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15. Mai 1905. Referate und kleinere Mitteilungen. Stahl und Eisen. 617 zeit beträgt die durchschnittliche Leistung der mit Clevelander Eisenerz betriebenen Hochöfen nicht über 700 t die Woche. Nach früheren Berichten* wer den in den Hochöfen der Barrow Hematite Com pany 750 t in der Woche erzeugt. Recht niedrig erscheinen die Erzeugungen der schottischen Hoch öfen, so daß es fast wie ein Scherz klingt, wenn gesagt wird, daß die durchschnittliche Erzeugung in den letzten fünf Jahren von 265 auf 303 t die Woche oder von 38 t auf 43 t täglich gestiegen sei. Besser sind die Leistungen an der englischen Westküste, wo die Werke im Jahre 1904 durch schnittlich 871 t wöchentlich oder rund 125 t täglich f. d. Ofen lieferten, was gegenüber dem Vor jahr eine Steigerung von 7 °/o bedeutet. Ebenso niedrig wie in Schottland stellen sich die Hochofen leistungen in einigen der im Innern gelegenen Be zirke, in welchen etwa 12000 bis 15 000 t jährlich oder 33 bis 411 auf den Hochofen entfallen. E. Bahlsen. Elliptischer Holzkohlenhochofen zu Nishnji- Tagil (Ural). In der „Metallurgie des Roheisens, Eisens und Stahls“ von W. N. Lipin,** Professor in St. Peters burg, finden sich außer einer Fülle hochinteressanten Materials über die in gewaltigem Aufschwünge befind liche russische Eisenindustrie auch Angaben über den Betrieb eines kleinen elliptischen Holzkohlenhochofens auf dem bekannten Uralhüttenwerke Nishnji-Tagil, die uns der Wiedergabe wert erscheinen. Wir vervoll ständigen sie indessen durch Mitteilungen, die uns von befreundeter Seite zugehen. Der genannte kleine Hochofen dient ausschließ lich zur Herstellung von Spiegeleisen, Ferromangan, Ferrosilizium, Silicospiegel und Ferrochrom. Er hat eine Höhe von 10 750 mm und ein auswechselbares Gestell von 900 X 400 mm Querschnitt. Die Anzahl der Formen beträgt vier, die Düsen haben 32 mm Durchmesser und der Wind hat eine Pressung von 31/2 bis 4 Zoll Quecksilbersäule. Früher wurde der Wind in einem eisernen Röhrenapparat bis auf max. 600° C. erhitzt, welcher jedoch mittlerweile durch zwei steinerne Massick - Crook - Winderhitzer ersetzt worden ist, in denen eine durchschnittliche Wind temperatur von 400° C. erreicht wird. Spiegeleisen. Bei dem Erblasen von Spiegeleisen kommen folgende Erze und Zuschläge zur Verwendung: Wysokogorskaj a-Eisenerz: SiOa . . . . 2,49% Ala 03 .... 3,06 „ FezOs . . . 92,67 „ Mn:Os ... 1,41 „ Manganerz (geröstet): Sioz . . . . 2,50% Al2Os . . . 6,56 „ FeaOs . . . 10,39 „ Mn:Os . . . 76,10 „ Sherebzowskaja-Erz: SiO. . . . . 34,00% Ah O 3 . . . 4,06 „ Fe 03 . . . 50,91 „ Zuschlagsand: SiO .... 60,15 % Ah Os. . ■ . 15,45 „ Fez03 . . . 6,96 „ CaO . MgO . P.Os . CuO . CaO . MgO . P,Os . PbO . FeO . CaO . MgO . MnaOs CaO . MgO . . 0,71 % • 1,03 „ . 0,04 „ . 0,08 „ . 0,18 % . 0,50 „ . 0,06 „ . 1-2 » . 9,35 % . 0,85 „ . 0,38 „ . 0,55 % . 7,00 „ . 2,46 „ Man arbeitet mit zwei verschiedenartig zusammen gesetzten Möllern und setzt, von Wysokogorskaja-Erz „ Manganerz „ Sherebzowskaja-Erz . „ Zuschlagsand. . . . je nach Bedarf bei Möller 1 bei Möller 2 . 82,75% 71,75% . 3,50 „ 3,50 „ — H,00 „ . 13,75 „ 13,75 „ Eine Kohlengicht besteht aus 1,078 cbm Holzkohle und zwar in diesem Falle aus je zur Hälfte Birken- kohle und Fichtenkohle, im Gesamtgewichte von etwa 183 kg. Auf eine solche Kohlengicht werden von einem der beiden Möller etwa 82 kg gesetzt und in 24 Stunden durchschnittlich 40 solcher Gichten durchgesetzt. Ferromangan. Nach den Mitteilungen von Professor Lipin besteht der Möller aus Manganerzen der Umgebung von Nishnij-Tagil, welche im gerösteten Zustande 76 bis 77% Mna0 enthalten, mit einem Zusatze von Eisenerz mit 47,5 % Fe, Kalkstein und zurückgehender Ofenschlacke. Eine Gicht besteht aus 1,078 cbm Birkenkohle im Gewichte von 213 bis 221 kg, auf welche etwa 115 kg des Möllers gesetzt werden. In 24 Stunden werden etwa 30 solcher Gichten durchgesetzt, d. h. es werden verhüttet 2293 kg Manganerz, 737 kg Eisenerz, 360 kg Kalkstein, 213 kg Hochofenschlacken und erzeugt etwa 1147 bis 1310 kg Ferromangan von 60 bis 80 % Mn. Die entfallende Hochofenschlacke hatte nach Angaben des Hütten laboratoriums folgende Zusammensetzung: Bei einem Mn-Gehalt im Produkt von SiO a A1,0, CaO MgO ' MnO FeO BaO CaS Silizierung«- grad 62,7 % 34,30 8,19 26,71 3,13 21,37 0,91 5,44 — 1,00 65 . 28,47 33,30 11,70 14,43 3,60 36,47 1,17 2,53 0,06 0,76 76,8 „ 9,05 32,70 2,70 12,54 0,59 4,26 — 1,00 77 „ 28,80 9,89 37,68 2,66 11,51 1,00 8,58 — 0,78 Sie stellt demnach ein 0,88-Silikat dar. Auf 1000 kg Ferromangan sind durchschnittlich 4500 bis 5000 kg Birkenkohle erforderlich. Die Gichtgase hatten braunschwarze bis schwarze Farbe und brannten sehr schlecht; ihre Temperatur im Gasfange betrug etwa 600° C. Ihre Analyse ergab: Volumen- Gewichts prozent prozent CO 2 2,7 4,45 CO 31,4 32,90 CH 0,8 0,47 H 6,5 0,50 N 58,6 61,68 * „Stahl und Eisen“ 1902 S. 241. ** Siehe die Besprechung des Werkes in „Stahl und Eisen“ 1904 Heft 24 S. 1462. X.25 Das Verhältnis von COa: CO betrug demnach 0,086 % bezw. 0,135 %. Nach den uns zugegangenen Angaben hatte die Hochofenschlacke vom Mangan schmelzen folgende Zusammensetzung: A B SiO: 35,70% 31,00% Al203 9,42 „ 10,93 „ FeO 4,68 „ 1,85 „ MnO 36,50 „ 47,25 „ CaO 13,38 „ 9,35 „ Der Möller setzte sich in folgender Weise zu sammen: o/o o/o Manganerz . . . 84,5 Zuschlagsand... 4,5 Kalkstein ... 4,5 Hochofenschlacke . 6,5 Von diesem Möller wurden auf eine Holzkohlen gicht von 1,078 cbm Birkenkohle im Gewicht von