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Liebe Thälmann-Pioniere! Während des 1. Zentralen Rätetreffens der Pionierorganisation „Ernst Thäl mann" erwarten Euch in Dresden viele interessante Veranstaltungen. Sie sollen Euch nachhaltige Erlebnisse vermitteln und für die Tätigkeit in der Pionier freundschaft wertvolle Anregungen geben. Ein kultureller Höhepunkt des 1. Zentralen Rätetreffens wird die Aufführung der IX. Sinfonie von Ludwig van Beethoven sein. Im herrlichen Kulturpalast werden die Dresdner Philharmoniker und namhafte Solisten dieses große Musikwerk für Euch zur Aufführung bringen. Ein solches großes Konzert sollte man nicht unvorbereitet besuchen. Deshalb hat der bekannte Dresdner Musikwissenschaftler Prof. Dr. Karl Laux für Euch eine Einführung in die IX. Sinfonie geschrieben. Lest sie Euch aufmerk sam durch und besprecht sie mit Eurem Pionierleiter, dem Musiklehrer oder Euren Eltern. Je besser Ihr es versteht, in das Werk Ludwig van Beethovens einzudringen, um so größer wird Euer Erlebnis beim Hören der IX. Sinfonie sein. Ich wünsche Euch dabei viel Freude! Freundschaft! Egon Krenz Vorsitzender der Pionierorganisation „Ernst Thälmann" und Sekretär des Zentralrates der Freien Deutschen Jugend EINFÜHRUNG in die Neunte Sinfonie von Ludwig van Beethoven für die Teilnehmer des 1. Zentralen Rätetreffens der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ Liebe Thälmann-Pioniere! Zum Wertvollsten, was uns die Meister der Musik der Vergangenheit und die heute lebenden, geschenkt haben, gehören jene Werke, die man als Sinfonien bezeichnet. Man versteht darunter Kompositionen für Orchester, die meistens aus vier Teilen bestehen, vier Sätzen, wie man es fachlich ausdrückt. Gewöhn lich folgt einem schnellen Satz ein langsamer, diesem dann wieder ein schneller scherzhafter (Scherzo), der aber auch an zweiter Stelle stehen kann und schließ lich ein letzter Satz, das Finale (Schlußsatz), welcher die Krönung des Werkes darstellt. Was sagt nun eine solche Sinfonie dem Hörer? Im Falle der Neunten Sinfonie Ludwig van Beethovens bekommen wir eine leicht verständliche und klare Antwort. Während nämlich die Sinfonie eigent lich ein Werk für Orchester ist, hat Beethoven für seine Neunte Sinfonie einen Text herangezogen, den er im Finale für Orchester, Chor und Gesangssolisten in Musik setzt. Dieser Text stammt von dem großen deutschen Dichter Friedrich von Schiller, aus dessen Ode „An die Freude". Daraus hat Beethoven die Verse gewählt, die seine fortschrittliche, humanistische Gesinnung zum Aus druck bringen. Hymnus an die Freude, das ist bei Schiller und erst recht bei Beethoven ein Bekenntnis zu einer alle Menschen umfassenden Brüderlichkeit, wie es in den Worten zum Ausdruck kommt: „Seid umschlungen, Millionen!" Und wir erfahren auch, warum der Komponist die Freude besingt: „Alle Men schen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt!" Freude kann es aber nur geben, wo die Menschen einander achten, wo nicht Raubkriege die Menschen aufeinanderhetzen, wo Frieden herrscht. Und weil die sozialistische Staaten gemeinschaft mit der Sowjetunion an der Spitze, weil auch unsere Deutsche Demokratische Republik für den Frieden kämpft, darum ist diese Neunte Sin fonie Beethovens so recht geeignet, bei festlichen Gelegenheiten zu erklingen, z. B. bei feierlichen Staatsakten, am Weltfriedenstag oder am Silvesterabend, als Abschluß des alten Jahres. So wurde sie am 6. Dezember 1936 zur Feier der Annahme der Verfassung der Sowjetunion aufgeführt. Das hatte seine tiefe Bedeutung. Denn was sich der Dichter und der Komponist