Volltext Seite (XML)
„JA DRESDNER (> PHILHARMONIE (8. November 1777 aus Mannheim). Aber das war es auch. Mozart war ein Musikus, durch und durch, ein Erzmusiker, einer, der in Tönen dach te und mit ihnen machte, was er wollte, gottbe gnadet und kindlich naiv. Für ihn war es die selbstverständlichste Sache der Welt, Musik zu spielen und aufzuschreiben. Ihm wäre niemals in den Sinn gekommen, daß sich andere damit mühen mußten. Als Kind flogen ihm die Herzen aller Menschen zu, als junger Mann wurde er - nicht nur auf seinen Reisen - bewundert und ge lobt, doch als Erwachsener bemerkte auch er, daß ein Publikum gewonnen werden mußte. Nur 35 Jahre lang währte dieses heben. Aber tausend Musikwerke auf allen erdenklichen Gebieten hat er hinterlassen, der Meister der Töne, ein Quell unerschöpflicher Inspiration. Es hat keinen Kom ponisten gegeben, der mit gleicher Vollendung allen Gebieten gerecht werden konnte, ob Oper oder kirchliche Werke, ob Sinfonien oder Serena den, ob Sonaten oder Kammermusik, Lieder oder Chöre. In ihnen allen herrscht eine solche Fülle, ein solcher Überfluß an Eingebung, daß man vor einem wahren Wunder steht. Dazu kommt die höchste Grazie, eine vielgestaltige Ausdrucks kraft, eine nie übertroffene Eleganz der Form und eine Innigkeit der melodischen und harmo nischen Gestaltung. Aber doch war auch Wolfgang ein Mensch, der erst lernen mußte, seine Welt zu erkennen und mit seinen reichen Gaben umzugehen. Vater Leopold war es, ein wackerer, aber sicherlich nicht außergewöhnlicher Musiker, der ihn lehrte, der ihn führte und lange Zeit streng lenkte. Er brachte den Sohn in die große Welt. Auf zahlrei chen Reisen verstand er es, ein „Wunderkind“- Image aufzubauen und die nähere und weitere Umgebung damit zu verzaubern. Als herausra gender Klavierspieler, gelegentlich auch als wun dervoller Geiger und als frühreifer Komponist brillierte der Knabe an vielen Fürstenhöfen und Musikzentren Europas. Und dort lernte er mehr geb. 27.1.1756 in Salzburg; gest. 5.12.1791 in Wien musikalische Aus bildung bei Vater Leopold 1763 - 1766 mehrere Reisen als Wunderkind durch Westeuropa bis nach Paris und London 1769 - 1773 drei Italienreisen 1769 unbesoldeter, 1772 besoldeter Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle vmliz Parisreise, Hoforganist in Salz burg 1781 Wien 1782 Heirat mit Constanze Weber 1787 zwei Reisen nach Prag (Uraufführung „Don Giovanni"); kaiserlicher Hof komponist (als Nach folger Glucks) 1789 Reisen nach Dresden, Leipzig, Potsdam, Berlin 1791 Pragreise („Titus“)