochofengas, welches aus einem unterirdischen Kanal entweicht, wirkt äußerst gefährlich, da es beim Durchdringen der darüberliegenden Erdschicht eine Art Filtration erfährt. Ferner können Gichtgase, welche durch Undichtigkeiten der Leitungen, durch schlecht schließende Ventile der Gasmaschinen oder auf andere Weise in die Luft entweichen, zu Kohlen oxydvergiftungen Anlaß geben. Als Vorsichtsmaß regeln empfiehlt der Verfasser u a , wenn irgend mög lich, alle Gaskanäle und -Leitungen in genügender Höhe über der Hüttenflur anzuordnen, bei unterirdi schen Kanälen ist für gründliche Abdichtung der selben zu sorgen; ferner sind die Reinigungslöcher der Gaskanäle mit dichtschließenden Deckeln zu versehen und muß insbesondere bei allen in der Nähe von Gas leitungen liegenden Gebäuden künstliche Ventilation angewendet werden, zu welchem Zweck aus der Kalt windleitung entnommene Luft vorteilhaft verwendet werden könne. Die Ableitungsrohre der Gasmaschine sollten in beträchtlicher Höhe über der Hüttenflur aus münden und ein Teil der in die Gebläsemaschine ein geführten Luft aus dem Maschinenhaus entnommen । werden. Besondere Vorsichtsmaßregeln sind natur gemäß beim Reinigen der Kanäle und Winderhitzer, j bei Inbetriebsetzung der Hochöfen und ähnlichen Ar- [ beiten zu beachten. Ferner schlägt der Verfasser Strafen für Nichtbeachtung der diesbezüglichen Vor schriften sowie die Unterhaltung von bezahlten Sanitäts- i kolonnen vor. Referate und kleinere Mitteilungen. Umschau im Auslande. England. Auf den Werken der Old Castle Iron and Tinplate Company Limited zu Llanelly ist ein Neuer Glühofen für Fein- und Weißbleche in Betrieb, welcher gegenüber früheren Konstruktionen einen wesentlichen Fortschritt darstellen soll. Wie sich aus den nachstehenden Abbildungen 1 und 2 er gibt, besteht das Wesentliche der neuen Konstruktion darin, daß der Herd a nicht bis an die Feuerbrücke b reicht, sondern durch eine Wand c begrenzt wird, welche parallel der Feuerbrücke aufgemauert ist. In dem hierdurch zwischen dieser Wand und der Feuer brücke entstandenen Kanal d werden die auf dem Herd entstehenden Abfälle und Schlacken mittels eines Kräles oder eines ähnlichen Gezähes hinein gestoßen. An der nach außen liegenden Seite steht der Kanal d mit einer Öffnung in dem Ofenmauer werk e in Verbindung, welche durch einen Schieber oder eine Tür verschlossen wird. Diese Öffnung dient nicht nur zum Ausziehen der Abfälle, sondern auch in Verbindung mit dem Kanal d als ein Mittel, die