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Mit seinem Requiem hat Mozart neben der „Zauberflöte“ und den letzten großen Instrumen talwerken auch auf dem Gebiet der geistlichen Musik seinem Lebenswerk den krönenden Schlußstein eingefügt. Seit der c-Moll-Messe, al so in den letzten zehn Jahren seines Lebens, hat te Mozart, abgesehen von einer Ausnahme, keine Kirchenmusik mehr geschrieben. Die große zeitli che Spanne zwischen diesen beiden Werken einer Gattung offenbart die Weiterentwicklung seines Schaffens. In der c-Moll-Messe vermischt sich der strenge Kirchenstil Bachs und Händels noch mit Stilelementen italienischen Einschlags. Das Re quiem in seiner Reife der Innerlichkeit hat diese Einflüsse zu neuem Wesen umgeschmolzen. Und - wie weiter oben bereits festgestellt - ist das Band zwischen beiden Werken und die Brücke auch zur „Zauberflöte“ die „Maurerische Trauer musik“, geschrieben 1785 auf den Tod zweier Logenbrüder. Auch in diesem Werk ist Trauer und Ernst mit Gefaßtheit und Trost verbunden. Mozart schöpft in seinem Requiem aus der kir chenmusikalischen Tradition, der Kunst Bachs und Händels. Er verschmolz diese Grundlage mit seinem persönlichen Musikempfinden und Aus drucksstreben und nicht zuletzt mit dem drama tischen Atem der Opernbühne im Dienste eines vertieften Aussagewillens, so daß in mancher Beziehung eine Verwandtschaft mit der „Zauber flöte“ zu erkennen ist. Diese Verwandtschaft zeigt sich nicht zuletzt in der Ähnlichkeit der verwen deten kompositorischen äußeren Mittel. Die Verbindung von Bassetthörnern, Fagotten und Posaunen, Trompeten und Pauken, die schon in der „Zauberflöte“ die Träger der erhabenen Welt eines Sarastro gewesen waren, kehrt auch im Requiem wieder; nur sind durch das Fehlen der übrigen Holzbläser und der Hörner die Farben dunkler geworden. Trotz Wahrung aller liturgischen Forderungen er hebt sich das Werk weit über jede dogmatische Begrenzung zum ureigenen Bekenntnis Mozarts.